Mexiko-Reisen Mit dem legendären »Chepe« durch den Kupfercanyon
Die Sonne dürfte noch nicht mal gefrühstückt haben, doch sie glüht bereits dermaßen, dass sich die Eisenbahnschienen in der flirrenden Luft aufzulösen scheinen. Oben am wolkenlosen Himmel ziehen Rabengeier beharrlich ihre Kreise. Fehlt nur noch, dass eine Steppenhexe über den Bahnsteig von El Fuerte fegt. So träume ich in Gedanken vor mich hin, als ein Windhauch just da so ein Ding vorbei tanzen lässt. Fast gleichzeitig tauchen aus dem Nichts heraus drei schnauzbärtige Typen auf,die mich unter ihren Cowboyhüten mit zusammengekniffenen Augen mustern.
Da zerreißt eine Mundharmonika jäh die Stille. Okay–Ennio Morricones »Lied vom Tod« spielt natürlich nur in meinem Kopf. Aber wie auf Knopfdruck, denn das geschichtsträchtige Kolonialstädtchen, das hier im Nordwesten Mexikos als Tor zur Sierra Madre gilt, bedient Westernfantasien einfach aufs Schönste. Mit Landschaften, die weiter landeinwärts im Zentrum des westlichen Okzidental-Gebirgszuges so urtümlichund einzigartig sind, dass selbst hartgesottene Desperados in der Einsamkeit heimlich niederknien. Bis heute führt von hier keine einzige Straße dort hin.