Süd-Vietnam Vietnam-Reisen - An den Strand mit Miss Saigon
»Bonjour, madame«. Der Mönch beugt sich nur mit Mühe herab, wie in Zeitlupe, und zieht die weinrote Wollmütze vom Kahlkopf. In der runzligen Hand eine Visitenkarte mit der Aufschrift »Happy New Year«. Hinter ihm kommt ein Irokesen- Schopf zum Vorschein. Der Novize bietet mir eine rothaarige Frucht an, eine chom chom. Wahrscheinlich vom Schrein der kleinen Pagode in Saigon. Normalerweise haben die Besucher hier zu geben, nicht umgekehrt, doch von Ausländern erwartet keiner Opfergaben: Die wenigen hetzen meist herein und nach Blitzlichtgewitter wieder hinaus; die Buddhas und Mönche nehmen es gelassen. Windspiele klimpern im Luftzug in den heiligen Hallen. Vor dem Tempel sitzen einige alte Frauen, die Münder rot vom Betelkauen, ein Dreckspatz mit Schuhputz-Kasten ist mir wie ein kleiner Schatten in den Pagodengarten gefolgt. Aufatmen, endlich ein Ort ohne Mofageknatter und Hup-Kakophonie, ein Ort zum Innehalten, zum Zwiegespräch mit Buddha.
Man wird es erleben auf Reisen nach Vietnam: Saigon ist eine typisch asiatische Großstadt, die ihren Besuchern erst auf allen Sinnen herumtrampelt und sie dann verführt. Zum Beispiel in den zahllosen Tempeln und Pagoden-Oasen der boomenden Metropole.
Tief Luft holen vom Chaos und Gewusel der Städte kann man auch an den Stränden der weiten Küste – für jeden ist etwas dabei: traditionelle trubelige Badeorte wie Nha Trang mit kilometerlangem Stadtstrand, versteckte Buchten und Halbinseln, abgelegene Eilande mit Bungalows direkt am Meer wie auf Phu Quoc oder szenig-trendige Traveller-Treffpunkte wie Mui Ne mit gestylten Nachtclubs und cooler (Kite-) Surfer-Szene. Oder man verliert sich in dem weit verzweigten Kanalsystem des faszinierenden Mekongdeltas.
Südvietnams Metropole - Saigon an einem Tag
Für die Zeitreise in die Fifties schmökert man in Graham Greenes Klassiker »Der stille Amerikaner« im Innenhof-Café oder auf der Veranda des ehrwürdigen »Continental Hotel« (Lam Son Square/Dong Khoi). Saigons koloniales Flair lässt sich beim Bummel rund um die Dong Khoi auf Schritt und Tritt schnuppern: das Stadttheater, das verschnörkelte Rathaus Hôtel de Ville, das Hauptpostamt und die Kathedrale Notre Dame. Ein Muss ist die Pagode des Jadekaisers, wunderschön die Pagode der Thien Hau, der Meeresgöttin, in Cholon. Ein Abstecher ins »Kriegsreste«-Museum vermittelt das Grauen des Vietnamkriegs – nichts für schwache Nerven! Shopping, Reisnudel-Snack oder Kopfmassage beim Friseur – alles möglich in und um den Ben-Thanh-Markt, der sich abends in einen trubeligen Nightmarket verwandelt. In Sicherheit bringt man sich im Kaufhaus Thuong Xa Tax (Souvenirs zu Festpreisen, angeschlossenes Dachlokal mit Top-Ausblick; neben »Kim Do Royal City«, Nguyen Hue/Le Loi). Nach dem Rong Vang Water Puppet Theatre lässt man auf Reisen nach Süd-Vietnam den Tag ausklingen mit Live-Musik im »Sax‘n Art Club«, einem In-Club in Ho Chi Minh City.
Saigon - Kolossal kolonial
Wer bei seiner Reise nach Vietnam auf den Spuren von Graham Greene oder Marguerite Duras durch die Metropole Saigon/Ho Chi Minh City pilgert, findet noch immer die Kolonialbauten und verwitterten Villen in weichen Ockertönen, die schattigen Alleen unter Tamarinden (v. a. im Zentrum im 1. Bezirk). Französische Prachtbauten sind die Alte Oper, Rathaus, Postamt und Kathedrale. Doch die Skyline der Fünf-Millionen-Metropole wächst mit jedem Wimpernschlag. Die Vietnamesen schießen in Fahrstuhl-Raketen in den Himmel, und jede Art von ebenerdiger Fortbewegung endet in einer fernöstlichen Variante vom Auto- Scooter: drei Millionen motorisierte Zweiräder, die sich wie kleine Schlachtschiffe erbarmungslos ihren Weg bahnen. Dem Touristen in der Cyclo-Taxe kann angst und bange werden, wenn der Fahrer hoch hinter ihm sitzend in das Knäuel auf der Kreuzung hineinradelt, wo sich wie von Geisterhand eine Schneise in der Blechlawine öffnet.
Wer auf diese Weise heil und sicher vom französischen Stadtkern aus das einstige Chinesenviertel Cholon erreicht hat, begibt sich in den zahllosen Pagoden in eine weihrauchverräucherte Welt in Rot und Blattgold – für Nicht-Eingeweihte das reinste Tohuwabohu aus Volkshelden, Göttern und Dämonen. Die Boulevards im 1. Bezirk laden zum Kaufrausch zwischen Chopsticks und Marmor- Buddhas (v. a. Dong Khoi, Hai Ba Trung, Le Loi). Oder man schiebt sich durchs Gedränge in den Hallen des 1914 erbauten Ben-Thanh-Markts (Le Loi Ecke Ham Nghi), der sich am Abend zu einem verlockenden Nightmarket mit vielen Imbisslokalen verwandelt.
Saigon - Shopping-Tipps
Auch Shopping macht wieder Spaß auf Reisen nach Vietnam: Seidenkleid und Sandgemälde, Lieblingskleider und Anzüge kann man sich in hoher Qualität spottbillig »kopieren« lassen (landesweit, z.B. in Saigon auf dem Ben-Thanh-Markt oder, etwas teurer, bei Vietsilk, 21 Dong Khoi). Ein Kleid/Ao Dai oder einen Anzug bekommt sowie Blusen und Hemden bekommt man hier für kleines Geld.
Fotografien vom besten Fotografen als Poster: Der 59-jährige Long Thanh fängt mit seiner alten Leica stim - mungsvolle Alltagsmotive ein, mit wunderbarer Perspektive zwischen Licht und Schatten.
Bei der Perlenfarm auf Phu Quoc geraten eher asiatische Ehepaare in den Kaufrausch. Hier gibt’s Perlenketten für die Dame schon ab € 20 und im Hafendorf Ham Ninh Reiswein für die Herren mit eingelegten Seepferdchen, Skorpionen oder ausgewachsenem Tiger-Penis – wem‘s hilft…
Saigon - In Südvietnams Metropole wohnen, essen und trinken
UNTERKÜNFTE
ESSEN Vietnamesisch dinieren kann man im »Temple Club« zwischen Antiquitäten, z. B. BBQ-Rindfleischspieße in Pandanusblättern. Eine Etage höher versorgt das Dachlokal »Quan Nuong« mit vietnamesischem BBQ. Das elegante »Hoi An« verwöhnt seine Gäste z. B. mit Röst-Ente im Hoi-An-Stil.
Phu Quoc - Einer der schönsten Badeorte an Vietnams Südküste
Man wird es Das sollte man nicht versäumen auf Reisen durch Vietnam: Phu Quoc gehört zu den schönsten Badeorten an Vietnams Südküste. Ruhe vor dem Sturm Auf Phu Quoc, der größten Insel Vietnams ist das Terrain für zahllose Luxusresorts bereits abgesteckt: Phu Quoc soll das vietnamesische Phuket werden! Noch herrscht Ruhe vor dem Sturm an den insgesamt 40 Strandkilometern mit Kokospalmen vor dschungeliger Kulisse. Der Beach Bai Truong ist bereits mit Bungalows, Strandlokalen und German Beergarten gesegnet. Auf Erkundung warten Fischerdörfer, ein Nationalpark mit 600 Meter hohen Inselbergen (militärisches Sperrgebiet!), Kaskaden und Höhlen. Ferien- Robinsons zieht es vor allem zum schneeweißen Strand Bai Sao im tiefen Süden, wo sich Pulversand und Palmen zwischen bewaldete Hügel schmiegen. Die Tauchgründe zählen zu den besten Vietnams (Saison: Oktober bis April). Man sollte sich jedoch beeilen: Geplant sind ein internationaler Flughafen (ab 2012), vier Golfplätze, ein Kreuzfahrtpier und ein Kasino. Vietnams neuer Präsident macht Dampf – er ist gebürtiger Phu-Quoc-Insulaner
UNTERKÜNFTE
Ninh Chu - Einsamkeit zum Spottpreis
Eine kleine Badeoase versteckt sich mit Ninh Chu an der Küstenstraße bei Phan Rang/Thap Cham (ca. 150 km von Mui Ne): Am Wochenende herrscht im weitläufigen »Den Gion Ninh Chu Resort« einheimischer Badetrubel. Es lohnt auf Reisen nach Vietnam hierher zu kommen, denn wo auch die Vietnamesen hinkommen, stimmen die Preise: 52 Backstein-Bungalows mit schickem Bad und Terracotta-Deko im antiken Cham-Design verteilen sich am Strand und im Garten, dazu kommen Tennisplatz, Pool, Zeltplatz, Strandlokal
Na Thrang - Der Traumstrand der GIs
Französische Kolonialherren, Ex-Kaiser Bao Dai, amerikanische GIs und russische Arbeiter – sie alle vergnügten sich einst am sechs Kilometer langen Strand der Hafenstadt Na Thrang. Der Strand ist ein lohnenswertes Ziel bei Reisen nach Vietnam. Das überraschend saubere Meer – je nach Wind und Wetter! – lockt in Türkisblau, umarmt von zackigen Bergen. Am südlichen Ende der weit geschwungenen Bucht präsentiert sich Nha Trang von seiner besten Seite – mit gehörigem Abstand zu den nachts wummernden Bässen der Szenebars, Kneipen, Clubs und Nachtmärkte. Total trendy: nächtliche Strandpartys mit Lagerfeuer. Schicke Parkettzimmer, teils mit Balkon, verheißt das elfstöckige »Asia Paradise« mit Dachlokal und -pool . Einzige First-Class-Strandherberge ist das »Ana Mandara Resort & Spa« €€€ mit 74 Bungalows (teils Meerblick) im tropischen Garten.
Vietnam - Beachhopping im Süden – gewusst wie
Auch Beachhopping ist wieder ohne Probleme möglich bei Reisen nach Vietnam, vor allem wegen des gut ausgebauten Bahnnetzes. Mit der Bahn tägl. von Saigon nach Muong Man (12 km von Phan Thiet), Thap Cham (8 km von Phan Rang), Nha Trang und Ninh Hoa (10 km von Doc Let), von den Bahnhöfen jeweils weiter mit Shuttlebus oder Mofataxi ab Nha Trang zum Jungle Beach. Open-Tour-Busse und billigere öffentliche Busse fahren alle Städte bzw. direkt die touristischen Strände an, z. B. Saigon–Mui Ne/Phan Thiet ; Mui Ne über Phan Rang nach Nha Trang , von Saigon nach Nha Trang (9 Std.). Vietnam Airlines fliegt mehrmals tägl. von Saigon nach Nha Trang bzw. Cam Ranh, 30 km südlich von Nha Trang.
Hon Heo/Hon Koi - Einsam am Naturstrand
Wer dem Trubel entfliehen will, reist mit Bus und Mopedtaxi weitere 50 Kilometer nach Norden auf die Doppel-Halbinsel Hon Khoi und Hon Heo, z. B. an den zehn Kilometer langen Doc Let Beach, wo eine Handvoll Bungalowanlagen zur Auswahl steht.
UNTERKÜNFTE
»Ki-em Art House« €€€ Originell ist das »Ki-em Art House« der deutsch-vietnamesischen Künstlerin Ki-em, mit Spa und Pool.
Mekongdelta - Kleine Welt ganz groß
Der Mekong ist Vietnams großer Strom und verteilt sich auf seinen letzten 200 Kilometern auf acht Arme, einen Schifffahrtskanal und ein Netz aus Kanälen inmitten von Reisfeldern, Bambuswäldern und Kokospalmen. Halbrunde Barken voller Kokosnüsse, Rambutans und Reis, Sampans mit aufgemalten wachsamen Augen am Bug – alles fließt, gleitet, tuckert durchs Delta. Can Tho ist auf Reisen in Vietnams Mekong-Delta eine gute Drehscheibe für Ausflüge in den amphibischen Alltag, zu den Schwimmenden Märkten, zum Vogelbeobachten in die Mangroven, in den Fledermaustempel oder zu den Puffreis- und Räucherstäbchen- Fabriken. Im Mekongstädtchen Chau Doc sind die Fischzüchter zu Hause: Im »Keller« unter dem Hausboot zappeln und gedeihen Tonnen von Fischen. Und nach Kambodscha ist es von hier nur ein Katzensprung.
UNTERKÜNFTE
»Kim Tho« €€ Das flussnahe »Kim Tho« in Can Tho überzeugt mit schicken Parkett-Zimmern, großen modernen Bädern, WLAN und Dach-Bar mit Stadtpanorama inkl. Frühstück.
Informationen über Reisen nach Süd-Vietnam
EINREISE Visa für vier Wochen sind bei der Vietnamesischen Botschaft erhältlich (für Individualreisende, Formular s. www.vietnambotschaft.org.
GELD Währung ist der Vietnamesische Dong (VND), Transport- und Zimmer-Preise werden meist in US-Dollar angegeben. US$ 1 = 17.500 VND, € 1 = 26.000 VND (Stand 10/12). In den touristischen Städten gibt es ATM-Automaten.
GESUNDHEIT Impfschutz empfohlen gegen Polio, Tetanus, Diphterie, Hepathitis, Typhus. Ein Malariarisiko besteht außerhalb der Großstädte und südlich von Nha Trang. Informieren Sie sich bei den Tropeninstituten. Unerlässlich: eine Auslandskrankenversicherung.
KLIMA UND BESTE REISEZEIT Tropisches Monsunklima um 30 °C. Beste Reisezeit Nov./Dez. bis März/April. In unserer Klima- und Reisewetter-Datenbank finden Sie die optimale Reisezeit für Reisen nach Süd-Vietnam.
UNTERKÜNFTE Am günstigsten wohnt man in Mini-Hotels (DZ mit Heißwasserdusche, Klimaanlage, manchmal Sat-TV, US$ 10– 25; mit höherem Standard US$ 25–55). Mittelklassehotels €€ - €€€ und gehobene Kategorie ab €€€ v.a. Strandhotels, bucht man am besten über heimische Veranstalter.
ESSEN & TRINKEN Wasser trinkt man aus versiegelten Plastikflaschen, ansonsten gibt’s Fruchtsäfte, frischen Zuckerrohr- und Kokosnusssaft, Softdrinks, Bier (z. B. 333 oder Tiger, und Heineken) und vietnamesischen Kaffee. Klassiker sind Nudelsuppen (pho mit Huhn oder Rindfleisch). Zum Frühstück schmecken Baguette (mit Käse, Hühnchen oder Schweinefleisch, Gemüse). Auch Omelettes und banh-bao- Teigtaschen sind gefüllt mit Gemüse, Hackfleisch oder Shrimps. In den Restaurants werden Fleisch und Fisch in allen Varianten serviert. Bratreis-Gerichte gibt es ab sehr günstig; Vegetarier essen Gemüse, Tofu, Reis und Frühlingsrollen. In den Touristenorten findet man auch bayrische Hausmannskost, Sushi, Tapas, Pizza und Pasta.
VERKEHRSMITTEL
Taxi Stadtfahrten kosten in Saigon um die 2 US$ . zum Airport ab US$ 8.
Inlandflug Vietnam Airlines fliegt vergleichsweise billig, z. B. tägl. Saigon–Nha Trang, Saigon– Hanoi In Deutschland gebucht sind die Flüge teurer.
Bus Ebenso wie bei den Touren gilt: Wer den niedrigsten Preis zahlt, spart am Ende eventuell an Sicherheit und Komfort. Es bleibt oft allerdings reine Glücks- oder Nervensache, ob man einen neuen Luxus-Bus oder eine im Pannenfall eingesetzte alte Rostkutsche erwischt. Lokale Busse fahren nach Fahrplan vom Busbahnhof in alle Richtungen. Für Touristen pendeln zwischen den wichtigsten Orten langsamere Open-Tour-Busse (Unterbrechung in den Orten möglich, z. B. Saigon– Mui Ne–Nha Trang–Hoi An– Hué–Hanoi), es gibt auch neue (etwas teurere) Busse mit Schlafsitzen. Buchung spätestens einen Tag vorher. Zug Bequemer, meist zuverlässig und sicherer als Busse: z. B. die Nord-Süd-Strecke mit dem »Wiedervereinigungsexpress« zwischen Saigon und Hanoi 5x tägl., klimatisiertes Schlafabteil 2–4 Betten.
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(Martina Miethig, 1/2010)