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Viele Urlauber kommen zum Toten Meer, um sich im stark salzhaltigen Wasser treiben zu lassen.

Viele Urlauber kommen zum Toten Meer, um sich im stark salzhaltigen Wasser treiben zu lassen.

Foto: Staatliches Israelisches Verkehrsbüro/dpa/tmn

Totes Meer Hotels droht der Untergang, das Wasser steigt

Den Hotels am Südbecken des Toten Meers droht der Untergang. Der Wasserspiegel steigt, schon in wenigen Jahren könnten die Lobbys geflutet sein. Eine Rettung ist in Sicht - aber wer bezahlt?

Badende schweben rücklings auf türkisen Wellen, halten Zeitungen in beiden Händen und lachen in die Kamera. Unter ihnen, am Boden des Sees, formiert sich indessen der Untergang des Urlaubsidylls. Salzablagerungen im Toten Meer lassen den Wasserspiegel steigen. Der salzigste See der Welt könnte schon bald die Lobbys aller vierzehn Hotels fluten.

Das Tote Meer liegt am tiefsten Punkt der Erde. Seine etwa 700 Quadratkilometer große Wasserfläche ist in zwei voneinander unabhängige Seen geteilt. Während der Wasserspiegel im nördlichen, natürlichen Becken jedes Jahr um einen Meter sinkt, steigt er im künstlich angelegten Pool an der Südseite. Dort stehen die meisten Hotels.

»In wenigen Jahren wird der See die Hotels erreicht haben«, sagt Nehemia Ben-Porat, Hotelier und Vorsitzender des Toten Meer Hotel-Verbands. Betroffen sind die Häuser bei Ein Bokek und Neve Zohar mit insgesamt mehr als 1000 Hotelzimmern.

Das Problem ist nicht neu. Das Unternehmen Dead Sea Works, nach eigenen Angaben einer der weltweit größten Kaliumproduzenten, baut seit Jahrzehnten Mineralstoffe aus dem Toten Meer ab, um daraus Düngemittel herzustellen. »Bei dem Prozess sinkt Salz auf den Seeboden, lagert sich dort ab und lässt so den Wasserspiegel kontinuierlich steigen«, erklärt Gidon Bromberg von der Umweltorganisation Friends of the Earth Middle East in Tel Aviv.

Eine Tatsache, die lange ignoriert wurde. »Und zwar von allen Seiten. Keiner wollte und will Verantwortung für den Schutz des Ökosystems übernehmen«, sagt Karin Kloosterman, Mitbegründerin des Umweltblogs Green Prophet.

Dead Sea Works sieht sich für die Hotel-Misere nicht zuständig. »Gäbe es uns nicht, gäbe es hier auch keine Hotels. Wir haben den Pool angelegt. Die Hotels kamen später«, sagt Noam Goldstein, Infrastrukturmanager von Dead Sea Works. Im südlichen, künstlich angelegten Becken gebe es nur Wasser, weil es eben aus dem nördlichen Toten Meer gepumpt werde.

Die Hoteliers weisen ebenfalls jede Schuld zurück. »Als wir die Hotels gebaut haben, war das Unternehmen noch staatlich. Wir dachten, die Regierung würde dafür Sorge tragen, dass so etwas wie jetzt nicht passiert«, sagt Ben-Porat.

Doch die Regierung wurde erst in den letzten Jahren aktiv, und das auch nur auf Druck des Obersten Gerichts. Entsprechend eines Vorschlags der Staatlichen Gesellschaft zum Erhalt des Toten Meeres sollten die Hotels abgerissen und weiter weg vom Ufer wieder aufgebaut werden.

Eine andere Idee: ein Schutzwall vor den Hotels. Doch dagegen wehren sich die Hoteliers. »Kein Tourist wird mehr hierher fahren, wenn ein Hügel aus Dreck die Landschaft verschandelt oder Kräne herumstehen«, sagt Ben-Porat.

Jetzt sollen die Salzablagerungen ausgebaggert werden. Das haben das Tourismus- und das Umweltministerium angekündigt. »Auch uns erscheint das als die beste Lösung«, sagt Umweltaktivist Bromberg.

Anreise

Flugverbindungen zum Ben Gurion Flughafen in Tel Aviv gibt es zum Beispiel von Lufthansa, Air Berlin und der israelischen Fluglinie El Al ab 250 Euro hin und zurück. Von dort fahren Busse und Sammeltaxis (Sherut) nach Jerusalem. Vom zentralen Busbahnhof in Jerusalem fahren die Egged-Busse mehrmals täglich nach Ein Bokek. Die Fahrt dauert knapp zwei Stunden und kostet hin und zurück 68 Schekel, umgerechnet knapp 14 Euro.

Reisezeit

Die beste Reisezeit ist im Frühling oder Herbst. In den Sommermonaten Juni bis August ist es am Toten Meer extrem heiß und stickig-schwül.

Unterkunft

In Ein Bokek gibt es nur Hotels der Oberklasse. Das Doppelzimmer kostet ab 200 Euro. Billiger wohnt man im Ort Ein Gedi etwa 30 Kilometer weiter nördlich von Ein Bokek am Toten Meer.

Geld

4,8938 Israelische Schekel (ILS) entsprechen 1 Euro (Stand: Juni 2011).

Informationen

Staatliches Israelisches Verkehrsbüro, Friedrichstraße 95, 10117 Berlin, Telefon: 030/20 39 970, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

(01.08.11, dpa)
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