Thailand-KOH PHI PHI Trauminsel ist in die Jahre gekommen
Zehn Jahre nicht dort gewesen und jetzt das: Von den Kokospalmen, die einst dicht an dicht auf dem Sandstreifen zwischen den Karsthügeln Schatten spendeten und Hängematten Halt gaben, sind nicht mehr viele übrig. Dafür rekeln sich einige vierbis fünfstöckige Hotels unter der Tropensonne. Andere Flächen sind zubetoniert; zerbrochene Platten, die mal den Boden für Tennisund Fußballplatz abgaben. Gerüste und Baustellen deuten darauf hin, dass die schmale Uferzone am Fuß der östlichen Hügel wohl in nächster Zeit komplett zugepflastert wird. Mit Betonschachteln, die man nicht unbedingt attraktiv nennen kann.
Okay, wir wissen, der Tsunami hat furchtbares Unheil angerichtet. Wir wissen aber auch, dass neue touristische Einrichtungen unter dem Schlagwort »nachhaltig« errichtet werden sollten, ebenso wie die Wiederherstellung der Küstenlinie. Das wurde vor Ort auf einem Symposium auf ministerieller Ebene im März 2007 beschlossen. Man wollte die Zerstörungen zum Anlass nehmen, Phi Phis natürliche Schönheit wiederherzustellen und den Charme des einzigen Dorfes, genannt »Phi Phi Village«.
Letzteres ist recht gut gelungen. Jedenfalls in den gepflegten Hauptgassen, die jetzt hübsch gepflastert sind und von attraktiven Lokalen und Shops gesäumt. Weiter hinten zeigt sich ein anderes Bild. Dort mischt sich Müll ins Motiv und Berge von Bauschrott, Überreste des Tsunami. Aus Tümpeln duftet es nicht gerade blumig. Der einzige Bach, der aus den Hügeln Regen- und Quellwasser zur Lo-Dalam-Bucht führt, ist eine milchiggraue Kloake. Grund sind nicht zuletzt Waschstuben und Batikfärbereien, die im Dienste der Touristen ihr Schmutzwasser hineinleiten. Obwohl die Gemeinde jetzt Abwassertanks - von der dänischen Regierung gesponsort - besitzen soll. Man fragt sich unwillkürlich, wie es mit Sickergruben von Hotels und Resorts aussieht, die sich inzwischen in immer größerer Zahl auch in die Hänge graben. Obwohl dort eigentlich aufgrund von Naturschutzbestimmungen gar nicht gebaut werden dürfte. Während in neue touristische Einrichtungen investiert wird, scheinen Notfonds der Provinzregierung nicht alle vom Tsunami betroffenen Insulaner erreicht zu haben, noch immer gibt es Lager aus Holzverschlägen und Zelten.
So betrüblich die 2009er Bestandsaufnahme eines ehemaligen Phi-Phi-Fans klingen mag, wer die Insel von früheren Reisen nicht kennt und sich nicht von alten Fotos verführen ließ, kann hier durchaus einen tollen Urlaub verbringen. Wer Halligalli sucht, findet im Village sein Walhalla. Es hat sich zur hübschen Partymeile entwickelt, mit Bars und Open-Air-Discos, die jeden Musikgeschmack junger Leute befriedigen, ob Chill-out, Rock, Rap oder auch Karaoke. Getränke für die Beachfete werden genauso verkauft wie buddhistische Opfergaben: Plastikeimer mit Mekong-Whisky, Rum oder Gin, dazu die passenden »Verdünner« und Strohhalme. Wer Ruhe sucht, bucht besser ein Zimmer in den Beachresorts an der Ostküste. Laem Thong, Lo Ba Kao, Phak Nam oder Ran Tee heißen die weißen Sandstreifen zwischen kristallklarem Meer und üppiger Vegetation. Nur das Knattern von Longtailbooten stört hier hin und wieder die Idylle. Einziger Nachteil: Wer zwischen Abhängen und Nachtleben hin und her swingen möchte, muss für den Wassertaxi-Transport ins Village tief in die Tasche greifen. Bei hoher See, in der Nebensaison im Sommer eher die Regel denn die Ausnahme, fahren Longtail-Taxis gar nicht. Von den südlichen Stränden führt allerdings ein steiler Pfad über den View Point ins Dorf. In der Hitze anstrengend, aber machbar.
Und was hat sich an Phi Phis berühmtester Strandbucht getan? Nachdem Leonardo di Carprio im Hollywoodstreifen »The Beach« an der Maya Bay turtelte, wurde das berauschend schöne Gewässer mit seinen steilen Felsen drum herum zum optischen Exportschlager. Die Folgen sind geradezu unglaublich. Während bis morgens halb neun die pure Idylle herrscht, fallen danach zig Geschwader aus Phuket, Krabi, Phang Nga und Phi Phi Don ein. Longtails, Speedboats und Cruiser, die meisten hoffnungslos überladen. Falls sich noch jemand daran erinnert: Nachdem der Film herauskam, gab es einen Aufschrei von Umweltschützern, weil zum Dreh ein paar extra Palmen an den Strand gepflanzt wurden, der zum Koh Phi Phi Marine National Park gehört. Man rief zum Boykott des Films auf - alles vergessen. Heute ist der Strand tagsüber dicht mit Booten besetzt, etwa ein Viertel ist für Badende abgetrennt. Die lassen sich ins warme Wasser fallen, treiben und träumen.
Die schönsten Strände
TON SAI & LO DALAM - Jubel, Trubel, Heiterkeit Der erste Beach liegt im Süden des bebauten Sandstreifens, der zweite im Norden. Aufgrund des Schiffsverkehrs und der zahlreichen ankernden Boote eignet sich der schmale Ton Sai Beach nicht unbedingt zum Beachvergnügen. Der sanft abfallende Lo Dalam schmiegt sich indes einen Kilometer lang an die Bucht. Hier tobt ab mittags das Leben, alle Strandstühle sind belegt, trotzdem gibt's genügend Platz für Tages- und Inselgäste.
LONG BEACH - Bester Beach in Dorfnähe 20 Minuten läuft man vom Village zum breiten weißen Strand mit Schatten spendenden Bäumen am Ende der Ton-Sai-Bucht. Vorm »Phi Phi The Beach Resort« wird's trubelig, dafür bekommt man dort einen ordentlichen Happen zu essen. Ein Pfad führt zur kuscheligen Bucht Lo Mu Di.
RAN TEE & AO TOH KO - Idylle pur Klitzekleine Buchten an der Ostküste, zum Teil mit Felsen, zum Teil mit schmalen Stränden besetzt, die sich bei Ebbe deutlich verbreitern. Eine ruhige tropische Idylle, gut zum Schnorcheln, in der man sich in den gleichnamigen Hüttenanlagen verköstigen lassen kann.
PHAK NAM - Relax and enjoy An dem weißen Sandstreifen an der Ostküste, geteilt durch einen Felsen, aalen sich fast ausschließlich die Gäste des kleinen »Relax Bay Resort« € auf Reisen nach Koh Phi Phi in der Sonne. Treffpunkt ist die Beachbar des Resorts mit den rustikalen Bungalows unterschiedlicher Kategorien.
LO BA KAO - Palmen ohne Ende Der schöne Palmenstrand, von Hügeln eingeschlossen, war bislang Tummelplatz für die Gäste eines einzigen Resorts. Jetzt wurde in den Hang ein zweites, teures Hotel gesetzt.
LAEM THONG - Der Vornehme Wohl 1.500 Meter lang, mit Palmen und Laubbäumen, einer Handvoll Resorts und einer Fischersiedlung besetzt, bietet er sowohl Ruhe als auch Abwechslung. Preiswert und lecker sind die Seafood-Gerichte in Beachlokal »Jasmin«, den besten Cappuccino von ganz Phi Phi genießt man auf der Restaurant- Terrasse vom »Zeavola«.
Informationen über Reisen nach Koh Phi Phi
EINREISE Für max. 30 Tage erhalten EU-Bürger das Visum kostenlos bei der Einreise, 60-tägige Touristenvisa gibt es bei den Botschaften und Konsulaten. Der Reisepass muss noch 6 Monate gültig sein.
GELD Landeswährung ist der thailändische Baht, € 1 = 41 Baht (Stand 07/10). Wer eine der Inseln ansteuert, sollte sich lieber auf dem Festland mit Bargeld versorgen.
KLIMA Hochsaison ist die Trockenzeit von November bis April mit Tagestemperaturen von 28-35 °C. Während des Monsuns kann die Insel wegen hohen Wellengangs oft nicht angefahren werden.
HOTELS
»Hotel Rock Backpacker« € Anspruchslose Traveller gehen ins »Rock Backpacker« mit engem 16-Betten-Schlafraum in Ton Sai.
»Hotel PP Viewpoint Resort« €€ Tollen Blick, nette Holzbungalows auf Pfählen und Mini-Eternity-Pool bietet das »PP Viewpoint Resort« am Lo Dalam. »Hotel Phi Phi Long Beach Bungalows«
ESSEN UND TRINKEN Das Essen ist meist besonders preisgünstig, groß portioniert und überaus lecker. Oft werden auch ausgezeichnete westliche Gerichten für kleines Geldf serviert - die Köche lernen von ihren Gasten, denn die Atmosphäre in den kleinen Bungalowanlagen ist oft familiär.
GÜNSTIGSTER FLUG Nach Bangkok fliegen praktisch alle größeren europäischen und asiatischen Airlines zu Preisen ab etwa 675 Euro. Ein aktuellen Preisvergleich und günstige Flüge mit Best-Price-Garantie finden Sie hier.
ANREISE Von Bangkok nach Krabi geht es täglich mit Thai Airways sowie einigen Billigfliegern. Fähren nach Phi Phi Island starten von Phuket, Krabi und Koh Lanta und legen in der Regel in der Ton Sai Bay an. Dazu gibt es jede Menge Ausflugsboote. Vorsicht! In der absoluten Hochsaison (Dez. bis Ostern) sind die Schiffe meist total überladen.
AUSKÜNFTE Thailändisches Fremdenverkehrsamt, Bethmannstr. 58, 60311 Frankfurt, Tel. 069-1381390, http://www.thailandtourismus.de/
WEITERE INFORMATIONEN Der vollständige Artikel über Koh Phi Phi mit vielen Tipps zur Urlaubsplanung, Preisen, Adressen, Telefonnummern, Nebenkosten und Kalkulation der Urlaubsreise ist erscheinen in REISE & PREISE 3-2009. Die Ausgabe können Sie sich für € 4,90 nach Hause schicken lassen.
(Kiki Baron, 3/2009)