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Tonga und das leichte Nichts

Tonga und das leichte Nichts (Foto: Flickr.com, Sarah Kelemen)

Tonga Reisen Tonga - Der Traum vom Nichts

Ein König, seine Untertanen und 176 wundervolle Eilande: Schlaglichter auf das südpazifische Inselreich Tonga zwischen Fototapete und Umbruch. Ein Land, das allen Südsee-Klischees gerecht wird und lang gehegte Robinson-Träume bei Reisen nach Tonga in Erfüllung gehen lässt. Ein Reisebericht über Tonga.

Reisen nach Tonga und der Südseetraum: Es ist das Nichts, das für Europäer so faszinierend ist. Und Tonga hat viel von diesem Nichts. Dieses unsereinem so wohlgefällige Nichts definiert sich bei Reisen nach Tonga über drei bis zehn Palmen, die ringsum von einem gleißend weißen Sandteppich umgeben sind. Der nächste Ring besteht aus Wasser, von kristalldurchsichtig über hellblau und grelltürkis bis zu tiefem Tintenblau. Natürlich lebt dort kein Mensch und mit anderen Worten ist es das Nichts, das für Europäer so faszinierend ist. Und Reisen nachTonga haben viel von diesem Nichts. Von einem Eiland, das für jeden Inselwitz taugen würde und damit dem Postkartenideal und Traumformat eines Europäers entspricht, sagt ein Tonganer verwundert: »Aber da gibt es doch überhaupt nichts ...«

Das ist die eine Seite, die der Fototapete aus Touristensicht. Die andere Seite kann man vielleicht anhand von einer Dose erklären: Eine Dose Corned Beef geht bei uns eher als Hundefutter denn als Delikatesse durch. Auf Tonga steht Corned Beef dagegen in der Gunst vor Hummer und Mahi-Mahi, vor Rindersteak und Lammkeule. Natürlich will der Mensch immer genau das, was er gerade nicht hat. Siehe oben: der Traum vom Nichts. Aber ein Tonganer denkt da pragmatischer: Eine Dose Corned Beef ist leichter zu öffnen, als ein Fisch zu fangen. Und es ist außerdem viel sättigender sowie ein Symbol für den Wohlstand. Sitzt ein Mitglied des Königshauses bei einer Veranstaltung auf dem Podium, darf als Anerkennung eine Drei-Kilo-Dose Corned Beef nicht fehlen: Sie wird platziert wie ein Namensschild. Man stelle sich vor, bei einer Pressekonferenz der Bundeskanzlerin stünde neben dem Mikro eine Dose mit eingemachtem Fleisch ... In Tonga etwas ganz Normales. Stünde die Dose nicht da, wäre es ein Affront.

»Fakalahi Meakai« steht auf jeder tonganischen Münze. Das heißt »Viel Essen« ... und abgebildet sind dazu Süßkartoffeln und Brotfrucht, Kokosnuss und Bananen. Für gutes Essen machen Tonganer fast alles. Gibt man ihnen Arbeit, erledigen sie diese ohne Elan, mal gerade so. Verspricht man aber Dankbarkeit und als Anerkennung genügend Essen anzubieten, dann sind sie mit Eifer bei der Sache.

Tonganer leben in einer Art Familiensozialismus. Es reicht, wenn zwei oder drei aus der Großfamilie Geld verdienen, am besten in Neuseeland oder Australien, wo mehr zu holen ist als auf Tonga. Die anderen graben dafür die Süßkartoffeln aus oder schneiden die Taroblätter auf dem Familienfeld. Tonga ist autark wie kaum ein anderes Land der Erde - das ist Teil des Mythos, der bei allen Reisen nach Tonga mitreist. Auf der Insel der Friedliebenden leben zwar arme Menschen – gemäß UN-Einkommensindex. Aber glauben schenken mag diesen Zahlen wohl kein Besucher, der mit offenen Augen unterwegs ist. Das hat einen einfachen Grund: Jede Familie versorgt sich weitgehend selbst, baut genügend Gemüse, Taro und Obst an. Und das zu jeder Familie gehörende Mutterschwein sorgt dafür, dass es immer genügend Ferkel für den Sonntagstisch gibt. Hunger ist auf Tonga ein Fremdwort, für »stehlen« existiert keine Übersetzung. Wenn, dann »borgt« man sich nur etwas ... Deshalb rangiert Tonga im Lebenswert-Index auch deutlich besser. Geld wird, wie in einer Tauschhandelsgesellschaft üblich, nicht zwangsläufig benötigt. Es sei denn, man möchte sich mal ein paar Luxusgüter kaufen. Das wiederum heißt für den König des Inselreichs: Alle wollen etwas vom Kuchen – eben auch im Großen gesehen. Ein gesellschaftlicher Umbruch steht bevor. Das ist so sicher wie das Amen in den vielen Kirchen: Es ist vielstimmig und unüberhörbar.

Tonga - Der neue König ist nicht beliebt

Parlamentsgebäude von Tonga in der Hauptstadt Nuku?alofa

Parlamentsgebäude von Tonga in der Hauptstadt Nuku?alofa (Foto: Wikimedia Commons, Pilgrim81)

Der neue König ist zwar nicht halb so fett wie der berühmte verstorbene dicke König von Tonga, aber in der Anreihung von wirtschaftlichen und politischen Fehlern, wie etwa den von ihm zu verantwortenden Bankrott der heimischen Fluggesellschaft, steht er dem alten kaum nach. Das gilt gleichermaßen für seine Exzentrik und gleichzeitig auch für seine Unbedarftheit. Kult mag er zwar nicht, aber schlechte Presse hasst er noch mehr: National Geographic bekam das erste Interview mit dem neuen Inselkönig. Die Headline lautete: »Der König schläft« und im Text wurde der Monarch hin und her gewendet wie ein Spiegelei, das beidseitig gebraten werden soll. Dabei schläft der Monarch gar nicht immer. Manchmal lässt er den Flughafen sperren, um auf der Landebahn seinen 7er BMW auszufahren. Kein Höfling protestierte gegen das Interview – er hat ja nicht einmal einen Pressesprecher – und in Neuseeland wie Australien, den beiden nächstgelegenen großen Ländern, mit denen Tonga intensive Beziehungen pflegt, wurde die Geschichte vom Inselkönig als Clown fortgeschrieben wie im Kino: Da folgt auf Teil 1 meist auch Teil 2 ...

Die Bevölkerung spürt, dass der neue König kein Charisma hat und dass das 21. Jahrhundert nicht vor Tonga haltmacht. Das Volk muckt auf. Die Hauptstadt Nukualofa brannte sogar 2006, als der Dicke starb. Es wurde heftig demonstriert und dem König Macht abgerungen. Wobei man betonen muss, dass Tonganer zwar riesig in ihrer Erscheinung, aber im Allgemeinen zahm und friedlich wie Fliegen sind. Ab 2010 soll es »keine Diktatur in unserem Parlament « mehr geben – so eines der Transparente, die Rot auf Weiß an der Straße vom Flughafen in die Hauptstadt unübersehbar Reformen einfordern. Doch das alles ist weit und so stattlich Tonganer auch sind, so vergesslich sind sie auch... Das ist die andere Seite von Tonga, jenseits des Südseetraums auf Reisen nach Tonga.

Tonga - Der deutsche Konsul will in die Politik

Traumresorts für den Südseeurlaub auf Tonga

Traumresorts für den Südseeurlaub auf Tonga (Foto: Flickr.com, Sarah Kelemen)

Nukualofa heißt die Hauptstadt – Platz der Liebe. »Nuku steht für Platz und a lofa für Liebe«, erklärt Carl Sanft. Gott Tongaloa stieg einst vom Himmel herab und zeugte mit der schönen Jungfrau Vaepopua aus Tongatapu ein Kind, das der erste König des Landes wurde. Nukualofa ist also nicht nur der Platz der Liebe, sondern auch der Königsplatz. Wo Sanft gerade dabei ist, mit der CDP, der christlich-demokratischen Partei, sozusagen die CDU von Tonga zu gründen. Ein Programm? »Nein, das haben wir noch nicht, dafür aber schon eine Registrationsnummer und fünf Seiten voller Ideen. Doch wir sind gerüstet!« Carl Sanft ist Tonganer, ein angesehener Geschäftsmann, spricht kein Wort Deutsch und trägt einen traditionellen Wickelrock, genannt Tupenu. Er entschuldigt sich, dass er keine Taovala, eine fein gewebte Matte aus Pandanussblättern, darüber trägt, wie es sich bei offiziellen Anlässen gehört.

Sanft ist schließlich Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland mit Sitz in der Taufaahau Road, der wichtigsten Straße am Platz der Liebe. Nukualofa wirkt verschlafen und besteht mehr oder weniger aus zwei großen Straßen: der entlang am Meer und der Taufaahau, in der, etwas versetzt nach hinten, in einem kleinen, unscheinbaren Holzhäuschen mit einer Bananenstaude davor, der deutsche Konsul Sanft residiert. Gegenüber der protzigen chinesischen oder der charmanten neuseeländischen Botschaft muss sich der deutschstämmige Sanft wie ein Bettelbruder vorkommen. Zwar sind selbst der alte Königspalast und das Parlament aus Holz gebaut. Aber die deutsche Vertretung erinnert doch eher an eine Hütte denn an ein Haus. Nukualofa liegt auf Tongatapu, und Tongatapu wiederum ist nur ein Teil von Tonga und auf Tonga gehen alles Uhren anders, auch anders als im Südseetraum auf Reisen in Tonga. Die beiden anderen großen Inselgruppen bieten zwar ebenso wenig klassische Sehenswürdigkeiten, aber dafür genauso makellose Strände. Haapai zeigt sich flach, Vavau hügelig und üppig bewachsen, wie Moosbüschel, die im Meer schwimmen. Papageien schweben in der Luft, flugunfähige Vögel mit Namen Rail flitzen umher und Geckos lauern auf Moskitos.

Tonga - Sonntag ist der Tag des Herrn

Tonga und die Sehnsucht nach der Südsee und dem Einklang mit der Natur

Tonga und die Sehnsucht nach der Südsee und dem Einklang mit der Natur (Foto: Wikimedia Commons, Tau?olunga)

Die Tiere jagen sogar sonntags, obgleich ansonsten das Land still steht an diesem Tag. Ein noch frömmeres christlich orientiertes Volk kann man sich kaum vorstellen. Dort ist der Sonntag noch der Tag des Herrn. Nicht einmal der internationale Flughafen wird angeflogen. Sonntags ist auf Tongo das Arbeiten schlicht verboten, selbst Schwimmengehen oder Sport treiben ist offiziell nicht erlaubt. Wer am Sonntag einen Vertrag macht, kann bedenkenlos alles unterschreiben. Denn ist das Unterschriftsdatum ein Sonntag, gilt der Vertrag nach tonganischem Recht nicht. Ein Polizist wurde einmal bestraft, weil er einem Sonntagsfahrer einen Strafzettel gab fürs sonntägliche und damit verbotene Autofahren. Das Gericht stufte aber die sonntägliche Arbeit des Polizisten als verwerflich und den Strafzettel als ungültig ein. Dafür ist der Kirchgang gern erfüllte Pflicht – sogar bei den Teenagern und mit dem besten Kleid oder Wickelrock plus Taovala darüber. Eine weitere Eigenschaft der Tonganer ist ihr Stolz. Bei der Sommerset-Maugham-Verfilmung »Red«auf Tonga musste der Regisseur mit Perücke eine Barhure spielen, denn alle tonganischen Mädchen weigerten sich, diese Komparsenrolle zu übernehmen. Tonga ist anders.

Das Geschwafel von der freien Liebe in der Südsee, einst von Margaret Mead scheinbar sozialwissenschaftlich zwischen zwei Buchdeckel gebracht, ist sowieso nichts anderes als Blödsinn. Was aber stimmt: Die Südsee ist für unsereinen die perfekte Kulisse für die Verwirklichung von Sehnsucht und dem Traum der Freiheit in der Südsee, der beim allen Reisen nach Tonga mitreist. Es ist die Sehnsucht nach vollkommener Natur, die einem Garten Eden gleich kommt, die Sehnsucht nach dem Paradies und eben dem Menschheitstraum nach freier Liebe.

Informationen über Reisen nach Tonga

Tonga, der Archipel der Südsee-Trauminseln

Tonga, der Archipel der Südsee-Trauminseln (Foto: Flickr.com, Haanofunoa)

EINREISE
Für EU-Bürger genügt ein Reisepass, der noch mindestens sechs Monate über den Aufenthalt in Tonga hinaus gültig sein muss, und ein Rück- oder Weiterflugticket. Bei der Einreise gibt es ein kostenloses Visum für 30 Tage. Eine Verlängerung muss beim Immigration Department in Nukualofa beantragt werden.

GELD
Währung ist der Tonganische Paanga, meist Tonganischer Dollar (T$) genannt. € 1 = T$ 2,55 (Stand 2/11). Kreditkarten (Master und Visa) werden nur in guten Hotels und Restaurants akzeptiert. In Nukualofa und Neiafu gibt es Geldautomaten. Reiseschecks müssen ebenfalls in den Hauptstadt-Banken eingelöst werden oder in Neiafu, Hauptstadt der Vavau-Inselgruppe.

GESUNDHEIT
Empfehlenswert ist Impfschutz gegen Polio, Tetanus, Hepatitis und Diphtherie. Leitungswasser sollte nicht getrunken werden.

KLIMA UND BESTE REISEZEIT
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KOMMUNIKATION
Landesprache ist Tonganisch, vielerorts wird Englisch gesprochen. In Nukualofa und Neiafu gibt es in Internet-Cafés Anschluss ans Web, allerdings fast immer mit alten Geräten und langsamen Verbindungen. Handy-Nutzung ist sehr teuer und außerhalb von Tongatapu und Neiafu z. T. unmöglich. Die Vorwahl von Tonga ist 00676.

UNTERKÜNFTE IN TONGA

TONGATAPU
Hotel »Fafa Island Resort« €€€€ Nur wenige Bootsminuten von Tongatapu liegt das »Fafa Island Resort«, mit wunderschönen Holzbungalows in einem paradiesischen Garten sowie einem sehr guten Restaurant direkt am Strand Das Resort bietet auch Segeltörns und Bootsausflüge an, die Nutzung von Kanus und die Schnorchelausrüstung ist gratis.
Hotel »Royal Sunset Resort« € Einfachere Alternative ist das »Royal Sunset Resort« auf Atata Island, etwa zehn Kilometer vor Tongatapu.

VAVAU
Hotel »The Tongan Beach Resort« €€€»The Tongan Beach Resort« ist eine charmant und familiär geführte Anlage am Strand, in bester Lage zur Erkundung der zahlreichen Vavau- Insel.
Hotel »Harbourview Resort« €€ Näher zur Inselhauptstadt, aber ohne Strand, liegt das »Harbourview Resort«, etwa zwei Kilometer außerhalb des Zentrums von Neiafu. Schöner Blick auf den Naturhafen, toller Garten.
»Mala Island Resort« €€ Auch Mala Island gehört zu Vavau. Das »Mala Island Resort« verfügt über schöne Zimmer und noch schönere Strände. Man bekommt alle Mahlzeiten und Getränke, so dass man die keine Insel eigentlich gar nicht verlassen muss.

HAAPAI
Hotel »Sandy Beach Resort« €€€ Zum etwas überteuerten »Sandy Beach Resort« gibt es in der Haapai-Inselgruppe keine wirkliche Alternative. Die deutschen Betreiber sind stolz auf Steinbungalows. Punkt 19 Uhr wird zu klassischer Musik zu Abend gespeist.
EUA Hotel »Hideaway Resort« € Einfach, aber nett ist das »Hideaway Resort«,ohne eigenes Bad/WC, besonders beliebt bei Walbeobachtern, da gute Touren in kleinen Boote angeboten werden, bei denen man sehr nahe an die Tiere herankommt.

VERKEHRSMITTEL IN TONGA
Auf den Inseln: Für die Fahrt vom Flughafen nach Nukualofa sollte man ein Taxi nehmen. Auf unregelmäßig verkehrende Busse zu warten, lohnt ebenso wenig wie die Buchung eines Mietwagens.
Inlandflug: Drei Propellermaschinen von Air Fiji verkehren derzeit regelmäßig zwischen den drei großen Inselgruppen Tongatapu (Hauptinsel), Vavau (die schönsten Inseln!), Haapai und nach Eua. Geflogen wird i. d. R. täglich außer sonntags. Zwar sind die Flüge oft ausgebucht, doch hat man außerhalb von Feiertagen auf der Warteliste meist gute Chancen. Eine Buchung von Europa aus geht nur sehr umständlich, denn es gibt keine elektronische Reservierung.
Fähre/Boot: Lohnend ist eine Schiffs-Charter: Ein kleines Boot bekommt man pro Tag mit Skipper recht günstig.

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ESSEN GEHEN
Restaurants gibt’s praktisch nur in den Hotels und Resorts sowie ein paar in Nukualofa und Neiafu. Alles andere sind mehr oder weniger Fast-Food-Kaschemmen. Die Spezialität ist Essen

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WEITERE INFORMATIONEN
Der vollständige Artikel über Tonga mit vielen Tipps zur Urlaubsplanung, Preisen, Adressen, Telefonnummern, Nebenkosten und Kalkulation der Urlaubsreise ist erscheinen in REISE & PREISE 1-2009. Die Ausgabe können Sie sich für € 4,90 nach Hause schicken lassen.

(Jochen Müssig, 1/2009)

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