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Die schroffen Klippen und die lieblichen Hochebenen gehören zum Schönsten, was der Kontinent zu bieten hat.

Die schroffen Klippen und die lieblichen Hochebenen gehören zum Schönsten, was der Kontinent zu bieten hat.

Reisen nach Äthiopien Ostafrikanisches Hochland immer attraktiver

Nach dem Friedensschluss mit Eritrea wird Äthiopien als Reiseziel interessanter.

Langsam schraubt sich die Straße von der 2000 Meter hoch gelegenen Königsstadt Gondar in der nordwestlichen Provinz Amara die Berge hinauf. Immer höher hinauf geht es durch grüne Hügel, vorbei an weizengelben Feldern, bis am Horizont die blauen Gipfel des Simien Nationalparks auftauchen. Bauern in kurzen Hosen und um den Kopf gewundenen Tüchern bestellen das Feld. In kleinen Hütten am Straßenrand wird Buna angeboten ? Kaffee, der an wilden Bäumen wächst. Nach rund 100 Kilometern ist Debark erreicht. In dieser Kleinstadt hat die Verwaltung des Nationalparks ihren Sitz. Der Park mit dem höchsten Gipfel Ras Dashen auf 4.533 Metern wird auch »das Dach Afrikas« genannt.

Äthiopien hat harte Jahre hinter sich. Gerade erst war das abgeschiedene Hochland aus dem jahrhundertelangen Dornröschenschlaf erwacht und präsentierte sich auch touristisch gut erschlossen. Da verhängte die unter Druck geratene Regierung seit 2016 mehrmals den Ausnahmezustand. Nur noch wirkliche Abenteurer reisten trotzdem noch durch die faszinierende Landschaft. Die elf unterirdisch in den roten Fels gehauenen Kirchen in Lalibela, die Savanne des ostafrikanischen Grabenbruchs, die geheimnisvollen Inselklöster auf dem Tanasee ? all diese spektakulären Sehenswürdigkeiten verwaisten. Viele junge Guides, in mehrjährigen Kursen für den Tourismus ausgebildet, standen ohne Arbeit da.

Seit der neue Regierungschef Abiy Ahmed 2017 das Ruder übernommen hat, erlebt die Region auch in touristischer Hinsicht einen Frühling. Eines der Highlights im Kalender ist Neujahr, das nach dem äthiopischen Kalender am 11. September gefeiert wird. Dann schmücken sich die Königsstädte Gondar und Lalibela mit großen Prozessionen und ausgelassenen Feiern. Kurz darauf, am 27. September, steht das religiöse Hochfest Meskel an, die Auffindung des Wahren Kreuzes. In dem tiefgläubigen, orthodoxen Land gehen tausende Menschen in weiße Baumwolltücher gekleidet zur Kirche, es ist ein Fest für Augen und Geist. Trommeln werden geschlagen und die ganze Nacht über ertönen die melodischen und meditativen Gesänge der Priester.

Zu dieser Jahreszeit bis etwa Ende November sind auch die Berge in dem Hochland, das 80 Prozent der afrikanischen 3000er beherbergt, besonders schön. Man kann Ein- oder Zwei-Tagestouren durch den Simien Nationalpark unternehmen oder ihn in vier bis zwölf Tagen mit Übernachtungen in hochgelegenen Camps durchwandern. Auf dem vorgezeichneten Wegenetz sind die Touren für Menschen mit normaler Kondition gut zu bewältigen. Meist führt der Erdpfad an den Kanten des Vulkangesteins entlang, ohne dass große Höhenunterschiede bewältigt werden müssen. Von dort aus sind Wasserfälle zu sehen, die Gelada Paviane, Antilopenarten und mit etwas Glück der geschützte und seltene äthiopische Steinbock. Seltsame Riesenblumen, Lobelien, entfalten ihre gelb-roten Blüten, Farne hängen wie verwunschenes Feenhaar von den Bäumen.

Wer die Menschen in Äthiopien lange genug betrachtet, der erkennt in ihren Gesichtern die Engel wieder, die in vielen Kirchen von der Decke aus über die Gläubigen wachen. Sie haben in Armut, Zeiten politischer Unruhen, Gewalt und Unterdrückung für bessere Zeiten gebetet. Jetzt erlebt Äthiopien seinen politischen Frühling. Das Land befindet sich in einem Aufbruch, in einer historischen Zeitenwende, wie sie seine Besucher so schnell nicht wieder erleben werden.

Informationen:

Anreise: Ethiopian Airlines fliegt ab Frankfurt nach Addis Abeba ab 520 Euro und führt viele Gabelflüge im Land durchVeranstalter: Von Deutschland aus bieten Veranstalter wie Diamir und AT Reisen geführte Gruppenreisen durch das ganze Land an. Preisbeispiel Diamir, 15 Tage, ab 2.440 Euro.

Geführte Nationalparktouren: Für eine viertägige Tour durch den Nationalpark mit Koch, Guide, vorgeschriebenem Scout, Zeltausrüstung, Taxi von und zum Flughafen in Gondar und Eintrittsgeldern wird etwa 120 Euro pro Tag und Person bezahlt.
Guide Teddy Ambel führt zuverlässig durch die Berge. Zu erreichen ist er unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Teddys Freund Getachew Enyew bietet Mountainbike-Touren und andere sportliche Führungen durch die Berge an. Seine Webseite heißt tripethiopia.com
Der Nationalpark Simien Berge hat auf Englisch eine eigene Seite angelegt www.simienpark.org

(23.07.2018, srt)

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