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Shoppen bis der Flieger kommt: Auf immer mehr Airports locken unzählige Geschäfte die Fluggäste - oft erst im Sicherheitsbereich, wo die Passagiere Ruhe und Zeit haben

Shoppen bis der Flieger kommt: Auf immer mehr Airports locken unzählige Geschäfte die Fluggäste - oft erst im Sicherheitsbereich, wo die Passagiere Ruhe und Zeit haben

Foto: Maja Hitij

Shoppingparadies Flughafen

Spontankäufe vor dem Abflug

Auf die Hetze zum Flughafen folgt die Langeweile beim Warten auf den Abflug. Handelsexperten sehen darin die Gelegenheit für entspannte Einkäufe. Wo sonst haben Kunden noch so viel Zeit und Muße?

Der Flughafen als Shoppingparadies: Viele der von wachsenden Onlineverkäufen gebeutelten Händler haben Reisende als Zielgruppe im Visier. Ob gestresster Geschäftsreisender oder Urlauber in Ferienstimmung - beim Warten auf den Abflug breitet sich oft ein Gefühl von entspannter Langeweile aus. Eine geradezu perfekte Gelegenheit für Spontankäufe aller Art, meinen Handelsexperten. Allerdings: Streiks wie in den letzten Monaten bei der Lufthansa oder beim Sicherheitspersonal können schnell für lange Gesichter bei Shopbetreibern und Flughafengesellschaften sorgen.

 
Die mit Abstand größte deutsche Shopping- und Gastronomiemeile mit angeschlossenem Flughafen ist der Frankfurter Airport. Rund 300 Läden buhlen dort um die Gunst der Flugreisenden - die Mehrzahl davon im Sicherheitsbereich hinter den Kontrollen. Zweitgrößtes deutsches Flughafen-Shoppingcenter ist München, gefolgt von Düsseldorf und Hamburg.
 
Moderne Terminals lassen dem Fluggast kaum noch eine Chance, die Einkaufsversuchungen zu umkurven. »Nach der Sicherheitskontrolle muss man im neuen Terminal des Frankfurter Flughafens direkt durch den Duty-Free durchlaufen, ob man will oder nicht«, berichtet Marco Atzberger, Handelsexperte des Kölner Forschungsinstituts EHI. Das neue Konzept habe bereits zu einem spürbaren Umsatzanstieg in dem Laden geführt, erklärt Christopher Holschier von der Frankfurter Flughafengesellschaft Fraport.
 
Die Flughafenbetreiber sind in der Regel an den Umsätzen beteiligt. Zusammen mit dem Immobiliengeschäft ist der Handelsbereich bereits das mit Abstand profitabelste Geschäftsfeld von Fraport. Aus dem Shopgeschäft sind im Jahr 2013 durchschnittlich 3,60 Euro je Passagier allein in die Fraport-Kassen geflossen.
 
Auch für die Händler ist das Geschäft attraktiv: Impulskäufe setzten oft die Wettbewerbssituation außer Kraft, betont Atzberger. Nur wenn der Kunde vorher wisse, was er kaufen möchte, könne er rechtzeitig im Internet nach den günstigsten Preisen suchen. Vor allem Duty-Free-Läden profitierten dabei von ihrem Billig-Image, ob zu Recht oder zu Unrecht. »Das ist ein gelerntes Versprechen, dass dort der Preis attraktiv ist«, sagt der Experte. Die Verbraucherzentrale NRW warnt dagegen vor einem Verzicht auf Preisvergleiche.
 
Im Vergleich zu Bahnhöfen schätzen Händler in den Flughäfen vor allem das deutlich größere Zeitbudget der Kunden. »Der Stresspegel des Reisenden sinkt in der Regel, je näher er dem Ziel beziehungsweise seinem Verkehrsmittel kommt«, heißt es dazu in der EHI-Studie. Wichtig sei auch die Lage des Ladens im Flughafen.
 
Wo internationale Flüge nach Asien abgefertigt werden, pflastern Shops mit Souvenirs den Weg, die etwa bei Japanern oder Chinesen besonders begehrt sind. Chinesisch sprechende Verkäufer sind keine Seltenheit. Wo Billigflieger mit ausgehungerten Passagieren landen, die sich die Extraausgaben für die Verpflegung an Bord gespart haben, hat dagegen etwa ein Asia-Gourmet Hochkonjunktur.
 
Ein Ende des Booms ist nicht in Sicht. »Dass sich Flughäfen mit dem Thema Handel beschäftigten, ist eine vergleichsweise neue Entwicklung«, sagt Atzberger. Experten rechnen mit weiter steigenden Umsätzen. An einigen Flughäfen machten die Handelserlöse bereits mehr als 50 Prozent der Gesamtumsätze aus, stellt etwa Aurelia Bettati von der Managementberatung Arthur D. Little fest. An Bahnhöfen hinke dagegen das Handelsgeschäft vor allem in Europa oft noch deutlich hinterher - ganz im Gegensatz zu vielen Zugknotenpunkten in Asien.
 

Verbote und Abgaben: Was Reisende wissen müssen
 
Nicht alles, was außerhalb der EU verkauft wird, lässt sich ohne weiteres nach Deutschland einführen:
 
Verbotenes: Waffen, Kampfhunde, Rohdiamanten - mit solchen verbotenen Gütern kommen deutsche Urlauber wohl kaum in Berührung. Anders sieht es bei bestimmten Tieren, Pflanzen und daraus hergestellten Souvenirs aus: Für sie gelten Arten- und Pflanzenschutzbedingungen. «In manchen Ländern kann der Eindruck entstehen, dass der Verkauf erlaubt ist», sagt Detlef Szesny, Sprecher des Hauptzollamts in Potsdam. Das ist aber oft nicht so. Am Flughafen in Deutschland werden die Waren dem Reisenden abgenommen.
 
Auch verbotene Arzneimittel sorgen für Ärger. Dazu zählen gefälschte Medikamente und Dopingmittel. Bestimmte Nahrungsergänzungsmittel, die in Deutschland als Arznei gelten, sind auch nicht erlaubt. Das gilt zudem für viele Lebensmittel aus Nicht-EU-Staaten, etwa tierische Produkte, Kartoffeln oder Wildpilze.
 
Zoll und Steuern: Die Einfuhr einiger Güter aus Nicht-EU-Staaten ist zwar nicht verboten, es werden aber Abgaben fällig. Für die Einfuhr von Spirituosen mit mehr als 22 Prozent Alkohol gilt eine Freimenge von 1 Liter. Alternativ dürfen es maximal 2 Liter Alkoholika sein, die weniger als 22 Prozent Alkohol enthalten. Bei Weinen sind 4 Liter erlaubt, bei Bier 16. Werden diese Mengen überschritten, muss der Reisende Abgaben zahlen.
 
(18.02.2015, dpa)
 


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