Nordafrika Trinkgeld sichert Einkommen
Die Einnahmen des Tourismussektors in Nordafrika kommen selten bei den unteren Einkommensgruppen an. Weil in Tunesien und Ägypten »stark korrupte Regime« an der Macht waren, floss bis zum Sturz der Machthaber »der Grossteil« der Tourismuseinnahmen in Regierungskanäle. Kaum etwas davon, so Tourismuspolitiker Klaus Brähmig (CDU) weiter, sei bei den unteren Einkommensgruppen angekommen.»Ohne die Trinkgelder der ausländischen Gäste«, so die Beobachtung des Vorsitzenden des Tourismusausschusses des Deutschen Bundestages, »wären viele Familien nicht überlebensfähig«. Massentourismus bei gleichzeitig staatlicher Vergabe von Konzessionen und Land sei ein »Einfallstor für Korruption.«
Der ehemalige Tourismusminister Soheir Garranah sitzt laut Brähmig deshalb in Untersuchungshaft, weil er »zuerst keine Tourismuskonzessionen erteilte, bei Freunden und Bekannten mutmaßlich aber Ausnahmeregelungen zuließ«. Ihnen habe Garranah, bis Ende Januar 2011 Mitglied im Kabinett Ahmad Nazif, dann aber Ländereien »zu Niedrigpreisen von umgerechnet weniger als einem Euro pro Quadratmeter verschafft.«
(06.03.11, tdt)
