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Mit maximal 25 Kilometer pro Stunde und leisem Schnurren des E-Motors können seine Gäste bei einem Glas Sekt, Musik und Geschichten die ungewöhnliche Fahrt genießen.

Mit maximal 25 Kilometer pro Stunde und leisem Schnurren des E-Motors können seine Gäste bei einem Glas Sekt, Musik und Geschichten die ungewöhnliche Fahrt genießen. Foto: Waltraud Grubitzsch/dpa-Zentralbild

Für ein Gute-Laune-Gefühl Attraktion in Leipzig: Sightseeing mit einer E-Kutsche

Eine Kutsche ohne Pferde - auch das macht die Elektromobilität möglich. Touren in diesen besonderen Gefährten werden unter anderem in Dresden und Thüringen angeboten. In Leipzig hat ein Ex-Auto-Manager umgesattelt.

Der ehemalige Auto-Manager Joe Laube ist ein großer Fan der Elektromobilität. Während er Zahlen und Anekdoten zur Geschichte des elektrischen Antriebs erzählt, steht er im Tweedsakko und mit grauem Bowler-Hut neben einer historisch anmutenden Kutsche, die auf den ersten Blick gut in ein Verkehrsmuseum passen würde.

Ein Widerspruch? Überhaupt nicht, denn der flüchtige Blick trügt. Laubes Kutsche ist in Wahrheit ziemlich neu und modern. Es ist Leipzigs erste E-Kutsche - und Laube ist damit eine Touristenattraktion.

Stadtrundfahrt mit Entertainment

Ab Ostern gehe die Saison wieder richtig los, sagt Laube. Sechs bis sieben Leute können in seiner komfortablen Kutsche ohne Pferde Platz nehmen. Wenn es kalt ist, bietet das Gefährt sogar eine Sitzheizung. Angetrieben wird es von einer Batterie.

Mit maximal 25 Kilometer pro Stunde chauffiert Laube seine Gäste durch Leipzig. Auf verschiedenen Touren geht es zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt und des Umlands. Auch eine Route zur Industriekultur ist im Programm. Einen Sekt, Musik und Geschichten gibt es dazu. «Es ist Entertainment», sagt Joe Laube.

Aussteigen und neu anfangen

Eigentlich sei er Maschinenbau-Ingenieur und habe mehr als 25 Jahre beim Autobauer BMW gearbeitet, erzählt der 57-Jährige. Der Elektroflitzer i3 sei ein wichtiges Projekt gewesen. Doch 2017, während einer Atlantik-Überquerung in einem Segelboot, habe er sich die Frage gestellt, was er alles nicht mehr machen wolle. Im mittleren Management arbeiten gehörte dazu. 2018 stieg er aus seinem alten Job aus.

«Als ich bei BMW raus bin, wusste ich nicht, was ich danach mache», sagte Laube. Inspiration fand er in Dresden, wo E-Droschken schon seit ein paar Jahren unterwegs sind. Nach ein paar Marktrecherchen zu den touristischen Angeboten in Leipzig habe er sich gesagt: «Das ist es jetzt.» Seine E-Kutsche kaufte er bei einem Hersteller in Nordrhein-Westfalen. Sie hat Ähnlichkeit mit einer Landauer-Kutsche, aber zugelassen ist sie als Kraftfahrzeug - inklusive jährlicher Tüv-Pflichten.

Mit der E-Kutsche fällt man auf

E-Kutschen fahren auch in anderen Städten. Im thüringischen Bad Liebenstein bietet das Unternehmen Altenstein Tourismus seit vorigem Jahr mehrere Touren an. «Wir hatten einen sehr guten Zuspruch», berichtet Chefin Diana Pohl. «Die Kutsche ist aufgefallen in der Stadt. Das ist was Neues, was Ungewöhnliches.» Die Thüringer starten in diesem Jahr im Mai in die Saison und fahren bis September.

Auch Joe Laube in Leipzig sagt: «Man erregt Aufsehen mit der E-Kutsche. Sie gibt ein Gute-Laune-Gefühl.» Seinen Absprung aus der Autoindustrie habe er bisher nie bereut. Wenn er in seinem Tempo im Leipziger Verkehrsgewühl unterwegs sei, werde er höchstens mal angehupt, wenn jemand damit grüßen wolle. «Und die Leute genießen es auch, wenn sie bei mir in der Kutsche sitzen. Ein Gast hat mal gesagt: «Endlich mal ein schicker Tesla».»

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