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Ein Fahrradfahrer radelt durch Greenpoint Brooklyn, im Hintergrund ist Midtown Manhattan zu sehen. Auf dem Rad erfährt man die Energie von New York City auf eine besondere Weise.

Ein Fahrradfahrer radelt durch Greenpoint Brooklyn, im Hintergrund ist Midtown Manhattan zu sehen. Auf dem Rad erfährt man die Energie von New York City auf eine besondere Weise. Foto: Benno Schwinghammer/dpa

USA-Reise Mit dem Fahrrad durch New York: Warum wenig schöner ist

Wollen Sie nach New York reisen, sich aber nicht als Tourist fühlen? Nehmen Sie einfach das Fortbewegungsmittel, mit dem Sie die Energie der Stadt in Ihren Beinen spüren - nämlich das Fahrrad.

Die Second Avenue runter. Oben die Türme. Unten der nächste Autofahrer, der dich schneiden könnte. Brems! Hinter dem Linksabbieger vorbei, durch die sich stauenden Taxen, den Geruch von Pizza und Kaffee in der Nase, ständiges Hupen und Sirenen im Ohr.

So fühlt sich New York vom Fahrrad aus an - zumindest im vollen Manhattan. Und so stressig es auch klingen mag: Es gibt kaum eine schönere Art, die US-Metropole zu erkunden. Ein Guide für Mutige.

Aber New York ist doch keine Fahrradstadt!

Ach ja? Vor einigen Jahren mag das noch gestimmt haben. In Zeiten um die Jahrtausendwende, in denen man im Fernsehen todesmutige Fahrradkuriere zwischen den Wolkenkratzern hin- und herrasen sah. Doch es hat sich etwas verändert: die Einrichtung eines umfassenden Radfahrkonzeptes mit bislang über 2300 Kilometern markierter Wege. «Ich fahre seit über 20 Jahren in New York Rad und habe die ganze Transformation miterlebt», sagt Andree Sanders, die Kindern und Erwachsenen das Fahrradfahren in New York beibringt.

Früher habe sie ihr Bike noch zum Park geschoben, um dann dort sicher fahren zu können, erzählt sie. Mittlerweile aber sei das Radeln überall in der Stadt möglich. Und das auch ohne eigenes Zweirad: Der Anbieter Citybike hat in weiten Teilen New Yorks eine moderne Flotte an normalen und elektrischen Leih-Fahrrädern, mit denen man einfach von Station zu Station fahren kann.

Aber warum nicht lieber die U-Bahn?

Also bitte! Sie wollen also lieber in einer dunklen Röhre sitzen - auch gerne mal feststecken - als die Stadt oberirdisch zu fühlen? Lernen Sie die Orte zwischen den Stationen kennen, um zu verstehen, wie New York (buchstäblich) zusammenhängt und was Nachbarschaften voneinander unterscheidet.

Okay, aber ist das nicht gefährlich?

Natürlich gibt es im Straßenverkehr ein Risiko - das gilt besonders für eine Millionenstadt im Autoland USA. 2020 starben 28 Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer in New York im Straßenverkehr - und zum großen Teil waren unaufmerksame Autofahrerinnen und Autofahrer schuld. Großer Kritikpunkt dabei ist, dass viele Fahrradwege von den Straßen noch immer nicht baulich abgetrennt und damit vor den Autos geschützt sind - 2021 gab es mehr als 900 Kilometer dieser getrennten Radspuren. Ein paar Tipps zur Sicherheit:

1. Glauben Sie niemals, dass Sie eine gleichberechtigte Verkehrsteilnehmerin oder Verkehrsteilnehmer sind. Fakt ist: Für einige Autos - je größer desto eher - werden Sie immer Luft sein. Heißt also, auch bei Grün stets auf Linksabbiegerinnen und Linksabbieger zu achten. Und ein Helm ist natürlich Pflicht.

2. Schalten Sie ihren Kopf schon vor dem Losfahren ein, rät Expertin Sanders: «Wenn ich eine Route plane, möchte ich herausfinden, was für mich der sicherste Weg ist, um von Punkt A nach Punkt B zu gelangen». Heißt: Möglichst immer auf den grün eingefärbten Fahrradwegen fahren. Die berücksichtigen Google Maps und andere Apps bereits.

3. Keine Musik - oder zumindest nicht direkt auf den Ohren. Eigentlich sollte diese Regel quasi überall gelten, doch in New York kommt ihr eine besondere Bedeutung zu. Im Metropolen-Verkehr sind Sie nicht nur Tourist oder Pendler, sondern auch Beobachter und Jäger: Sie scannen ihre Umgebung ohne Pause und versuchen mögliche Gefahren so früh wie möglich zu erkennen. Dafür brauchen sie alle Sinne.

4. Natürlich gilt: Je wilder, desto riskanter. Deshalb lassen Sie es langsamer angehen, wenn Sie sich nicht sicher fühlen. Sanders: «Es geht darum, präsent zu sein und zu wissen, dass man die Kontrolle hat, wenn man Fahrrad fährt. Genau wie beim Autofahren. Sie haben die Kontrolle. Es liegt an Ihnen, wie schnell Sie radeln möchten.»

Was habe ich denn von einer New-York-Radtour?

Viele Leute haben nach dem Trip in eine Weltstadt gemischte Gefühle. Einerseits hat man doch viele tolle Sachen erlebt und gesehen. Andererseits kommt man über den Status als Gast nicht hinaus. Man ist eben kein New Yorker, sondern Nordhäuserin, Lübecker oder Witzenhäuser. Das ändert sich schlagartig, wenn man aufs Fahrrad steigt. Der stete Fluss auf den Straßen verlangt, Teil des New Yorker Wahnsinns zu werden, sich in die Metropole einzufügen.

Dazu gehört auch die Beobachtung, dass es selbst Verkehrspolizisten in den meisten Fällen nicht interessiert, wenn Radler bei Rot über eine leere Straßenkreuzung fahren. Zu dem Thema schrieb das Magazin «Thrillist» bereits 2018: «Informiere dich über die Fahrradgesetze der Stadt und entscheide dann, gegen welche Regeln du gerne verstoßen würdest.»

Radler werden Teil der Energie, diesem Inbegriff der Stadt. Hinter dem Lenker sind Sie mehr New Yorker als je im MoMA, dem Central Park oder auf der Fähre nach Staten Island. Und Sanders betont: «Es ist eine viel flüssigere Art, sich in der Stadt fortzubewegen, und es ist die schnellste Art, sich in der Stadt fortzubewegen.»

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