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In der Westalgarve bei Sagres hat man einen Strand auch mal für sich allein.

Familienurlaub in Portugals Süden/Algarve. Foto: unsplash

Portugals Süden Tipps für den Familienurlaub an der Algarve

Sagres, Porches, Loulé: Die Algarve ist ein perfektes Familienreiseziel. Es gibt Sandstrände, Steilküsten und Surfkurse. Hier sind Empfehlungen für Anreise, Unterkunft und Ausflüge.

Portugals Süden ist für die meisten Familien von Deutschland aus per Auto wohl zu weit. Die Strecke von Frankfurt am Main bis Faro beträgt ziemlich genau 2500 Kilometer und dauert mit dem Auto 24 Stunden - reine Fahrzeit, wohlgemerkt.

Wer das machen will, sollte für eine Strecke mindestens zwei, besser drei Tage einplanen. Bei unter drei Wochen Reisezeit ist eine Anreise per Auto oder Wohnmobil also kaum lohnenswert.

Ganz abwegig ist die Anreise auf vier Rädern aber nicht. «Als meine Kinder noch klein waren, haben wir uns aufgeteilt: Meine Frau ist mit den Kids geflogen, ich bin mit dem Auto gefahren und habe sie am Flughafen abgeholt», erzählt Michael Müller, Inhaber des gleichnamigen Reiseführer-Verlags in Erlangen. Müller reist seit 40 Jahren regelmäßig an die Algarve und legte mit seinem ersten Reiseführer «Portugal» die Basis für seine Verlagsgründung.

Der einzige Flughafen an der Algarve liegt im Osten der Region bei Faro. Von dort lässt sich im Mietauto auch bei gemütlichem Fahrtempo in weniger als zwei Stunden der westlichste Punkt der Algarve - Cabo de São Vicente - erreichen.

Tipp: Es gibt mit der N125 eine gut ausgebaute Ost-West-Verbindung als Alternative zur mautpflichtigen Autobahn A 22.

Welche Region eignet sich für Familien?

Die Algarve teilt sich grob in Ost- und Westalgarve. Der Osten - «Sotavento» (= vom Wind abgewandt) oder Sandalgarve genannt - verläuft von der spanischen Grenze bis etwa Faro und eignet sich mit seinen nur langsam tiefer werdenden Sandstränden für kleinere Kinder. Die Region ist allerdings auch deutlich heißer als der stets windige westliche Teil der Algarve - «Barlavento» (= dem Wind zugewandt) oder Felsalgarve. Ganz im Westen bei Sagres liegen die imposanten dunkelgrauen Steilküsten samt hohen Wellen.

Dort gibt es starke Meeresströmungen. «Eine tolle Gegend, aber mit kleineren Kindern muss man an diesen Stränden aufpassen», sagt Christophe Rijnders, Inhaber des kleinen Hotels Casa Bela Moura in Porches. Der Belgier ist selbst Vater einer zehnjährigen Tochter und eines achtjährigen Sohns und lebt seit 20 Jahren an der Algarve.

Porches zählt zwar auch zur Westalgarve, verfügt aber über zahlreiche Buchten mit familienkompatiblen Sandstränden. Dort ist man allerdings in den Reisemonaten Juni bis September definitiv nicht allein.

Aus Sicht von Reisenden lässt sich die Algarve daher auch in drei Regionen einteilen: Östlich von Faro im Sotavento und im westlichen Teil des Barlavento ab Lagos geht es etwas weniger touristisch zu. Dazwischen liegt der östliche Teil des Barlavento. Das Gebiet zwischen Faro und Lagos ist die von Touristen am stärksten frequentierte Region.

Reiseführer-Verleger Müller sagt: «Orte wie Ferragudo und Alvor im Westen sowie Olhão im Osten finde ich noch authentisch. Gerade Olhão an der Sandalgarve hat sich den Charme des kleinen Fischerorts bewahrt. Orte wie Armaçao de Pera und Quarteira sind dagegen stark verbaut.»

Rijnders rät Familien von der Region zwischen Quarteira und Albufeira aus einem anderen Grund ab: «Es gibt viele Billigflüge aus England nach Faro. Daher nutzen viele Touristen diese nah am Flughafen gelegenen Orte gerne für Junggesellinnen-Abschiede und Party-Urlaube.»

Ausflugtipps für Familien ab Faro und östlich an der Sandalgarve

1. Der Naturpark Ria Formosa besteht aus sich stets verändernden Sandbänken, in denen auch seltene Vogelarten brüten. Kurios: Das Naturgebiet liegt direkt neben dem Flughafen. Der Grund: Der Flughafen entstand 1967, der Naturpark erst 1987.

Tipp: Ab Faros Hafen per Katamaran in etwa 40 Minuten gemütlich zur Ilha da Barreta schippern und dort einen Strandtag verbringen. Die Insel hat eine ganz eigene Vegetation mit wildem Thymian und Currykraut. Es gibt auch ein Restaurant mit Toiletten und eine Art Künstlerkolonie. Bootstouren mit Erläuterungen zu Tieren und Pflanzen in Englisch bietet Anbieter Animaris.

2. Authentisch ist auch die Ilha da Culatra mit dem gleichnamigen Fischerdorf. Die Fischer leben von ihren Muschelfeldern im Haff der Ria Formosa. Es gibt etwa im Rahmen einer Nachhaltigkeitsinitiative einen organisierten Tagesausflug samt Verpflegung ab Olhão zu den Fischern. Kosten: 130 Euro pro Person.

3. Mit jüngeren Kindern empfiehlt Hotelinhaber Rijnders einen Ausflug nach Santa Luzia. Ab dort fahren Fähren zur Ilha de Tavira. Etwas westlich des Ortes bei der Feriensiedlung Pedras d'El Rei gibt es eine Pontonbrücke, ab dort fährt eine Schmalspurbahn zum 1,5 Kilometer entfernten Strand Praia do Barril.

Auf der Insel liegt auch der Ankerfriedhof, auf dem alte Anker von ehemaligen Fischtrawlern vor sich hin rosten. Achtung: Die Sandstrände hier sind alle schattenlos, daher Sonnenschutz, Sonnenschirm sowie UV-Schutz-Kleidung gerade für die Kleinsten einpacken und besser nicht die heiße Mittagszeit wählen.

4. Seit 2019 ist der Besuch der Salzmine in Loulé im Landesinneren möglich. Das Bergwerk ist noch in Betrieb, pro Tag können maximal 120 Besucher die Salzmine besuchen. Eine Vorabreservierung per Mail oder Telefon ist daher sinnvoll.

Wie sich das in einem richtigen Bergwerk gehört, fährt man mit einem wackeligen Käfig in dreieinhalb Minuten 230 Meter in die Tiefe. Die Führung ist auf Englisch, dauert zwei Stunden und verläuft durch ein riesiges Labyrinth an breiten und hohen Gängen. Es wird live gebohrt. Tickets kosten derzeit 25 Euro für Erwachsene und Kinder ab 13 Jahre, Kinder von sechs bis zwölf Jahren bezahlen 15 Euro

Ausflugstipps für Familien westlich von Faro an der Felsalgarve

1. Kalksteinfelsen säumen die Algarve zwischen Albufeira und Portimao. Am besten erkundet man sie auf einer Bootstour. So erhascht man das beste Gesamtpanorama aus Meer, Grotten und Himmel.

Ein Hingucker sind die Höhlen bei Benagil, dort ist man allerdings auch selten allein. Es gibt zahlreiche Tourenanbieter in Albufeira und Portimao, die mit großen Katamaranen und motorisierten Schlauchbooten nah an die Höhlen ranfahren. Auch lokale Fischer bieten Fahrten zu den Höhlen an.

Sportliche mieten sich ein Kajak und paddeln selbst hinein. Gute Schwimmer können die Höhlen auf eigene Faust erkunden, aber gerade an den stark von Booten frequentierten Stellen ist Vorsicht geboten.

2. Der Zoomarine bei Albufeira ist eine Mischung aus Zoo, Vergnügungspark mit Fahrgeschäften und Spaßbad. Also Badesachen unbedingt einpacken. Der Park ist angenehm überschaubar.

Tagestickets für Kinder bis 10 und Ältere ab 65 Jahre kosten je nach Saison 20 oder 26 Euro, für alle dazwischen 30 oder 36 Euro - online spart man ein paar Euro. Sehenswert fanden wir das Aquarium, das Schmetterlings-Gehege und einen Echsen-Park.

Ebenfalls möglich: Eine 30-minütige, sehr kontrollierte Begegnung mit Delfinen, die im Zoo geboren und aufgewachsen sind. Eignet sich für Kinder ab sechs Jahren und beeindruckt auch Teenager, die ansonsten nur noch schwer zu begeistern sind. Diese Delfin-Begegnung hat allerdings mit je nach Saison 137 oder 157 Euro auch ihren Preis - dafür ist der Parkeintritt immerhin inklusive.

3. Es gibt sie noch, die einsamen wilden Strände. Vor allem im Westen ab Burgau bis nach Sagres und an der Westküste hoch bis Aljezur ist die Algarve deutlich dünner besiedelt. Sagres ist zwar dank Wind und Wellen weltberühmt, trotzdem verströmt der Ort noch die Atmosphäre des gechillten Surf-Mekkas.

Auch Familien können in der Region vergleichsweise günstige Surf-Ferien in einfachen Unterkünften wie Hostels verbringen. Tipp: Einfach in die Online-Suchmaschine «Surf & Stay» und «Sagres» oder «Algarve» eingeben und Preise sowie aktuelle Bewertungen checken.

Wann ist die beste Reisezeit?

Ab Mitte Juni bis Mitte September ist Hauptsaison. Familien, die vorher oder nachher reisen können, sollten das tun. Auch der frühe Herbst im Oktober mit Temperaturen um 25 Grad hat seinen Charme. «Oktober ist überhaupt die beste Jahreszeit», schwärmt Rijnders, der Hotelbetreiber aus Porches. Das Meer ist noch warm vom Sommer, aber es sind deutlich weniger Touristen da.

Damit ist der Oktober eine Option für Familien mit schulpflichtigen Kindern, die dann Herbstferien haben. Rijnders: «Viele denken dann, die Landschaft sei ausgedörrt, aber dem ist nicht so. Hier gibt es dann noch mal eine Art Frühling, in dem die Blumen blühen und Zitrusfrüchte reifen.»

Der 47-Jährige hat selbst rund um sein Hotel Reben, aus denen er Wein anbaut, und eine kleine Plantage mit Zitronenbäumen, deren Früchte er unter anderem für die selbstgemachte Marmelade seines Frühstücksbuffets nutzt. Seinen Überschuss an Zitronen tauscht er bei einem Bauern gegen Orangen.

Wie sieht es mit den Unterkünften aus?

Wer Hotels mag und sich leisten möchte, findet an der Algarve über die einschlägigen Buchungsportale eine Reihe familienfreundlicher Häuser.

«Die kleineren, familiengeführten Hotels und B&Bs sind aber nicht immer einfach online zu finden», sagt Rijnders. Auch bieten einige Hotels verfügbare Apartments mit Küche und Esszimmer häufig nur über die eigene Website an - so handhabt es auch Rijnders. Wenn man die Unterkunft seiner Wahl hat, empfiehlt er, direkt dort zu buchen. Denn dann könne man gleich nachfragen, ob es einen Rabatt für Familien oder längere Aufenthalte gibt.

Als preiswerte Alternative empfiehlt der Hotelier sogenannte Aldeamentos (= «Siedlungen»). Das sind private Ferienhäuser oder Apartments in Anlagen, bei denen sich eine Familie selbst versorgt und Pool und Garten mit anderen teilt.

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