Mittelamerika-Urlaub Auf eigene Faust nach Panama, Costa Rica, Belize und Mexiko
TULUM/MEXIKO - Chill-out am Traumstrand
Qué quiere beber? Mojito, por favor. Ich sitze an der Beachbar »La Zebra« und lasse mir für happige 10 Dollar vom Barkeeper einen prämierten Mojito mixen, mit Limetten und Zuckerrohr aus der Region und Minze aus dem eigenen Garten - wo Amerikaner Urlaub machen, schießen die Preise unweigerlich in die Höhe. Es weht eine leichte Brise, im puderzuckerfeinen Sand genießen Urlauber die letzten Sonnenstrahlen des Tages. Ein Moment, in dem ich keinen anderen Ort der Welt mit Tulum an der Westküste Yucatáns getauscht hätte. An einem Strand, der zu den schönsten der Welt gehört. An einem Ort, den schon die Maya liebgewonnen hatten. Darauf lässt die sagenhafte, über dem Strand thronende Tempelstadt mit Hafen und Hausstrand schließen. Hier ist es einfach sehr viel schöner als im 130 km entfernten, durch riesige Betonburgen entstellten Badedorado Cancún. Klar ist Tulum nicht mehr der ruhige Fischerort, der es früher einmal war. Mittlerweile ist Tulum Town, drei Kilometer landeinwärts gelegen, eine Kleinstadt mit über 15.000 Einwohnern, die sehr vom Tourismus geprägt ist. Hier finden Besucher ein sehr viel günstigeres Preisniveau als in der fast acht Kilometer langen Zona Hotelera - bei den Unterkünften und in den Restaurants. Leckere Tacos gibt es bereits für 20 bis 40 Pesos, das sind ein bis zwei Dollar.
Tulum bietet locker Programm für zwei Wochen, insbesondere, wenn man im Urlaub am liebsten faulenzt. Wem es nach Abwechslung gelüstet: Wenige Kilometer von Tulum liegen Cenotes, Höhlen, die Teil eines gigantischen, unterirdischen (und recht kalten) Flusssystems sind und sich mit Schnorchelausrüstung erkunden lassen (Eintritt € 6,50, Taucherbrille € 3,50). Ein Highlight besonderer Güte ist die Ruinenstadt Cobá mit einst 40.000 Einwohnern, mit zwei Seen, umgeben vom Dschungel (Taxi, 44 km, US$ 20), die sich prima per Rad erkunden lässt (€ 2). Am Rande der antiken Stadt ragt die 42 Meter hohe Nohoch-Mul-Pyramide, die höchste von Yucatán, in den Himmel. In der Nähe befinden sich drei weitere Cenotes mit herrlichem Wasser (Eintritt je € 2,50).
Beste Reisezeit
November bis April
Anreise
Flug nach Cancún und weiter mit Mietwagen oder Bus.
Übernachten
Es gibt nur wenige Unterkünfte in Strandnähe, die unter US$ 200 kosten.
TIPP Nehmen Sie einen Mietwagen und suchen sich eine Unterkunft im Ort oder im Hinterland.
€€ Bei Airbnb finden sich in der Hochsaison einfache Cabañas, etwa auf der Rancho »Los Jaguares« an der Straße nach Coba mit Naturpool, Wasserfällen und schönem Garten.
Am Strand: €€ Eines der günstigsten Beachresorts ist das Hotel »Poc-na Tulum« in Toplage südlich der Mayastätte, mit zweckmäßigen Zimmern und Cabañas (www.pocna.com).
LUXUS Wer das Fünf- bis Sechsfache ausgibt, findet im »Colibri La Zebra Boutique Hotel« eine Bleibe, die allen Erwartungen gerecht wird (www.lazebratulum.com).
HOPKINS/BELIZE - Das freundlichste Dorf Belizes
Wer durch Mittelamerika tourt und zwischendurch ein paar relaxte Tage am Meer verbringen möchte, sollte sich das kleine Hopkins, 135 km südlich der Hauptstadt Belize City, etwas genauer anschauen. Ein sympathischer Ort am saphirblauen Karibischen Meer, mit kleinen Häuschen und fröhlichen Menschen, die echte Schokolade lieben, wie sie noch heute nach einer überlieferten Maya-Rezeptur hergestellt wird. Und einem Strand, der vor drei Jahren plötzlich verschwand, dann aber zurückgekommen ist. Doch in Hopkins verbringt niemand die Tage am Beach, dafür hat die Region einfach zu viel zu bieten. Setzen Sie sich aufs Fahrrad, nehmen Badesachen und Schnorchelausrüstung mit und suchen sich ein nettes Plätzchen für den Tag. Und schließen Bekanntschaft mit exotischen Fischen, Meeresschildkröten, Delfinen und sogar Walhaien (März bis Juni).
Für Tagesausflüge empfehlen sich wegen der recht schlechten Straßen Enduros oder Geländewagen. Zu entdecken gibt es viel: Wasserfälle mit smaragdgrünen Pools, artenreiche Nationalparks und Mayastätten (die Pyramide Xunantunich liegt etwa 3 Stunden entfernt). Die viel zitierten Jaguare indes bekommt man nur im (durchaus lohnenden) 90 Minuten entfernten Belize Zoo (www.belizezoo.org) zu Gesicht. Im Hopkins gibt es mehrere Touranbieter, die u. a. Flusstouren, Cave-Tubing und Radtouren anbieten (z. B. für Biker: Alternate Adventure, www.alternateadventures.com).
Ein Highlight ist der nächtliche Bootstrip auf dem Sittee River, um Krokodile, Leguane und Fledermäuse zu beobachten. Von Dezember bis Juni wird man dabei in der Anderson′s Lagoon Zeuge eines beeindruckenden Naturspektakels, wenn fluoreszierendes Plankton das Wasser zum Funkeln bringt. Bootsführer Luckie ermuntert die Teilnehmer dabei auch zum Baden: In die salzhaltige Lagune kommen die zuvor gesichteten Krokodile nicht (Happy Go Luckie Tours, www.hgltours.com).
Beste Reisezeit
Dezember bis Mai
Anreise
Über Belize City oder von Guatemala kommend mit dem Bus über Flores (Besuch von Tikal) und Belize City.
Übernachten
€ Hängematten-Feeling und günstige Übernachtungsmöglichkeiten bietet das sehr einfach gestrickte, mitten im Ort, aber in Strandnähe gelegene »Funky Dodo« mit Bar und Gemeinschaftsküche (www.funkydodo.bz).
Nördlich und südlich des Orts gibt es auch anspruchsvollere Unterkünfte, etwa die urige €€€ »Parrot Cove Lodge« direkt am Beach (www.parrotcovelodge.com). Dazu gehört ein sehr gutes Restaurant; Bikes sind für Gäste gratis.
PLAYA SÁMARA/COSTA RICA - Kurzweil am sonnigen Pazifik
Nach einigen verregneten Tagen am Fuße des Vulkans Arenal flüchten wir auf die Nicoya-Halbinsel an der sonnigen Pazifikküste. Und landen instinktiv am richtigen Strand, dem sichelförmigen, hellgrauen Playa Sámara. Im Lokal »La Dolce Vita«, unter einem riesigen, schattenspendenden Baum direkt am Strand, strecken wir die Beine in den Zuckersand. Geboten wird beste italienische Küche - gern genommen, wenn es zuvor meist Reis mit schwarzen Bohnen in allen Varianten gab.
Langweilig wird es hier nicht, in Sámara trifft sich die bunte Travellerwelt. Kinderreiche Tico-Familien breiten ihre Picknick-Utensilien unter Palmen aus, am Strand spielen Jugendliche Fußball, Badegäste vergnügen sich beim Kanufahren, Surfen, Schwimmen und Sonnen. Von Langzeittravellern, die schon seit Jahren mit ihrem alten VW-Bulli unterwegs sind, bis zum Pauschaltouristen ist alles vertreten. Am Strand und in »Sámara-Stadt« traben herrenlose Ponys umher, um die ein oder andere Banane zu schnorren. Es herrscht eine einzigartige, lockere Atmosphäre, ein Mix aus Südostasien und Brasilien, so ganz nach unserem Geschmack.
Kulinarisch hat man die Wahl von gegrilltem Snapper im Restaurante »Sheriff Rustic« gleich neben der Polizeistation bis hin zu schmackhaften veganen Burgern und Gerichten im »Luv Burger«.
Abends gibt′s am Strand Livemusik und Lagerfeuer. Feuerschlucker, Akrobaten und andere (Lebens-) Künstler haben ihren Auftritt und freuen sich über alles, was im Cappy landet. Das Nightlife bleibt im Rahmen: keine wummernden Bässe, die einem die Nachtruhe nehmen. Reitfans unternehmen Ausritte am Strand und in die Umgebung (www.horsejungle.com). Wer im Urlaub Spanisch lernen möchte, findet in Sámara eine renommierte Sprachschule direkt am Strand (www.interculturacostarica.com).
Unweit vom Ort gibt es weitere Strände, die z.T. auch mit Bussen erreichbar sind, wie der 4 km entfernte Playa Carrillo, ungewöhnlich breit, palmengesäumt und zumeist menschenleer. Bars und Restaurants gibt es keine, ein paar fliegende Händler verkaufen frische Cevicheund kühle Getränke.
Beste Reisezeit
Dezember bis April
Anreise
Am besten erreicht man Sámara per Mietwagen von San José.
Übernachten
€ Direkt am Strand befindet sich die Backpackerunterkunft »Las Olas Beach Club« (00506-85961188).
FLAIR €€€ Originell ist das »Samara Tree House Inn« mit sechs Holzhäusern auf Stelzen (Bungalows 2,3,4 und 5 blicken direkt auf den Strand). Oben wohnen, unten drunter in der Hängematte relaxen (www.samaratreehouse.com).
BOCAS DEL TORO/PANAMA - Karibisches Inselparadies
Wir stehen im Immigration Office von Guabito, einem heruntergekommenen panamaischen Grenzort. »Daumen«, sagt der sonnenbebrillte Beamten, der einem südamerikanischen Drogenthriller entsprungen sein könnte, auf Deutsch (!). Dann nimmt er von allen zehn Fingern Abdrücke. Von Costa Rica aus kommend, haben wir den Rio Sixaola zu Fuß auf einer uralten Stahlbrücke überqueren müssen. Die neue Brücke ist noch nicht fertig. Ein Sammeltaxi bringt uns von hier nach Almirante, wo die Personenfähre nach Bocas Town auf der Insel Colón ab legt, der Hauptinsel des Archipels Bocas del Toro.
Bocas Town ist ein kleines Städtchen im Südstaatenlook mit vielen bunten Holzhäuschen, zum Teil auf Pfählen über dem Wasser gebaut. Hier konzentriert sich ein Großteil vom Inselleben. Selbst der kleine Flughafen ist nur ein paar hundert Meter entfernt. Störend ist das nicht, es starten nur wenige Flüge, z. B. nach Panama City und San José. Wir bleiben in Bocas Town, unternehmen Ausflüge per Wassertaxi, Fahrrad und mit einem gemieteten Quad.
An der Karibikseite befindet sich der kilometerlange, feinsandige, goldene Bluff Beach (Taxi von Bocas). Beinahe menschenleer, mit einer Handvoll Unterkünften und der Barfuß- Bar »BomBomBeach«, einem beliebten Surfertreff. Gefahrlos ist das Schwimmen hier aufgrund des hohen Wellengangs nicht, dafür herrscht eine einmalige Atmosphäre. Mit Chillout- Musik, Steinofenpizza, zu Scherzen aufgelegten Kellnern und Hängematten. Zwischen Mai bis November können Schildkröten beim Eierlegen und Schlüpfen beobachtet werden.
Stärker frequentiert sind die Strände an der Nordwestspitze: Playa de las Estrellas mit Hunderten von Seesternen (niemals aus dem Wasser nehmen, das endet tödlich für die Tiere) und Boca del Drago (Bus ab/bis Bocas). Ein Riesenspaß ist eine Quadtour auf dem Gelände der ehemaligen Bananenplantage, es geht über Stock und Stein, durch kleine Flüsse und Schlammlöcher.
Lohnend ist ein Ausflug zur Nachbarinsel Bastimentos (Wassertaxi). Die Insel ist in 15 Minuten durchquert, durch Mangroven, Dschungel, vorbei an einem Tümpel mit Kaimanen und dem abschreckenden Hinweisschild »Don′t feed or touch, only photo«. Faultiere hängen kopfüber in den Baumwipfeln, die roten Giftpfeilfrösche kommen uns Gott sei Dank nicht in die Quere. Traumhaft schön ist der gleichnamige Redfrog Beach mit ein paar Strandbars, die sich mit Sandsäcken gegen die Fluten schützen müssen. Der Klimawandel lässt grüßen.
Beste Reisezeit
Dezember bis April
Anreise
Am besten von Costa Rica über Cahuita oder San José mit dem Bus zur Grenze, weiter mit dem Sammeltaxi nach Almirante.
Übernachten
In Bocas Town übernachtet man am besten direkt am Wasser, allerdings sollte man sich am Lärm der zahlreichen Außenboarder nicht stören.
€€€ Das Boutiquehotel »Tropical Suites Hotel« in Bocas Town hat schicke Zimmer am Wasser und bietet einen Panoramablick übers Meer auf die anderen Inseln (www.bocastropical.com).
FLAIR €€€€ Das »Island Plantation« liegt direkt am Bluff Beach in einem wunderbaren tropischen Garten mit Pool (www.islandplantationbocas.com). Es hat nur zehn Zimmer im balinesischen Stil).
TIPP Es lohnt sich, ein paar Tage zu bleiben. Als Package werden 5 Nächte mit Frühstück in der Luxus-Beachfront-Suite angeboten.
€ einfach €€ einfache Mittelklasse €€€ gehobene Mittelklasse €€€€ anspruchsvoll
Autoren: Torsten und Oliver Kühn (2/2018)
Den vollständigen Beitrag mit fundierten Tipps für die Reiseplanung, Hotelempfehlungen und Preisangaben findest Du in der jeweiligen Ausgabe von REISE & PREISE. Hier kannst Du die Hefte - Verfügbarkeit vorausgesetzt - portofrei nachbestellen.