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Surfer in der Arugam Bay. Der Strand an der Ostküste ist der beste Surf-Spot Sri Lankas

Surfer in der Arugam Bay. Der Strand an der Ostküste ist der beste Surf-Spot Sri Lankas

Reise nach Sri Lanka Geheimtipp: Sri Lankas Ostküste und der Norden

Bonbonfarbene Hindutempel statt buddhistischer weißer Dagobas - im Norden Sri Lankas fühlt man sich eher wie in Indien. Während in Jaffna Besucher noch Exoten sind, sonnen sich an der bildschönen Ostküste die Urlauber.

Dumpfe Trommeln und schrille Flöten in ohrenbetäubender Lautstärke künden die Tempelzeremonie an. Die Götter müssen taub sein. Der Priester mit nacktem Oberkörper entzündet Fackeln, um Götterbilder zu erleuchten und für einige Minuten zum Leben zu erwecken. Eine kleine Prozession zieht sich durch den Nallur Kandaswamy Kovil - das bedeutendste Hinduheiligtum Jaffnas und der gesamten Nordprovinz. Der Kriegsgott Skanda alias Murugan, der eigenwillige Sohn Shivas, steht im Mittelpunkt der Verehrung. Männer werfen sich zu Boden, Frauen strecken verzückt die Hände zum Himmel. 20 Minuten, dann ist der Zauber vorbei. Dunkle Gesichter strahlen mich an: »Foto, Madam?«

Wie durch ein Wunder verschont blieb der Tempel während des Bürgerkriegs, der besonders im tamilischen Norden der Tropeninsel Sri Lanka 25 Jahre wütete - bis 2009. Als Guerilla- Armee kämpften die Tamil Tigers für einen unabhängigen Tamilen-Staat, weil die Regierung in Colombo die tamilische Minderheit benachteiligte. Als die »Tiger« kapitulierten, lebte in Jaffna, einst zweitgrößte Stadt Sri Lankas, nur noch ein Viertel der einstigen Bevölkerung. Wohlhabende und gebildete Tamilen waren ins Ausland gegangen.

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In Jaffna ist der Alltag eingekehrt

Die Kriegstrümmer sind weggeräumt, die Vegetation hat manche Ruine einstiger kolonialer Pracht überwuchert. Man ahnt, dass Jaffna einst eine Schönheit war. Die Neubauten zog man nach Kriegsende schnell und billig im internationalen Allerweltsstil hoch. Unweit des Uhrturms aus britischer Zeit liegt aber noch eine wahre Perle: die Jaffna Public Library- ein Symbol für den Konflikt zwischen Singhalesen und Tamilen. 1981 brannten radikale Singhalesen den Stolz der Jaffna-Tamilen bis fast auf die Grundmauern nieder, das Feuer zerstörte 100.000 kostbare Palmblattmanuskripte. Seit dem Wiederaufbau vor einigen Jahren erstrahlt die Bibliothek, die architektonisch eher an einen Maharadscha-Palast erinnert, wieder in blendendem Weiß.

Auch die Lebenslust der Menschen kam mit dem Frieden zurück. Anmutig schreiten Frauen in ihren Saris durch die Straßen, junge Männer fahren ihre Liebsten auf den Lenkstangen ihrer Fahrräder spazieren. Schulmädchen in weißen Uniformen, die dunklen Zöpfe zu Affenschaukeln gebunden, stecken die Köpfe zusammen. Auf dem Markt stapeln sich die berühmten Jaffna- Mangos neben Ananas, Bananen, Fisch, Meeresgetier, Gewürzen. Aber auch Poster hinduistischer Gottheiten und bunte Seidenstoffe werden angeboten. Händler und Käufer schwatzen fröhlich durcheinander. Der Supermarkt, kürzlich eröffnet, kündet von einer neuen Zeit - auch wenn hier bislang nur wenige Besserverdiener ihren Einkaufskorb an Regalen mit Luxusgütern vorbeischieben.

Aus den Straßenlokalen duftet es nach würzigen indischen Snacks. Im Restaurant habe ich die Wahl zwischen dünnen Pfannkuchen und dicken Fladen - jeweils mit Kokos-Chutney und chilischarfer Currysoße, die mir die Tränen in die Augen treibt. Serviert auf einem Bananenblatt - Nachschlag inklusive, aber ohne Besteck. Eine Kunst für sich, die soßigen Fladen unfallfrei in den Mund zu schnippen. Der Kellner wiegt sanft seinen Kopf und drückt der hilflosen Westlerin einen Löffel in die Hand. Fremde sieht man selten in Jaffna - sporadisch kleine Reisegruppen, ein paar versprengte Traveller. Der Banana-Pancake-Trail hat Sri Lankas Norden noch nicht erreicht.

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Inselhüpfen an Sri Lankas Nordküste

Ein paar größere und kleinere Inseln schwimmen in der Palk Strait, die Sri Lanka und den großen Nachbarn Indien trennt, und laden zum Inselhüpfen ein. Rosa Flamingos und Buntstörche staken zusammen mit den Fischern durch die seichte Lagune beiderseits des Damms zur Insel Kayts. Ein kleines Vogelparadies. Hier geht das Leben einen noch gemächlicheren Gang als in Jaffna. Viele der Häuser sind verfallen - verlassen während des Kriegs. Doch die Göttertürme der kriegszerstörten Tempel wachsen nach und nach wieder in den Himmel.

Nach Nainativu nehme ich das Boot, auf dem sich weiß gekleidete buddhistische Pilger und buntgewandete tamilische Gläubige mischen. Lakshita und seine Familie sind Buddhisten mit Wohnsitz in Kandy, der Stadt des »heiligen Zahns«. Nainativu stand auf ihrer Liste der Pilgerziele schon lange ganz weit oben - schließlich hat Buddha persönlich bei seinem zweiten Besuch auf Sri Lanka auf der kleinen Insel missioniert. Daran erinnert das Heiligtum Nagadipa Raja Maha Vihara mit seiner schneeweißen Dagoba und einem uralten Bodhibaum. Eine Gruppe älterer Damen strömt mit Lotusblüten in den Händen dem Heiligtum entgegen, Lakshita und seine Familie haben Gaben für die Mönche des angegliederten Klosters dabei. Eine Gruppe von Studenten dokumentiert mit Selfies die Wallfahrt. Ein Pilgerziel für Hindus - der bonbonfarbene Hindutempel Naga Pooshani Amman Kovil - liegt 200 Meter weiter. Hierher strömen Schwangere und Familien mit Babys, denn Göttin Minakshi wacht über den Nachwuchs.

Auf der verschlafenen Insel Karaitivu schließlich liegt einer der schönsten Strände des Nordens: der Casuarina Beach, benannt nach den Schatten spendenden Kasuarinen, die den kilometerlangen, flach abfallenden Strand säumen. Hierher kommen vornehmlich Einheimische. Im Sand sonnen sich heute ganze drei Traveller - beschützt von der Armee. Zum Strandparadies ist es wohl noch ein weiter Weg.

Über den Elefantenpass gen Süden

Auf dem Weg an die Ostküste passiere ich den Elefantenpass, einen Damm, der die Jaffna- Halbinsel mit dem Rest der Insel verbindet - im Bürgerkrieg wegen seiner strategischen Bedeutung heiß umkämpft. Seit Ende des Krieges verherrlicht ein monumentales Denkmal die Siege der Regierungstruppen. Eine sehr einseitige Geschichtsschreibung, findet Girishan, Hochschullehrer aus Jaffna. »Solange die Regierung Schwarz-Weiß-Malerei betreibt, geht der Krieg in den Köpfen weiter.« Er erzählt vom Massaker von Mullaitivu, einem Strand im Osten - in den letzten Kriegswochen von der Regierung zur Schutzzone erklärt. Hier sammelten sich Zehntausende tamilische Zivilisten. Laut Schätzungen der Vereinten Nationen fanden 40.000 Menschen durch Bomben der Armee, durch Krankheit oder Hunger den Tod. »Ein unnötiges Massaker an Unschuldigen nach Ende des Krieges - und die Regierung weigert sich, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.« Girishan ist aufgewühlt. Ranil, sein Cousin aus Melbourne, ist auf Familienbesuch in der alten Heimat, die er nur aus Kindertagen kennt. Die Eltern hatten Geld und Glück, sie fanden in Australien eine sichere Existenz. Kann er sich eine Rückkehr nach Sri Lanka vorstellen? »Nein, aber ich bin so froh, dass ich meinen Kindern endlich ihre Wurzeln zeigen kann.« Ranil fährt weiter zum Baden nach Trincomalee, so wie ich.


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Trincomalee, die Perle des Ostens

Der Osten des Landes ist tropengrün. Grün wie die fruchtbaren Reisfelder und die Kokosplantagen, die entlang der Küste für reiche Ernten sorgen. Und grün wie die Hoffnung auf den Aufschwung. Schließlich soll der Tourismus nach düsteren Zeiten wieder Wohlstand in die Region bringen.

Trincomalee, zärtlich Trinco genannt, ist eine verschlafene Kleinstadt an der Ostküste. Häuser, Hafen und das monumentale Fort erinnern an die Kolonialzeit. Zum Sonnenuntergang treffen sich viele Familien in der Dutch Bay. Die Kinder baden, die Erwachsenen plaudern. Väter lassen Drachen steigen, man steht beim Eismann und beim Luftballonverkäufer Schlange. Kinder, die im Frieden aufwachsen, der auch ihren Eltern gut bekommt. Eine kleine Tropenidylle.

Von Trincos Stränden schwärmten schon die Traveller der ersten Stunde, die sich hier bereits Ende der 1970er-Jahre sonnten. Nachdem die Waffen schwie- gen, rüsteten sich Sri Lankas schönste Strände fürs Comeback. Goldgräberstimmung lockte nach Kriegsende sehr bald Investoren aus Columbo an, doch der ganz große Boom blieb aus. Uppuveli Beach, der Hausstrand von Trinco, ist breit, weißsandig und noch erstaunlich wenig erschlossen. Zu weit ist es den westlichen Besuchern vom Flughafen Colombo nach Trincomalee.

Dafür strömen Auslandstamilen wie Ranil, die ihren Kindern die Heimat zeigen möchten, an die Strände des Ostens. Mit australischen oder kanadischen Dollars können sie sich die schicken Hotels am Strand leisten. Doch richtig voll wird es nur an den Wochenenden - dann gehört der Strand Besuchern aus allen Teilen der Insel, die mit Bussen anreisen. Ausgelassen ist die Stimmung beim Picknick am Strand und beim Bad im Ozean - die Frauen keusch im Sari, während die Männer mit ihren Smartphones auf Europäerinnen im Bikini zielen.

Arugam Bay, das Paradies für Surfer

Ich fahre die Ostküste entlang in den Süden bis ins Surfermekka Arugam Bay. Der kleine Ort mit den hohen Wellen boomt tatsächlich. Wenn auch noch in bescheidenen Dimensionen. Schon frühmorgens sind die Surfer unterwegs, die hier perfekte Wellen finden - das Brett lässig unter den Arm geklemmt. Noch teilt man sich den Strand mit den Fischern, deren Boote die Flut gerade vollbeladen an den Strand spült. Und mit den Kühen, die die Besucher neugierig beäugen.

Doch es gibt mehr als Strand und Wellen im tiefen Osten Sri Lankas zu entdecken: Wer im Spätnachmittagslicht durch die Lagunen in der Umgebung schippert, kann neben einer bunten Vogelwelt auch Krokodile und Elefanten beobachten. Und einige der spektakulärsten Nationalparks wie den Kumana (auch Yala East genannt) kann man auf einem Tagesausflug erkunden. Man ahnt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Big Business in der Arugam Bay die Hippie- Vibes vertreibt.

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Im Yala-Nationalpark, dem beliebtesten Tierreservat Sri Lankas, stehen oft ganze Jeepkarawanen vor den Elefanten im Stau - im Norden und Osten dagegen gibt es menschenleere und dennoch tierreiche Parks zu entdecken. Wilpattu, der mit 1.317 qkm größte Nationalpark des Landes, ist berühmt für seine 40 Leoparden und eine beeindruckende Zahl an Lippenbären. Im Herzen des Gal-Oya-Nationalparks zwischen Batticaloa und Arugam Bay liegt ein Stausee, auf dem man per Boot auf Safari geht. Lahugala, der kleinste Nationalpark Sri Lankas, liegt nordwestlich von Arugam Bay und ist bekannt für große Elefantenherden, die man vor allem in den Sommermonaten beobachten kann. Wasservögel wie Pelikane, Purpurreiher, Sunda-Marabu-Störche, Seeadler, Fischadler und Eisvögel flattern garantiert vor die Kameralinse. Der Kumana-Nationalpark (Yala East) schließlich, südlich von Arugam Bay, ist die Fortsetzung des berühmten Yala- Parks und nur von der Ostküste aus zu erreichen. Im dichten Buschland, durchsetzt mit Lagunen, finden Axis-Hirsche, Goldschakale, Wasserbüffel, Sumpfkrokodile und jede Menge Wasservögel Schutz.

Autorin: Elke Homburg (4/2018)

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