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Fruchtbare Landschaft im Inselinneren von Sri Lanka

Fruchtbare Landschaft im Inselinneren von Sri Lanka

Reise nach Sri Lanka Traumstrände, Dschungel und Relikte der Kolonialzeit

Goldene Strände, umspült vom Aquamarin des Indischen Ozeans, treffen auf mystische Wälder und sattgrüne Teeplantagen. Über 2.500 Jahre Geschichte haben auf Sri Lanka zudem märchenhafte Königreiche hervorgebracht, deren Paläste und Tempel- und Klosterruinen heute noch zu bewundern sind.

Wie jetzt…? »Oberkörper runter! Po weit gen Himmel! Und nun langsam schräg abheben!« Kalu macht’s noch mal vor. Auf den Händen gestützt, schwebt sein Körper scheinbar mühelos über dem Strand von Hikkaduwa. So schnell wird man im Yoga zur »Krähe«. Sieht allerdings einfacher aus, als es ist. Statt meditativ zu fliegen, schmiere ich kopfüber ab, und prompt knirscht Sand zwischen meinen Zähnen. Goldfarbener Sand. Immerhin.

Nur einen Sprung von der quirligen Wirtschaftsmetropole Colombo entfernt, laden im Südwesten der Insel die schönsten Strände zum Träumen ein. Palmengesäumt erstrahlen sie von Mount Lavinia bis hinunter nach Tangalle so gülden, dass dieser Abschnitt zurecht auch als »Goldküste« bezeichnet wird. Während die Champs der Surfszene in der Arugam Bay an der Ostküste voll gefordert sind, finden alle anderen hier die perfekte Welle für sich zum Üben. Außerdem herrschen beste Schnorchel- und Tauchbedingungen. Vor allem im Hikkaduwa Marine National Park. Familien mit Kindern werden dagegen Küstenorte wie Bentota und Unawatuna lieben, wo es seichtere Badestellen gibt. Letztlich findet hier jeder sein Paradies. Kalu trägt’s im Herzen und schwebt noch immer. Er würde bei der Übung ja gern Hilfestellung geben. Darf er aber nicht. Für ihn als buddhistischen Mönch geht es in diesem Leben um nichts Geringeres als die Auslöschung des Egos hin zum Nichts. Da ist das Berühren einer Frau natürlich kontraproduktiv. Die Singhalesen verehren ihre Mönche dafür, betrachten sie fast als übernatürliche Wesen. Was nicht ganz unproblematisch ist, wenn man weiß, dass ein paar der heiligen Männer hier ziemlich nationalistische Ideen propagieren. Doch Kalu sieht sich als spirituellen Vermittler und ist erfrischend offen. »Wir sehen uns in Ritigala«, meint er zum Abschied fröhlich. Und das ist ein Versprechen.

Reise-Planung Sri Lanka

Buddha, Delfine und ein riesiger Blauwal

Jetzt steht allerdings erstmal das Rendezvous mit einem Riesen an. Von wegen »mit Händen und Füßen funktioniert die Verständigung immer…«. Was bedeutet es, wenn man sich in rauer See mit einem kleinen Boot weit draußen vor der Inselsüdspitze befindet, der Motor plötzlich ausgeht und die Besatzung betend niederkniet? Unter den Gästen an Bord macht sich leichte Panik breit. Kaum einer nimmt in diesem Moment die Delfine wahr, die in der Ferne munter aus dem Wasser springen. »Calm – no problem!«, versucht der Kapitän zu beruhigen. Bringt aber nichts, weil die Worte »no problem« so häufig auf Sri Lanka fallen, dass sie bei Europäern automatisch Alarm auslösen. Doch tatsächlich hat die Crew an dieser Stelle nur einer kleinen Buddha-Statue gedacht. Ihrem Schutzsymbol, das während eines Sturms von Bord gespült worden ist. Mit dem Gebet soll der Göttliche nun milde gestimmt werden. Und es scheint zu wirken. Kaum hat das Boot wieder Fahrt aufgenommen, glättet sich der Indische Ozean, und jetzt zeigen sich nicht nur Delfine, sondern auch ein gigantischer Blauwal. WOW! Welch ein Anblick! Für einen Moment wie diesen kommen Jahr für Jahr unzählige Besucher aus aller Welt hierher. Zu viele, meinen internationale Tier- und Umweltschützer, die mit Sorge registrieren, dass das Angebot an Wal- und Delfinbeobachtungstouren in Mirissa und im weiter nördlich gelegenen Kalpitiya Marine Reserve rasant gestiegen ist. Was dazu geführt hat, dass die Meeressäuger zum Teil brutal bedrängt werden. Höchste Zeit, dass die Behörden dem Ganzen Grenzen setzen, fordern deshalb auch viele Touristen.

Affentheater am heiligen Baum

Klare Grenzen muss man in Anuradhapura nur den Affen zeigen. 206 Kilometer von Colombo toben sie durch die Ruinen der alten Königsstadt, als wären sie Rudyard Kiplings Dschungelbuch entsprungen. Ein herrlicher Spaß, bis mir King Louie in der Nähe des heiligen Bodhibaumes fast die Kamera klaut. Frevel, wo es sich hier doch um einen Ableger jenes indischen Baumes handeln soll, von dem es heißt, Buddha habe dort seine Erleuchtung erlangt. Gut 2.300 Jahre steht der Jaya Sri Maha Bodhi nun schon da. Er trägt die Wurzeln des buddhistischen Glaubens, der damals auf die Insel kam. »Seine Schönheit sieht nur der, der in die Stille geht«, mahnt Guide Nali, während er sich tief vor dem Baum verneigt. Recht hat er. Überhaupt lädt das weitläufige Parkgelände mit seinen Tempelruinen, Klöstern und Dagobas zur inneren Einkehr ein. Das braucht Zeit. Wer die nicht hat, reist am besten gleich in das von hier aus südöstlich gelegene Polonnawura. Dies ist Sri Lankas zweite historische Königsstadt. Noch etwas weiter südlich liegt Kandy, die dritte und letzte Hauptstadt des singhalesischen Königreichs. Alle drei UNESCO-Weltkulturerbe. Doch Polonnawura beeindruckt am meisten. Vor allem mit der mystischen Ruinenstätte Medirigiriya Vatadage und der Gal Vihara: vier aus einem Granitfels herausgearbeitete gigantische Buddha-Statuen. »Little Angkor«, grient Nali, womit er doch reichlich übertreibt. Obwohl…man fühlt sich schon an die kambodschanische Tempelanlage erinnert.

Mit dem Mönch auf Zeitreise im Dschungel

Was wäre, wenn man alles zurücklassen würde? Einfach eintaucht in die Wälder von Ritigala, um eins zu werden mit dieser atemberaubenden Natur. So wie Kalu, der mich am Rande des Strict Nature Reserve begrüßt und selig lächelt, als er mir sein karges Zuhause unter einem Felsvorsprung zeigt.

Mit den drei antiken Königsstädten ist das kulturelle Dreieck im Herzen Sri Lankas markiert. Hier erstreckt sich uraltes heiliges Land mit zwei weiteren UNESCO-Weltkulturerbestätten: den berühmten Höhlentempeln von Dambulla und mit Sigiriya, dem Löwenfelsen, der im 5. Jh. eine Königsfestung war. Beides absolut sehenswert, aber deshalb leider auch von Touristen überlaufen. Was vor allem beim Aufstieg über die 1.860 Stufen am Sigiriya-Felsen nervt.

Aber es gibt Alternativen. Kaum ein Mensch verirrt sich zu den vom Dschungel überwucherten Klosterruinen in Ritigala. »Nicht bedeutend genug«, meint Kalu. Aber schön. Knapp eine Stunde lang wandert man hier durch ein verwunschenes Waldstück mit jedem Schritt in die Vergangenheit hinein. Indiana Jones lässt grüßen. Ein abenteuerlicher Spaß, den wir am Nachmittag mit dem Erklimmen des 200 Meter hohen Felskolosses Pidurangala fortsetzen. Nur einen Kilometer von der Königsresidenz Sigiriya entfernt, befand sich dort das buddhistische Hauptkloster. Natürlich kann man von so einem heiligen Ort aus keinen Blick auf die berühmten Fresken mit den barbusigen »Wolkenmädchen« erhaschen, die den Fels gegenüber zieren. Dafür beeindruckt hier ein gigantischer liegender Buddha. Und den sensationellen Ausblick auf das Umland mit dem Löwenfelsen genießt man fast allein.

Kandy – Die Grande Dame mit dem heiligen Zahn

Ehre, wem Ehre gebührt. Während Hunderte Touristen und Pilger aus aller Herren Länder vor dem prachtvollen Zahntempel in Kandy Schlange stehen, öffnen sich für Kalu am Seiteneingang die Türen. Als sein Gefolge husche ich mit ins Innere, wo sich ein Meer aus Lotusblüten ergießt. Jede eine Opfergabe, denn an diesem Ort wird in einem goldenen Schrein die heiligste Reliquie der Insel verwahrt: der linke Eckzahn Buddhas. Wer ihn besitzt, hat die Macht. Was zur Tragödie führte, als die Briten 1815 in Kandy einmarschierten und den singhalesischen König vom Thron stießen. »Immerhin haben die Herren ihren Tee mit auf unsere Insel gebracht«, hatte Kalu vorhin auf dem Weg noch verschmitzt kommentiert. Doch nun hat ein ohrenbetäubender Trommelwirbel die Abendzeremonie eingeleitet, und Kalu ist tief im Gebet versunken.

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Am nächsten Morgen ist ein meditativer Spaziergang am Bogambara-See angesagt, wo sich die zweitgrößte Stadt des Landes in ihrer ganzen Pracht zeigt. Von Bergen mit Regenwäldern und Teeplantagen umgeben, spielt sie ihren nostalgischen Charme voll aus. Als Mittler zwischen den Welten wird Kalu hier noch einige Lesungen abhalten, bevor er sich wieder in die Einsamkeit der Wälder zurückzieht. »Das Ziel jeder Lebensreise ist es, bei sich selbst anzukommen«, gibt er mir als buddhistische Weisheit zum Abschied noch lächelnd mit auf den Weg.

Mit der Bahn durchs malerische Hochland

Und die Zugfahrt ins 150 Kilometer entfernte Bergstädtchen Ella, die zu den schönsten der Welt zählt, scheint eine wunderbare Chance zu bieten, Kalus Rat zu beherzigen. Expresszug? Ein irreführender Begriff. Während der sechs bis acht Stunden, in denen sich die alte Diesellok gemächlich durchs malerische Hochland windet, ist Entschleunigung garantiert. Ab und an tauchen draußen kleine Dörfer auf. Dann sind es rauschende Wasserfälle, und immer wieder leuchten aus den Plantagenterrassen an den Berghängen die bunten Saris der Teepflückerinnen hervor. Doch schnell verliert sich das Auge wieder im üppigen Grün, und die Seele schwebt einem davon. Auch wenn sich nicht jeder auf dieser Insel zur »Krähe « emporschwingen wird – am Ende fliegt man auf jeden Fall glücklich und tiefenentspannt nach Haus.

 Ein offenes Wort  

Elefantenbeobachtung in Sri Lanka

Oh, wie süüß! Auch wenn man die Worte nicht immer versteht, die die Touristen im Elefanten- Waisenhaus von Pinnawela so von sich geben – ihre verzückten Gesichtsausdrücke sagen alles. Über siebzig Elefanten bekommt man hier zurzeit zu sehen. Darunter drei Babyelefanten. Man darf sie streicheln, füttern, den Kleinsten sogar Milch aus der Flasche geben und auf den Großen reiten. Da schmilzt das Herz. Sieht alles nach heiler Welt aus. Doch wenn Menschen hautnah mit Wildtieren agieren dürfen, geht es um Profit und nicht um das Wohl der Tiere. Aus der einstigen Mildtätigkeit ist längst ein lukratives Geschäft geworden. Wer hier Eintritt zahlt, fördert kein Waisenheim, sondern ein Zuchthaus im doppelten Wortsinn. Denn alle Elefantenbabys der letzten Jahre wurden hier geboren. Von wegen Waisenhaus! Der Wille der Jungtiere wird brutal gebrochen, damit sie ihr Umfeld später nicht mitsamt Menschen niedertrampeln. Will man so etwas finanzieren? Weitaus aufregender und schöner ist es doch, die Tiere in freier Wildbahn zu erleben. Nach Schätzungen gibt es noch über 5.800 Wildelefanten auf Sri Lanka, die größte Dichte in Asien. Nahezu garantiert ist ihre Sichtung in den Nationalparks Yala, Udawalawe, Wasgamuwa und Kaudulla. Ein überwältigender Anblick bietet sich im Minneriva- Nationalpark in der Trockenzeit von Juni bis September. Beim sogenannten Gathering versammeln sich dort bis zu 200 Wildelefanten um einen Stausee. Darüber hinaus gibt es in den Parks natürlich noch viele andere Wildtiere zu beobachten.

Autorin: Regina Fischer-Cohen (2/2018)

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