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Etwa zehn Kilometer nördlich von Khanom liegt die schöne Kwang Pao Bay

Etwa zehn Kilometer nördlich von Khanom liegt die schöne Kwang Pao Bay

Jenseits von Koh Samui In Thailand unterwegs am Golf von Siam

Die südliche Küste des Golfs ist vom großen Tourismus noch nicht vereinnahmt. Die Strände sind naturbelassen – die Menschen freundlich und westliche Besucher rar. REISE & PREISE hat die Küste zwischen Khanom und Songkhla erkundet.

Minibusse sind nichts für schwache Nerven. Die Fahrer sind meistens junge, gestylte, wichtige, dynamische Machos. So auch Praphat. Er ist so um die 20, freundlich, lächelt mich an und bietet mir den Platz neben sich an. Gut, denk‘ ich, seh‘ ich mehr. Praphat startet den Toyota- Bus. Ein iPhone liegt schon in der Ablage, ein zweites holt er aus der Hosentasche und behält es in der Hand. Raus aus der Stadt, wir sind auf dem Highway, viel Verkehr, wir fahren auf der Überholspur, die Tachonadel hängt bei gut 140. Praphat streicht über sein iPhone, wählt eine Nummer, lehnt sich entspannt zurück und fängt an zu plappern. Eine Hand locker am Lenkrad, die andere am Ohr – und Vollgas. Das andere iPhone klingelt, Heavy-Metal-Rufton. Jetzt Hand am Lenkrad mit Handy, und telefonieren mit dem anderen Handy in der anderen Hand, ab und zu noch hupen. Was tun?? Mir wird heiß und heißer. Ich muss was sagen: »Stop talking, watch traffic, drive slow«, rufe ich. Die anderen Passagiere lächeln mich an, bewundern anscheinend meinen Mut. Praphat schaut mich entgeistert an, legt die beiden iPhones weg, wechselt auf die LKW-Spur und fährt die ca. 100 Kilometer bis zum Ziel zwischen zwei Tiefladern mit max. 60 km/h. Jetzt dauert’s lang…

Meine Reise begann in Surat Thani. Für 99,99 Prozent der Traveller ist die Stadt nur das Gateway zu den Inselberühmtheiten Koh Samui, Koh Phangan und Koh Tao. Durch Schlepper und Nepper hat Surat Thani nicht den besten Ruf. Doch es gibt noch Straßen, die von alten Thai-Holzhäusern gesäumt sind, und einen exotischen Markt. Bei einer Rikscha-Rundfahrt kann man am Fluss alte Holzboote fotografieren, außergewöhnliche chinesische Tempel bewundern. Abseits der Traveller-Durchgangspfade ist die quirlige Provinzstadt durchaus einen kleinen Streifzug wert, bevor man weiterfährt an die ruhigen Strände von Khanom.

Die Route an der südlichen Golfküste ist etwas für Thailand-Kenner, die einmal eine andere Region kennenlernen möchten und keinen Urlaubsort mit internationalem Publikum und entsprechendem Nachtleben suchen. Insbesondere die Gegend um Khanom mit ihren menschenleeren Stränden und thailändisch geprägtem Urlaubsleben ist eine Alternative zum überfüllten Koh Samui. Wer mehr von Thailands äußerstem Süden sehen will, nimmt den Minibus und besucht die Provinzstädte Nakhon Si Thammarat und Songkhla.
FLUG: Bangkok–Surat Thani.
MINIBUSETAPPEN: Surat Thani – Khanom (70 km);
Khanom – Nakhon Si Thammarat (95 km);
Nakhon Si Thammarat – Songkhla (190 km).

Khanom – Am Rande der Einsamkeit

Die Minibusfahrt von Surat Thani nach Khanom dauert nur anderthalb Stunden – entführt aber in eine andere Welt. Khanom selbst ist eine südthailändische Provinzstadt, deren Fischerhafen sich an einer schmalen Flussmündung entlangzieht. Die Stadt hat ein paar Shops und Lokale und dazu einen Markt, auf dem man gut und preiswert essen kann (ab € 1,70). Khanom ist ein Ort, in dem die Thais ihren Alltagsgeschäften nachgehen, keine Touristenidylle. Das Schöne ist der kilometerlange Hauptstrand etwa zehn Gehminuten vom Ortskern. Hier gibt es Unterkünfte aller Art, die bisher überwiegend auf einheimische (Wochenend-) Touristen ausgerichtet sind. Inzwischen haben aber auch schon ein paar Westler, meist etwas ältere Semester, die Schönheit und Ruhe der Gegend entdeckt. Das Hinterland der Region ist bergig – höchste Erhebung ist der Khao Phra (814 m) – und lässt sich mit dem Moped erkunden. Ein beliebtes Ausflugsziel ist die Tropfsteinhöhle Khao Wang Thong (15 km landeinwärts). Fotogen ist der älteste Tempel Khanoms, der kleine Wat Kradangnga, gelegen abseits der Straße von Khanom zum Strand Nai Plao.

 TIPP   Eine der Hauptattraktionen sind die rosa Delfine in der Bucht von Khanom. Nette organisierte Tagestouren inklusive Kajakfahren und Lunch am Strand für € 33 pro Person bietet Khanom Fishing & Tour (Tel. 0066-75-326573, http://khanomtour. com). Wer Glück hat, kommt den Delfinen ganz nahe.

Unser Autor empfiehlt – Mit dem Moped die Küste entdecken

Wer die Schönheiten der südlichen Golfküste zwischen Khanom und Songkhla entdecken möchte, braucht ein Moped. Man bewegt sich meist auf wenig befahrenen, manchmal auch unbefestigten Straßen, die jedoch auch für Ungeübte zu bewältigen sind. Die Distanzen sind überschaubar. Hilfreich sind lokale Landkarten, die man in den meis ten Hotels erhalten kann.

 TIPP   Super ist z. B. die »Khanom Map«, auf der alle Schleichwege und Sehenswürdigkeiten eingezeichnet sind. Mopeds sind in Khanom und Songkhla problemlos zu bekommen (für € 7/Tag bei Khanom Fishing & Tour, Tel. 0066-75-326573, www.khanomtour. com; für € 5,50/Tag in Songkhla bei George Ryan im Irish Pub »The Buzzstop«).

Khanom hat Strände im Überfluss

In der Umgebung von Khanom finden sich zahlreiche Strände. Fährt man die Strandstraße Richtung Norden, passiert man den malerischen Hafen. Der Weg führt weiter durch grüne hügelige Landschaft an Lagunen vorbei, Mangroven begleiten die Fahrt. Es gibt Wald, der fast noch Urwald sein könnte, kaum jemand ist unterwegs. Erster Stopp nach etwa 10 km ist die Kwang Pao Bay. Vom riesigen Holzsteg bietet sich ein wunderbarer Blick auf die vorgelagerten Inseln Koh Wang Nai und Koh Wang Nok. Daneben ein weißer Sandstrand, der von einem riesigen bewaldeten Felsen begrenzt wird, mit ein paar Unterkünften und Lokalen. Wenige Minuten weiter Richtung Norden liegt die Thong Node Bay: ein traumhaft einsamer, unaufgeräumter weißer Strand ohne touristische Infrastruktur, nur ein paar Fischer leben hier. Weiter geht’s zum Pratub Cape Laem Thab. Von hier aus starten Ausflugsboote zum Beobachten der rosaroten Delfine, die in der Bucht ihre Heimat haben. Auf dem Rückweg bietet sich ein Stopp an der Coral Stupa an, die auf einem Hügel mit schöner Aussicht auf die Umgebung liegt. Auch nicht uninteressant: ein Stopp bei der nahe liegenden Khao Phra Cave. Gläubige Buddhisten hinterlassen hier ihre Devotionalien. Ein zweiter lohnender Ausflug führt von der Strandstraße Richtung Süden die Khanom Bay entlang. Über sieben Kilometer erstreckt sich der schmale, von Kokospalmen gesäumte Nadan Beach, an dem nur wenige Resorts liegen. Er hat weißen Sand und fällt flach ab. Südlich davon liegt der Nai Praet Beach. Größter und schönster Strand ist der sich hinter einem Felsenhügel anschließende, geschwungene Nai Plao Beach. Der Strand ist ideal zum Schwimmen, bietet die meisten Unterkünfte, Restaurants und Wassersportmöglichkeiten. Wer die Strandstraße bis zum Ende fährt, erreicht die beiden stillen, kleinen Buchten Thong Yi und Thong Yang.

Surat Thani hat zwei Busbahnhöfe im Zentrum. Der Minibus nach Khanom fährt vom Bahnhof 1 (1,5 Std., € 3).

Da die Unterkünfte auf einheimische Touristen ausgerichtet sind, wird nicht überall Englisch gesprochen. Die meisten haben Restaurants.

€ Der Tipp für Althippies sind die bunten Holzbungalows »Jam Bay« am Nadan Beach, 100 m vom Strand. Reggae-Bar am Strand.

€€ Nur eine Minute vom Nadan Beach entfernt stehen die klimatisierten Holzbungalows des »Baanchaylay Resorts« (www.baanchaylayresortkhanom.com).

LUXUS Cool-moderne Zimmer und Villen, Spa, Pools und ein exklusives Restaurant bietet die luxuriöseste Unterkunft der gesamten Region, das »Aava-Resort & Spa« bei Booking.com buchenam Nadan Beach (www.aavaresort.com)

Der besondere Tipp - Beach-Resort mit Stil und Charme

Apartments im Thai-Stil hat das am Hang gelegene »Khanom Hill Resort« bei Booking.com buchen»am Nai Plao Beach (www.khanom.info). Zum Strand kommt man über Treppen. Im Resort wird auch Deutsch gesprochen. Das Personal ist sehr zuvorkommend. Weiteres Plus der liebevoll geführten Anlage ist das sehr gute Restaurant!

Nakhon Si Thammarat - Die geschichtsträchtige Provinzhauptstadt

Nakhon Si bietet grandiose Sehenswürdigkeiten und einen Ausflug, der etwas Improvisationstalent verlangt, aber unvergesslich bleiben wird! Die 130.000- Einwohner-Stadt ist eine der ältesten und kulturreichsten Städte Thailands – und ein Magnet für Buddhisten. Berühmteste Bauwerke sind das Wat Phra Mahathat und der 75 m hohe, goldgekrönte Chedi Phra Borom Tiat, der umgeben ist von ca. 100 kleineren Chedis. Zu der kleinen historischen Anlage gehört auch ein Museum, in dem grandiose buddhistische und hinduistische Kunstwerke zu bewundern sind. Nicht weit entfernt ist das Museum des Schattentheaters. Einen Eindruck vom früheren Glanz der Stadt vermitteln die Reste der alten Stadtmauer mit dem erhaltenen Bogen des Nordtores. Entlang der Hauptstraße Ratchadamnoen Road gibt es weitere Klöster und historische Bauten zu besichtigen. Interessant ist die Gegend am Fluss hinter dem Bahnhof. Beim Wat Si Thawee über die Brücke und einfach herumwandern.

 TIPP   Ein Erlebnis ist der Ausflug zum Talam Phuk Cape mit dem Wat Suthep Tharam. Mit dem Minibus fährt man vom Busbahnhof in die lebhafte Kleinstadt Pak Phanang (Abfahrt alle 30 Min., € 1), von dort weiter mit dem lokalen Minibus zum Talam Phuk Cape, am besten fragt man nach dem Wat Suthep Tharam. Beim Wat, das keine große Sehenswürdigkeit ist, steigt man aus und wandert am Strand entlang zurück. Man beobachtet Fischer bei der Arbeit, sieht kleine Dörfer in Palmenhainen, der Strand ist wild, unaufgeräumt, untouristisch und wunderschön – pure Natur. Zurück an der Straße auf den Minibus warten oder per Anhalter fahren.

Minibus vom Markt in Khanom (Abfahrt stündlich, 1,5 Std., € 2).

Flairhotels sind Fehlanzeige.
€ Tipp für eine Nacht ist das riesige »Thai Hotel«. Nehmen Sie ein Zimmer im 8. oder 9. Stock und genießen den Panoramablick über die Stadt! (www.thaihotel-nakorn.com). Absolut authentisches Thai-Essen serviert das Restaurant »Tiparot« in der Jumreanvitee Road. Es gibt zwar keine Speisekarte, aber Gäste und Personal bemühen sich rührend um den ausländischen Hungrigen.

Ein offenes Wort - Die Strände sind naturbelassen

Die Strände zwischen Khanom und Songkhla können mit den Traumstränden von Koh Samui und Koh Phangan nicht mithalten – denn mit Ausnahme der Abschnitte vor den Resorts sind sie naturbelassen und ausschließlich Arbeitsplatz für Fischer. Geharkt wird nicht, Treibgut bleibt liegen. Dafür bieten die unbebauten Strandregionen Gelegenheit zu wunderbaren einsamen Wanderungen. Versteckte kleine Buchten kann man ganz für sich allein haben.

Songkhla - Hübsche Stadt am Meer

Schon die Lage der Stadt ist klasse: Songkhla liegt auf einer Landzunge zwischen dem Golf von Thailand und dem größten See des Landes, dem Tale Sap Songkhla. Ein Überblick über die Location bietet sich vom Berg Khao Tang Koon, auf den man über eine Treppe oder mit dem Lift gelangt. Der Blick vom Wat auf dem Gipfel über die Stadt, die Beaches und den Binnensee ist einfach herrlich. Hauptattraktion des Ortes ist der fast zehn Kilometer lange Samila Beach am Golf, am Wochenende ein beliebter Bade-, Picknick-, Barbecue- und Partyplatz. Am Strand steht auch das Wahrzeichen der Stadt, die Bronzestatue einer Meerjungfrau.

Mit seinem lockeren Lebensstil ist Songkhla ein beliebtes Ausflugsziel für Besucher aus dem muslimischen Nachbarland. Es gibt Bars und Restaurants, sogar irische und englische Pubs. Aber nicht nur das. Das kleine Museum des Ortes ist durchaus sehenswert.

Für Erkundungstouren in die Umgebung empfiehlt sich auch hier ein Moped. Schön ist der Ausflug zur kleinen Insel Koh Yar im Songkhla-See. Am besten setzt man mit der Fähre über. Die Fahrt geht durch herrliche grüne Landschaft, man besucht antike Klöster, sieht einen Wasserfall, einen riesigen goldenen liegenden Buddha, blickt vom Viewpoint hinab und genießt die Urwaldlandschaft. Ebenfalls lohnend ist die Fahrt auf der kleinen Küstenstraße 5004 gen Süden: Man kommt durch Fischerdörfer, sieht Wats und Moscheen, die Strände sind traumhaft, leider nicht immer sauber. Es gibt keinen Tourismus mehr, man ist im mus- limischen Thailand angekommen. Die Männer tragen Kaftane, die Frauen zumindest Kopftücher, die Menschen sind sehr freundlich.

Minibus von Nakhon Si Thammarat (3 Std., € 3,50) oder direkt von Khanom (gut 4 Std., € 5).

Gerade erst eröffnet hat die schicke kleine »Luxury Residence« (http://luxuryresidence.yellowpages.co.th). Zum Essen ist die Auswahl in der Srisuda Road riesig, bei »Mr. Joke« gibt‘s Thai-Gerichte (ab € 3) und westliche Speisen um € 5 (z. B. Steak, Bratwurst).

€ einfach €€ einfache Mittelklasse €€€ gehobene Mittelklasse €€€€ anspruchsvoll

Autor: Johann Jilka

Zuletzt aktualisiert am 13.05.2019. Der Beitrag ist erstmals erschienen im Reisemagazin REISE & PREISE Ausgabe 2-2015. Mit vielen praktischen Reiseinfos, tollen Fotos und detaillierten Preisangaben für die Reiseplanung.

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