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Wildwest-Romantik am Monument Valley

Wildwest-Romantik am Monument Valley

USA ROUTE 66 NEVADA - ARIZONA Mit dem Mietwagen von Las Vegas zum Monument Valley

Wer mit dem Mietwagen von Las Vegas aus eine Rundreise durch Arizona zu Hualapai, Hopi und Navajo unternimmt, sieht atemberaubende Canyons und Filmkulissen, historische Architektur, Wigwams aus Fels und Lehm sowie viele Kleinstadthäuser und Burgerbrater.

Typisch Las Vegas: Slotmaschinen- Gedudel schon zum Frühstück. Nach einer erfrischenden Runde im Hotelpool verlasse ich die glitzernde, heiße Wüstenmetropole. Auf zum Hoover Dam! Die Straße schlängelt sich an Colorado River und Black Canyon entlang. Unten glitzert der Stausee in der Sonne. Tschüs, Nevada! Ich schalte die Klimaanlage aus, öffne die Fenster des Mietwagens, lehne den Ellbogen auf den Rahmen und höre Countrysongs. Die passen gut zur gemütlichen Fahrt über den ruhigen Highway 93 durch die Prärie im Westen Arizonas.

Dann beginnt eine Reise in die Vergangenheit. Die legendäre Route 66 erinnert an alte Biker-, Trucker- und Hippiezeiten. In der Dämmerung dröhnen mehrere Harleys durch die Stille von Peach Springs, des verschlafenen Hauptortes des kleinen Stammes der Hualapai. Knapp 2.000 Ureinwohner leben in und um Peach Springs zwischen Steppe, Wald und Grand Canyon. Vor dem Walapai Market stehen junge Leute mit einer Dose Limo oder einem Becher Kaffee in der Hand. Alkohol wird, wie auch in anderen Reservaten, nirgends verkauft, auch nicht im Hotel.

Der Grand Canyon Skywalk, eine gläserne Aussichtsplattform mit spektakulärem Blick in die Tiefe, liegt zwei Autostunden nördlich, nicht im Nationalpark, sondern auf dem Land der Hualapai. Ein Besuch kostet 72 Dollar. Ich fahre lieber weiter nach Osten.


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Unterwegs auf der legendären »Route 66«

Ausrangierte Zapfsäulen, restaurierte Polizeiautos, Limousinen und Bikes vergangener Jahrzehnte schmücken das geschäftstüchtige Städtchen Seligman. Überall prangt die »66«. Touristen bevölkern Cafés und Souvenirshops. Das kleine Nest lebt von den alten Zeiten und vom Mythos »66« – andernorts ist die legendäre Route wegen neuer Autobahnen verwaist.

Der nächste Ort ist das im Schatten der San Francisco Peaks gelegene Flagstaff, mit 66.000 Einwohnern der größte Ort der Region. Der alte Stadtkern ist restauriert und versprüht Wild- West-Charme. In den Supermärkten nahe der Altstadt mit dem historischen Bahnhof füllen auch Native Americans aus den nahen Reservaten der Hopi und Navajo kistenweise Bier und Whisky in den Kofferraum. Getrunken wird später zu Hause. Arbeitslosigkeit, Drogen- und Alkoholsucht sind in vielen Reservaten ein großes Problem.

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Eine halbe Stunde hinter Flagstaff wartet das Wupatki National Moument: Ockerfarbene Ruinen ragen aus dem kargen Land. Hier haben Anazasi und Sinagua im 12. und 13. Jh. aus flachen Sandsteinblöcken mehrstöckige Gebäude und heilige Stätten gebaut. Teils gut erhaltene Mauern, Fassaden und Treppen erinnern an die Baukunst dieser untergegangenen Völker.

Wenig später taucht am Straßenrand der »89« eine Imbissbude auf und wirbt für Navajo Burger. Im nahen Tuba City im Westen des Reservates erinnern eine Trading Post und ein interaktives Museum an alte Zeiten und die Geschichte des heute wohl größten Indianervolkes der USA. Der freundliche Navajo an der Kasse hört auf den schönen Namen Thomas Yellowhair.

Hopi - eine »Insel« im Navajo-Land

Das Hopi-Reservat beginnt wenige Kilometer weiter Richtung Osten. Die Zahl der Touristen ist sehr überschaubar. Einige Häuser sind noch im traditionellen Pueblo-Stil mit zwei, drei Stockwerken aus Lehmziegeln in Terrassenform gebaut. Die drei Mesa, Tafelberge, überragen das kleine Reservat, das als »Insel« im Navajo- Land liegt. Ich stoppe auf der Hauptstraße an der Galerie Hopi Fine Arts und komme mit der Künstlerin Marilyn Fredericks ins Gespräch.

Ihrer Schwester Evelyn gehört die Galerie, in der indianische Skulpturen, Gemälde, Kunsthandwerk und T-Shirts angeboten werden. Zahlreiche Ureinwohner sind Maler, Töpfer, Skulpteure, andere bauen Bohnen, Mais und Melonen an. »Zu Hause, in der Familie, sprechen wir noch unsere eigene Sprache«, erzählt Marilyn, die ihre langen grauen Haare mit einem Band zusammenhält. Die Hopi sind tief religiös, verehren Götter, Ahnen und Mutter Erde.

Im nahen Dorf Kykotsmovi findet gerade eine Zeremonie statt, das hat mit Marilyn verraten. Trommeln und Rasseln sind schon von Weitem zu hören. Doch ein Schild am Ortseingang stellt klar: Respekt, keine Fotos, keine Video-Aufnahmen. Ich bin der einzige Nicht-Hopi im Dorf, halte mich im Hintergrund. Nach der Zeremonie bitte ich höflich um die Erlaubnis, ein paar Fotos machen zu dürfen. Nach drei Absagen darf ich dann doch einige Hopi in Festkleidung fotografieren, die für ihre Familie posieren.

Auch das Monument Valley ist Indianerland

Bei meiner nächsten Station muss ich vor dem Fotografieren nicht fragen. Dunkelrote Felsformationen ragen als Wände, Quader und bizarre Fantasiegebilde aus dem sattgrünen Talboden des spektakulären Canyon de Chelly. Berühmt ist der Spider Rock, zwei bis zu 240 Meter hohe Felsnadeln. Besucher können von einem der vielen Parkplätze nahe dem Canyon bis zum äußersten Rand spazieren. Der Blick ist atemberaubend. Vor etwa 5.000 Jahren soll die Schlucht erstmals besiedelt worden sein. Heute noch leben Navajos in aus dem Fels geschlagenen Unterkünften und alten Farmhäuschen und bestellen ihre Felder wie einst ihre Vorfahren.

Auch das Monument Valley rund 150 Kilometer nördlich ist Navajo-Land. Die einzigartige Landschaft mit weiter Prärie, kolossalen bizarren Felsgebilden und abgelegenen Indianer- Siedlungen fasziniert nicht nur Touristen aus aller Welt, sondern war auch Kulisse für zahlreiche Filme, für John-Wayne-Western, »Spiel mir das Lied vom Tod« und »Easy Rider«. Geländewagen mit neugierigen Gästen wirbeln schon zu früher Stunde Staub auf und passieren die monumentalen Tafelberge West Mitten Butte, East Mitten Butte und Merrick Butte. Neugierige klettern auf Hügel, um den Sonnenaufgang zu genießen. Mancher schaut sich vorsichtig zwischen ausgedörrten Büschen nach Schlangen um.

Navajo-Frau Eula öffnet ihren abgelegenen Hogan. Das Haus ist im traditionellen Stil in Kuppelform, ohne Fenster, aus Baumstämmen und Lehm. Der Eingang zeigt Richtung Sonnenaufgang. Eula sitzt zwischen Gemälden, Fotos, Wandteppichen, Pfeilspitzen und Schmuckstücken, die auch zu kaufen sind. »Einnahmen aus dem Tourismus helfen uns«, sagt die Frau. Die wenigsten ihres Volkes leben noch in solchen traditionellen Hogans. Geld wird meist über Kasinobetriebe verdient. Nach langer brutaler Verfolgung erhielten die Indianer Landrechte, Autonomie, begehrte Lizenzen für Kasinos und das Recht auf eigene Polizei und Justiz. Doch wenn beispielsweise eine Pipeline durch heiliges Stammesgebiet geplant ist, steht das Bundesrecht über dem der Reservate. Für den derzeitigen Präsidenten Trump zählt vor allem der Profit – diese bittere Erfahrung haben zuletzt die Sioux in North Dakota gemacht: Trump lässt eine Öl-Pipeline weiterbauen, die Obama nach starken Protesten gestoppt hatte.

Unser Autor empfiehlt: Westernstadt Gallup

Wer von Window Rock ein Stück weiter gen Osten über die Grenze nach New Mexico fährt, erreicht Gallup. In der 1880 gegründeten Kleinstadt wurden zur Blütezeit der amerikanischen Western zahlreiche Filme gedreht. Indianische Wandmalereien schmücken Teile der kleinen Altstadt, viele Shops offerieren indianischen Schmuck und Kunsthandwerk. Jeden Abend musizieren und tanzen in den Sommermonaten von etwa 18–19 Uhr Angehörige verschiedener Stämme auf dem Courthouse Square der Stadt. Der Eintritt ist frei, Trinkgeld natürlich willkommen.

Größer und farbenprächtiger ist das alljährliche Gallup Inter-Tribal Indian Ceremonial im August mit Paraden, Rodeo, Tänzen und Kunst (http://gallupceremonial.com).

Unterkunftstipp: €€ Im historischen »El Rancho« Hotel bei Booking.com buchen» (http://route66hotels.org) haben Westernstars wie John Wayne, Errol Flynn, Doris Day, Kirk Douglas und Gregory Peck residiert.

Jedes Zimmer ist nach einer berühmten Persönlichkeit benannt.


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Autor: Bernd Kubisch (3/2018)

 
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