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Blick vom Mt. Washington auf die Standseilbahn und Downtown Pittsburgh am Zusammenfluss zweier Flüsse zum Ohio River

Blick vom Mt. Washington auf die Standseilbahn und Downtown Pittsburgh am Zusammenfluss zweier Flüsse zum Ohio River

USA-Reise City-Tripps südlich der großen Seen im Norden der USA

Es muss nicht immer New York oder L.A. sein! In den USA gibt es viele »unterschätzte Städte«, die Reisende zu Unrecht nicht auf dem Radar haben. Unsere Autorin Andrea Bonder, die im Nordosten der USA lebt, stellt Ihnen lohnende Städte südlich der Großen Seen vor.

Hier ist vielleicht was los! In allen Städten, die wir auf unserer Tour durch den »Rust Belt« südlich der Großen Seen besuchen, werden wir positiv überrascht. Nicht nur von den günstigen Preisen, auch von der Aufbruchsstimmung. Amerikanische Freunde hatten uns vorab gewarnt: Die Städte der ältesten Industrieregion der USA, einst groß und wohlhabend geworden durch Stahl, Fleischverarbeitung und Autobau, seien runtergekommen und keine Reise wert. In der Tat haben sie eine lange Zeit des Niedergangs hinter sich, die Innenstädte waren gefährliche Pflaster mit Müll, Obdachlosen, verlassenen Büros und vernagelten Geschäften.

Das hat sich extrem gewandelt. Seit zehn bis 30 Jahren arbeiten die Städte daran, wieder lebenswert und für Besucher attraktiv zu werden. Die Entwicklung hat in den letzten Jahren extrem an Fahrt aufgenommen. In den Zentren entstehen immer neue Bürogebäude, Hotels, Geschäfte und Restaurants, zum Teil eröffnen neue Lokale im Wochentakt. Die Städte befinden sich meist in sehr schöner Lage am Wasser, mit Parks, in denen die Menschen relaxen, joggen, radeln oder spazieren, die in die zahlreichen neuen Wohnungen gezogen sind.

In jeder Stadt gibt es historische Straßenzüge, Wohngegenden mit ehrwürdigen, aber heruntergekommenen Villen und verlassenen Industriehallen, die jeweils mit viel Engagement restauriert werden. Vor allem hier kann man über Märkte bummeln, in außergewöhnlichen Boutiquen stöbern und in urigen Cafés und in eine schnell wachsende Zahl an stylischen Craft-Breweries einkehren, die überall boomen. Wer also das hippe Amerika erleben möchte, sollte sich jetzt auf den Weg machen.

Landkarte USA

Pittsburgh Pennsylvania
Die schönsten Seiten der »Steel City«

Wer mit der Duquesne-Standseilbahn von 1877 auf den Mount Washington fährt, dem liegt die Stadt zu Füßen. Von Aussichtsplattformen an der Grandview Avenue genießen viele den Ausblick auf die Hochhäuser der Innenstadt. Sie wird umrahmt von zwei Flüssen, und wo diese zum Ohio River zusammenfließen, öffnen sich die Spazierwege am Wasser zu einem großen Park. Durch die stadtnahen Erz- und Kohlevorkommen wurde Pittsburgh einst zur »Steel City«, doch mit der Stahlkrise der 1970er Jahre musste sich die Stadt neu erfinden. Das ist wunderbar geglückt. An die alten Zeiten erinnern die zehn Stahlbrücken über den Fluss, alle mit Fußweg. So erreicht man schnell das Südufer mit einem Ausgehviertel im alten Bahnhof, von wo auch die Ausflugsboote zur Drei-Flüsse- Fahrt ablegen (US$ 21). Am Nordufer liegen die Sportstadien, das Andy-Warhol-Museum (US$ 20) und das historische Viertel Deutschtown. Nördlich von Downtown locken die Marktstraßen des Strip District mit zahllosen Restaurants und Kneipen. Rund fünf Kilometer östlich liegt das wunderschön baumbewachsene Univiertel Oakland mit dem Phipps Conservatory and Botanical Gardens (US$ 17,95).

 TIPP   Im »Church Brew Works« isst man in einer ehemaligen deutschen Kirche mit Biergarten und Brauerei (3525 Liberty Ave, Lunch ab US$ 15). Unbedingt in einer der Primanti-Filialen den »Pitts-Burger« mit Pommes und Sauerkraut drin probieren (US$ 7,40).

€€€ Fußläufig zur Innenstadt liegt das moderne »Cambria Hotel« mit Pool und Gratis-Shuttlebus (www.cambriasuitespittsburgh.com).
€€€€ Das stylische »Kimpton Hotel Monaco« hat eine Dachterrasse (www.monaco-pittsburgh.com). Online DZ ab US$ 183, booking.com.

Highlights in der Umgebung
Laurel Highlands (80 Min. Fahrt) mit Häusern des weltberühmten US-Architekten Frank Lloyd Wright, »Fallingwater« (US$ 30) und »Kentuck Knob« (US$ 25).
Fahrt durch das hügelige, bewaldete
Washington County (45 Min.) mit zwei Dutzend gedeckten Brücken.
Amish-Dörfer New Wilmington und Volant (60 Min.). REISE & PREISE Hefte bestellen - versandkostenfrei!

Cincinnati Ohio
Eine Feier-Metropole (wie) am Rhein

Wer Bier mag, ist hier goldrichtig: In Cincinnati gibt es sage und schreibe rund 50 Craft- und Mikrobrauereien, ein Hofbräuhaus, das größte Oktoberfest der USA und die Bierkeller der vielen deutschen Einwanderer, die dem Stadtviertel Over-the-Rhine seinen Namen gaben. Noch vor zehn Jahren galt dies als eines der gefährlichsten Stadtviertel der USA, wird aber erfolgreich revitalisiert. Ein Teil ist bereits restauriert, mit Wohnhäusern, Lädchen, Restaurants und Cafés. Dem Nordteil steht das noch bevor. Am besten fährt man mit der Straßenbahn zum bunten Findlay Market mit über 100 Ladenlokalen und bummelt in Richtung Fluss zurück.

Von der Aussichtsplattform des Carew Tower (US$ 4) blickt man auf den Ohio River, der sich zwischen bewaldeten Hügeln dahinschlängelt. Heute findet man am Flussufer Sportstadien und nagelneue Apartmenthäuser sowie den Riverfront Park (mit Fahrradverleih).

Über die blaue, 322 Meter lange Roebling- Brücke (die aussieht wie die Brooklyn Bridge) spaziert man rüber nach Kentucky. In Covington gibt es in der baumbewachsenen Altstadt urige Kneipen und Restaurants, während es drei Kilometer östlich in Newport eher Groß-Kneipen gibt, vom Hofbräuhaus bis zum »Hooters« auf einem der Fluss-Pontons. Praktisch: Der »Southbank Shuttle«-Bus verbindet Covington, Cincinnati Downtown und Newport für US$ 1!

 TIPP   »Tafts Ale House« ist eine Mikrobrauerei in einer ehemaligen Kirche in Over-the-Rhine (1429 Race St., Steak ab US$ 18).

€€€ Mit Antiquitäten eingerichtet ist das »Symphony Hotel« in Over-the-Rhine (www.symphonyhotel.com).
€€€€ Das »Hilton Netherland Plaza Downtown« ist ein Art-Deco-Hotel von 1931 (www.hilton.com).

Highlights in der Umgebung
Flugzeug- und Raumfahrt-Museum der Air Force (gratis) in Dayton (60 Min.)
Vergnügungspark »Kings Island« (US$ 40, 30 Min.).

Indianapolis, Indiana
Stadterkundung mit dem Fahrrad

Indianapolis ist auf dem Reißbrett entstanden. Imposante Gebäude und Denkmäler zeugen vom Wohlstand aus der Zeit der Fleischproduktion im 19. Jh. Seit den 70er Jahren wurde die Stadt zu einer Sport-Destination umgestaltet, seit den 90ern das Zentrum aufgepeppt: Es gibt mehr Einkaufs- und Ausgehmöglichkeiten und Wohnungen. Wunderbar spazieren kann man an den Ufern des Stadt-Kanals. Der Radweg »Cultural Trail« (15 km, mit 30 Radverleih-Stationen!) führt vorbei an den schönsten Ecken: dem 87 Meter hohe Soldiers’ & Sailors’-Monument, mehreren Museen, der modernen Flussbrücke zum Zoo, dem Freimaurer-Tempel und dem Mall-Park. In umliegenden, baumbewachsenen Vierteln werden Jahrhundertwende-Mansions, Fabriketagen und alte Backsteinhäuser restauriert. In der alten Markthalle von 1886 laden zahlreiche Essstände zum Lunch ein.

Das Auto braucht man nur, um zum Kunstmuseum (US$ 18) in einem verwunschenen Park zu fahren sowie nach Broad Ripple: Rund 15 Kilometer nördlich der Innenstadt hat sich ein Dorf in ein Ausgehviertel verwandelt, wo für jeden was dabei ist: Es gibt große Bierkneipen mit Dachterrassen, Shisha- und Champagner- Bars, Bäckereien, Pizzerien, Burger- und vegetarische Restaurants.

 TIPP  Im Zentrum serviert das stets volle »St. Elmo Steak House« seit 1902 erstklassige Steaks ab US$ 39 (127 Illinois St.).

€€€ Im Villenviertel Herron Morton liegt das »Inn at the Villa« mit 12 individuell eingerichteten Zimmern (www.thevillainn.com).
€€€ Das »Hotel Broad Ripple« hat neun frisch renovierte, ganz unterschiedliche Zimmer (www.hotel broadripple.com).

Highlights in der Umgebung
Weingüter in der Uni-Stadt Bloomington (75 Min.).
Bluespring-Höhlen in Bedford (1 Std. 40 Min., 1 Std. Bootsfahrt in einer Höhle US$ 18).

St. Louis, Missouri
Das Tor zum Wilden Westen

St. Louis wird überragt vom »Gateway Arch«. Der futuristische Stahlbogen erinnert an die goldenen Pionierzeiten vor 200 Jahren, als Glücksritter von hier in den Wilden Westen auszogen (Auffahrt zum Scheitelpunkt US$ 13). In Richtung Westen blickt man von hier auf die Innenstadt und die ausladenden, grünen Vororte. Auf einer Flussfahrt (1 Std., US$ 13) sieht man Zeitzeugen der Blütezeit: die Stahlbrücken über den Mississippi, Fabrikhallen aus rotem Klinker und das alte Hafenviertel Lacledes Landing, heute ein beliebtes Ausgehviertel mit Kopfsteinpflasterstraßen und zwei Dutzend Restaurants. In der Innenstadt geht es zu Fuß zum Old Courthouse von 1864 (prächtige Kuppel!), zum Baseball- Stadion und ins National Blues Museum (US$ 15, Fr und So Live-Musik). Wenige Autominuten entfernt liegt der Forest Park. Die grüne Oase bietet Spazier- und Radwege, einen See mit Bootsverleih, Museen und einen Zoo (gratis). Außerdem lohnen sich der Besuch in einem der weltgrößten botanischen Gärten (US$ 12) und in der größten Brauerei der Welt, Anheuser- Busch (kostenfreie Führung mit Proben).

 TIPP   In der Ausgehmeile Delmar Loop im Uni-Viertel gibt’s im »Blueberry Hill« bis halb 2 nachts Burger, Sandwiches und Bier (6504 Delmar Boulevard, Burger ab US$ 8,75).

€€€ In einem viktorianischen Wohnviertel liegt das B&B »Casa Magnolia«, mit Pool im Garten (www.casamagnoliabandb.com).
€€€€ Auch »The Cheshire« am Forest Park hat einen Pool (www.cheshirestl.com).

Highlights in der Umgebung
Fahrt auf der Great River Road am Mississippi zwischen Alton/Illinois (35 Min.) und Grafton. In Grafton mit der Fähre übersetzen und zum deutsch-französischen Kolonial-Städtchen St. Charles (30 Min.).
Weingüter in Augusta und Hermann (60–90 Min.).

Baltimore, Maryland
Hafenstadt mit Geschichte

Baltimores Schokoladenseite ist der Inner Harbor, eine (touristische) Flaniermeile am Wasser, mit vielen Restaurants, Shops und historischen Schiffen. Im 27. Stock des World Trade Center (US$ 6) befindet sich eine Aussichtsplattform, und das imposante Kraftwerk aus rotem Backstein von 1909 beherbergt heute u. a. ein »Hard Rock Café« und ein Fisch-Restaurant. Hauptattraktion der Stadt ist das Aquarium (gehört zu den Top-3-der USA!) mit raffiniert beleuchteten Quallen-Aquarien und Korallenriffen (US$ 39,95).

Empfehlenswert ist eine Rundfahrt durch den riesigen Hafen (Spirit Cruises, US$ 20,95). 1729 gegründet, war Baltimore der zweitwichtigste US-Einwandererhafen und groß im Tabakhandel. Bis nach dem 2. Weltkrieg war man eine Größe in der Stahlherstellung, im Schiffbau, in der Auto- und Flugzeugbau und der Nahrungsverarbeitung. Auch Baltimore musste neu durchstarten. Überall an den Ufern sieht man schick restaurierte und neu gebaute Wohnviertel, vor denen sich große Jachthäfen erstrecken. Der älteste Stadtteil Fells Point ist ein beliebtes Ausgehviertel.

 TIPP   Bei »Phillips Seafood« mit einer Terrasse am Inner Harbor kann man leckere Maryland Crab Cakes probieren (ab US$ 32, 601 E. Pratt St.).

€€€ Die 2017 eröffneten »Staybridge Suites Inner Harbor« befinden sich in einem restaurierten Ziegelbau von 1907, nur 300 Meter vom Hafen (www.ihg.com).
€€€€ Direkt am Wasser liegt neben dem Aquarium das »Pier 5 Hotel Baltimore« (www.thepier5.com).

Highlights in der Umgebung
Washington DC (per Zug, 30 Min.); fußläufig in Bahnhofsnähe sind das Capitol (Gratis-Touren) und Top-Museen wie das »Air & Space Museum« (gratis).
Ein Muss für Geschichtsinteressierte ist Gettysburg (80 Min., Museum und Battlefield-Tour US$ 42).

Detroit, Michigan
Die Comeback-City ist schon da

Nach jahrzehntelangem Darben erlebt Detroit seit einigen Jahren einen extremen Aufschwung. Immer mehr Leute ziehen in die Stadt, gefühlt jede Woche machen neue Restaurants und Geschäfte auf. Mit der neuen Straßenbahn kann man sich die meisten Sehenswürdigkeiten anschauen: im New Center das MotownMuseum (US$ 15), das Fisher Building im Art-Deco-Stil und die alte Ford-Model-TFabrik (US$ 12). Im Univiertel das Institute of Arts (US$ 14), in Midtown Galerien, Coffeeshops, die Bio-Bäckerei »Avalon«, Brauereien und loftartige Geschäfte, z. B. von Shinola und Third Man Records. Von den Sportstadien sind es nur wenige Fußminuten zu den Theatern, Konzertstätten und der Oper. Über den Broadway kommt man ins Ausgehviertel Greektown. Am Fluss geht es mit einem Leihfahrrad am neuen Riverfront Park entlang zur Fluss-Insel Belle Isle (mit Aquarium, Parks, Radwegen und schönem Ausblick!). Auf dem Dequindre Cut Greenway radelt man zum Eastern Market. Der älteste Markt Amerikas erfreut mit Kneipen, Foodtrucks, Livemusik und zahlreichen Wandmalereien lokaler Künstler. Ein lohnender Abstecher führt nach Dearborn zum Henry- Ford-Museum (US$ 22).

 TIPP   »Slows Bar BQ« in Corktown serviert zart gesmokte Rippchen, Pulled Pork zu Craft Beer (ab US$ 12, 2138 Michigan Ave.).

€€€ 400 Meter südlich vom Ausgehviertel Corktown hat 2016 das schlicht-moderne »Trumbull & Porter« eröffnet (www.trumbullandporterhotel.com).
€€€€ In der alten Hauptfeuerwache residiert seit 2017 das hippe »Detroit Foundation Hotel« (www.detroitfoundationhotel.com).

Highlights in der Umgebung
Ann Arbor mit dem historischen Campus der University of Michigan (45 Min.).
Auto-Museen »Stahls« in Chesterfield (40 Min., gratis) und »Gilmore « in Hickory Corners (2 Std., US$ 13, einmalig: die Model-T-Fahrschule, US$ 105!).

€ einfach €€ einfache Mittelklasse €€€ gehobene Mittelklasse €€€€ anspruchsvoll

Autorin: Andrea Bonder (1/2018)

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