
Das Gepäck braucht Stauraum: Fehlau ist mit einem Lastrad unterwegs, ein E-Motor unterstützt beim Treten. Foto: Kay Tkatzik/www.pd-f.de/dpa-tmn
Digitalnomade extrem Radreisen und arbeiten - ein Jahr lang
Stellen Sie sich das vor: Sie schnappen sich ein Fahrrad, packen Laptop, Zelt, Klamotten ein und fahren los. Einfach quer durchs Land radeln und von unterwegs arbeiten. Digitales Nomadentum in einer extremen Variante.
Klingt utopisch? Gunnar Fehlau macht genau das seit gut zweieinhalb Monaten - und hat noch viel vor sich. Ein Jahr will der Geschäftsführer eines Informationsportals rund um Fahrradthemen das durchziehen. Aber warum?
Als wir ihn am späten Nachmittag anrufen, sitzt Gunnar Fehlau auf seinem E-Lastenrad und radelt am Niederrhein entlang. 30 Kilometer sind es noch bis zum Zeltplatz, wo er heute übernachten wird. Beim Radeln reden? Für Fehlau kein Problem.
Wir haben während der Pandemie außerdem gelernt, dass hybrides, ortsunabhängiges Arbeiten viel besser funktioniert als gedacht. Da sind nun Sachen möglich für das ganze Team, die vorher nicht möglich waren. Und das soll jetzt auch dem Chef vergönnt sein. (lacht) Dazu kam: Unsere Kinder sind zum Studium ausgezogen und damit geht eine krasse Lebensphase zu Ende. Und bevor der nächste Abschnitt beginnt, ist es ganz gut, mal in Klausur zu gehen und die Akkus aufzuladen.
Eigentlich führe ich weiterhin ein vergleichsweise normales Leben, außer, dass ich halt als radelnder Digitalnomade unterwegs bin. Meine Frau sehe ich mindestens einmal im Monat an einem Ort unterwegs.
Da ist schon Musik drin bei der Planung. Heute stand ich vor einem Co-Working-Space, den gab es nicht mehr - im Internet hatte etwas anderes gestanden.
Meine größte Erkenntnis nach den ersten knapp 70 Tagen ist aber: Die Menschen im Eins zu Eins sind der Hammer. Sie sind hilfsbereit, machen Türen auf und ermöglichen Dinge - etwa einen sicheren Stellplatz für das Rad. Das ist eine einzige Tour der Demut und Dankbarkeit. Und ganz praktisch muss man sagen: Es gibt eigentlich in fast jeder Stadt Wäschereien, um die Klamotten zu waschen, und Schwimmbäder, um mal zu duschen.
Was ich sagen will: Man kann das beliebig anpassen. Und da wird es spannend.