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Der Elefant am Brihadeshvara-Tempel in Thanjavur segnet die Menschen, die etwas spenden.

Der Elefant am Brihadeshvara-Tempel in Thanjavur segnet die Menschen, die etwas spenden.

Foto: Rettig/dpa

Südindien Reisen durch Tamil Nadu im Süden Indiens

In Südindien herrscht auf den Straßen Chaos. Kein Problem, wenn man einen Fahrer wie Babu hat. Nebenbei zeigt er einem, was es im Bundesstaat Tamil Nadu zu sehen gibt.

Babu hat keine Zeit zu verlieren. Der Fahrer hupt immer wieder Autos und Busse aus dem Weg. Auch Elefanten, Pferde oder Kühe müssen auf Babus Signal hören. Sein Fahrstil mag auf den ersten Blick selbstmörderisch erscheinen, doch Babu schlängelt den Wagen durch jede noch so kleine Auto- und Tierlücke - und bringt Besucher im indischen Bundesstaat Tamil Nadu wohlbehalten von einem Ziel zum nächsten.

Immerhin hat Tamil Nadu im südöstlichsten Zipfel des Subkontinents nicht nur eine lange Küste und Sandstrände am Golf von Bengalen zu bieten, sondern zum Beispiel auch Tempelanlagen, eine französische Enklave und unzählige üppig-grüne Reisfelder.

Schon der Start der Reise bleibt für lange im Gedächtnis: ein Besuch bei der Zeremonie im Sri-Minakshi-Tempel in Madurai. Babu läuft vorneweg, bis er an einem Durchgang im Tempel stehen bleibt. »Gleich geht es los«, verspricht er. Tatsächlich ist bereits rhythmische Musik zu hören. Priester und Gläubige feiern die Ankunft des Gottes Shiva. In einer Sänfte wird die Figur durch den Tempel getragen und zu seiner Frau Minakshi gebracht. Die beiden verbringen damit symbolisch die Nacht zusammen - das wird jeden Abend aufs Neue mit Musik, Blumen, Weihrauch und Opfergaben gefeiert.

Die Ausmaße des Tempels erkennen Besucher erst bei Tageslicht: Wahrzeichen der sechs Hektar großen Anlage sind die zwölf riesigen Tempeltürme, vom Boden bis zur Spitze mit tausenden Figuren von Göttern, Dämonen, Tieren und Tempelwächtern verziert. Der Tempel zieht täglich rund 10 000 Menschen an.

Von Madurai aus geht es weiter nach Norden zum Sri-Ranganatha-Swami-Tempel, dem größten Vishnu-Heiligtum Südindiens. Der Haupttempel wird von sieben Mauerringen umschlossen, die jeweils von 21 Tortürmen unterbrochen werden. Im Tempel pulsiert das Leben: Händler bieten bunte Devotionalien an, an den Süßigkeitenständen bilden sich Schlangen, und zur Mittagszeit stehen Arme zur kostenlosen Essensausgabe an.

Wer mag, kann auf der Weiterfahrt noch mehr Tempel besichtigen. Immerhin gibt es in Tamil Nadu zahlreiche sehr alte, etwa den auf einem Felsen gelegenen Rock Fort Tempel nahe Srirangam oder den vor mehr als 1000 Jahren erbauten Brihadeshvara-Tempel in Thanjavur, wo einen der Tempelelefant - gegen eine kleine Spende - segnet.

Bei einer Reise durch Tamil Nadu stehen auch Fahrten übers Land an. Rund um Thanjavur liegt über viele Kilometer Reisfeld an Reisfeld. Frauen und Männer stehen dort im Wasser, oft in einer Reihe hintereinander, und pflanzen zu Beginn einer Saison mit den Händen Setzlinge in das Feld. In einem anderen Dorf treiben Männer Vieh über die Straße, Frauen hängen ihre Wäsche auf, und Kinder spielen zwischen den Hütten.

Weiter geht es nach Pondicherry. Der Ort am Golf von Bengalen ist immer noch geprägt durch sein langes französisches Erbe. An der Strandpromenade Goubert Avenue zum Beispiel stehen kleine Häuser, die mit ihren Balkonen und Terrassen an südeuropäische Feriendomizile erinnern. In den Restaurants werden Crêpes und Coq au vin serviert, Boulangeries verkaufen frisches Baguette. Die Straßen im Zentrum Pondicherrys heißen Rue de la Marine oder Rue Francois Martin, und die Polizisten tragen blütenweiße Uniformen mit französischen Képis auf dem Kopf.

Im Indian Quarter jenseits des Kanals beginnt das typische indische Leben. Im Grand Bazaar verkaufen hinter hohen Gewürzsäcken Händler Pfeffer, Chili, Kardamon und Masala-Mischungen. Und an den Blumenständen sortieren Männer und Frauen bunte, fluffige Blüten oder ziehen sie auf lange Fäden.

Nur zwei Autostunden weiter nördlich liegt Mamallapuram. Der Ort mit rund 15 000 Einwohnern war früher ein bedeutender Hafen der indischen Ostküste und lockt heute zahlreiche Touristen an. Immerhin ist Mamallapuram für seine Steinmetze bekannt. Teile des Ortes gehören zum Weltkulturerbe, unter anderem wegen ihrer ungewöhnlichen Tempelbauten. Berühmt ist auch das große Felsenrelief. Die Wände der meterhohen Felswand wurden einst mit zahlreichen Figuren - darunter einer Elefantenfamilie - verziert und sind noch heute bestens erhalten.

Für viele Besucher Tamil Nadus ist Mamallapuram eine gute Alternative zur etwa zwei Autostunden entfernten Großstadt Chennai. Das ehemalige Madras hat zwar einen der längsten Strände Asiens, doch der ist nicht nur verschmutzt, in der Stadt findet sich auch wenig Sehenswertes. Deutlich mehr Entspannung bietet da Mamallapuram, gerade wegen des langen Sandstrandes. Am Abend holen die Fischer ihre Boote ein. Das Meer rauscht, die Abenddämmerung taucht die Küste in ein bläuliches Licht - der perfekte Abschluss einer ereignisreichen Reise.

Anreise: Von Deutschland aus fliegen mehrere Fluggesellschaften nach Mumbai oder Delhi. Von dort geht es mit einem Inlandsflug weiter nach Chennai oder Madurai. Die Lufthansa fliegt von Frankfurt aus auch nonstop nach Chennai. Deutsche Staatsbürger benötigen bei der Einreise nach Indien ein Visum. Der Pass muss noch sechs Monate nach Ausreise gültig sein.

Reisezeit: Von Ende Mai bis Mitte September sorgt der Monsun in weiten Teilen Indiens für starken Regen. Ende September bis Anfang Mai gilt als gute Reisezeit, auch für den Süden. Allerdings bringen die Monate Oktober bis Dezember Kerala und Tamil Nadu oft eine zweite Regenzeit, die aber nicht so heftig ist wie der Hauptmonsun.

Preise: Die Kosten für Unterkünfte variieren stark, je nach Ausstattung und Service. Einfache Zimmer, oft in Mehrfachbelegung, sind für umgerechnet rund 10 Euro pro Nacht und Person zu haben; Hotels der Luxuskategorie kosten häufig mehr als 100 Euro pro Nacht und Doppelzimmer. Essen ist deutlich preiswerter: Selbst in guten Restaurants kostet ein Essen für zwei Personen inklusive Getränken oft nicht mehr als 10 Euro.

(20.04.2011, dpa)
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