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Der Weg über die Dünenlandschaft führt zu Strand und Meer in der Brandungszone

Der Weg über die Dünenlandschaft führt zu Strand und Meer in der Brandungszone.

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Nordsee-Bäder Kur(z)urlaub für die Gesundheit

Die verschiedenen Klimazonen an der Nordsee und das Heilklima laden die Urlauber zum Kuren ein.

Die Inseln Sylt, Föhr, Helgoland oder Amrum sind nicht nur beliebte Urlaubsziele, sondern auch beliebte Kur- und Wellnessorte. Das Meer, der Strand, die Dünenlandschaft sowie das Meeresklima und das Wattenmeer sind typische Eigenschaften der Nordseeküste, die jedes Jahr viele Urlauber anlocken. Doch was macht die naturnahe Umgebung so besonders und was bieten die Landschaften und Kurorte rund um die Nordsee zur Wiederherstellung der Balance zwischen Körper, Geist und Seele? 

Die Kur als ganzheitliches Programm für Körper und Geist

Die Nordseeküste steht in einer langen Tradition des erholsamen Kurprogramms für Körper und Psyche, denn bereits im 19. Jahrhundert haben sich viele Reisende einen Kuraufenthalt an der Nordsee gegönnt. Die Kur ist eine Art Kurzurlaub für die Gesundheit, der in speziellen Kliniken durchgeführt und von Therapeuten begleitet wird. Die Maßnahmen einer Kurbehandlung werden meist komplementär zu einer medizinischen Therapie durchgeführt und helfen dabei, Krankheiten zu lindern und vorzubeugen. Damit die positive Wirkung auf körperlich oder psychisch bedingte Einschränkungen nachhaltig erfüllt wird, sollte die Kur in der Regel zwischen drei bis vier Wochen lang dauern. Im Rahmen der Kurprogramme spielen unter anderem die Themen Ernährung, Bewegung und Stressbewältigung eine Rolle. Das Behandlungsspektrum reicht von körperlich rehabilitativen Maßnahmen, die zum Beispiel nach einer Operation notwendig sind, bis hin zur Behandlung von psychosomatischen Erkrankungen. In der Regel wird jedoch immer eine ganzheitliche Therapie durchgeführt, die gleichermaßen zur körperlichen und seelischen Entspannung sowie Regeneration führt. 

Was die Kurorte an der Nordsee zu prädikatisierten Kurorten macht

Bei der Behandlung machen sich die Kurorte an der Nordsee vor allem Naturheilmittel sowie die klassische naturheilkundliche Elemente zunutze. Die ortstypischen und natürlichen Heilmittel, die das Klima, der Boden oder das Wasser bieten, zählen unter anderem zu den Alleinstellungsmerkmalen, die die Kurorte an der Nordseeküste erst zu solchen gemacht haben. Denn um die Prädikatisierung als Kurort zu erhalten, müssen verschiedene Qualitätskriterien erfüllt sein, die der Deutsche Heilbäderverband vorgibt. Um das Gütesiegel des Verbandes zu erhalten, sollten die Kurorte möglichst fern von Umweltbelastungen (Verkehr oder Lärm) sein, Barrierefreiheit bieten sowie über ein breites kurmedizinisches Angebot und ergänzende Freizeitangebote verfügen. Um die Maßnahmen, die zur Herstellung und Erhaltung eines Kurortes dienen zu finanzieren, können ausgewiesene Kurorte eine Kurtaxe erheben.

Das Nordsee-Heilklima sorgt für körperliche und geistige Entspannung

Kurorte an der Nordsee bieten…

- medizinische Kompetenzzentren mit erfahrenen Kurärzten unterschiedlicher Fachgebiete (zum Beispiel körperliche oder psychische Rehabilitation), die einen individuellen ganzheitlichen Therapieplan erstellen.
- verschiedene Freizeitaktivitäten, die das Kurprogramm unterstützen und für Entspannung und Ausgleich sorgen (zum Beispiel Nordic-Walking, Yoga oder Rückenschulen).
- Wellnessbehandlungen, bei denen natürliche Heilmittel eingesetzt werden - besonders Luft, Erde (Moor, Lehm oder Fango) und Wasser (Keippheilbäder, Thermal- oder Seeheilbäder).
- diverse kulinarische Angebote in verschiedenen Restaurants, welche auch Diätkost als Ergänzung zum Kurprogramm anbieten.

Reizklima und Klimatherapie: Die heilenden und entspannenden Kräfte der Nordsee

Unterstützt wird das Kurangebot an der Nordseeküste vor allem durch die vorherrschenden klimatischen Verhältnisse. Diesen wird schon immer eine besonders "heilende" beziehungsweise gesundheitsfördernde Wirkung nachgesagt, denn die Luft ist kaum durch Umweltschadstoffe oder Allergene belastet und die Abwehrkräfte werden durch das salzhaltige Wasser, den Wind sowie die Sonne aktiviert. Die Kombination aus Sonne, Salzwasser und Wind machen das so genannte Reizklima (Heilklima) an der Nordsee aus, denn die UV-Strahlung, das Salz und die Luftfeuchtigkeit wirken auf den Körper und so profitieren vom Seeklima unter anderem Menschen mit Atemwegserkrankungen, Schleimhautentzündungen oder Hautkrankheiten. Die heilende Wirkung kommt auch aus dem Boden, denn der Wattboden enthält Jod und andere wichtige Mineralstoffe, die vom Wind bei Ebbe in Richtung Festland getragen werden. Das Heilklima verteilt sich unter anderem in St.-Peter-Ording über drei verschiedene Zonen: Die Brandungs-, die Dünen- und die Kiefernwaldzone. Während die UV-Strahlung und die reine Nordseeluft in der Brandungszone stark konzentriert auf den Körper einwirken, wird das Reizklima in der dritten Zone abgemildert. Die verschiedenen Klimazonen machen sich die Kurorte in der Klimatherapie zunutze, welche zum Beispiel aus Luftbädern in der Brandungszone, einem Ausdauertraining, das auf ausgewiesenen Kurwegen stattfindet, sowie einer dosierten Aussetzung von Sonneneinstrahlung besteht. Die Klimatherapie und das Heilklima an der Nordsee können sowohl körperliche als auch psychische Erkrankungen, wie Depressionen, Erschöpfungserscheinungen oder Burn-Out-Syndrome, lindern.

Zielgruppenspezifische Kuren an der Nordsee: Betreuter Urlaub und Mutter-Kind-Kuren

Bei der Wattwanderung kann nicht nur entspannt, sondern auch der eine oder andere Wattbewohner begutachtet werden Die Kurorte an der Nordseeküste bieten neben individuellen "Einzelkuren", die sich das Heilklima zunutze machen, auch spezielle Angebote für psychisch belastete Personen an, welche vom Seeklima profitieren können und in den Kurorten Entspannung finden. Seelische Entspannung wird unter anderem Demenzkranken und vor allem ihren pflegenden Angehörigen geboten. Denn die Pflegenden stehen meist 24 Stunden am Tag unter Strom und versorgen ihre demenzkranken Familienmitglieder neben den alltäglichen Arbeiten. Im Verlauf der Zivilisationskrankheit, an der zurzeit circa 1,5 Millionen Menschen leiden, nimmt der körperliche, geistige und sprachliche Abbau und damit zwangsläufig auch die pflegerische Belastung mit den verschiedenen Phasen der Demenz zu. Da der Krankheitsverlauf meist schnell voranschreitet, stehen die Bedürfnisse der Pflegenden oft hinten an. Energie für Seele und Körper können Angehörige unter anderem im Ferienzentrum der Arbeiterwohlfahrt SANO Nordsee am Deich in Burhave tanken - dort werden Entspannung und Pflege vereint. Die Betreuung wird im Aufenthaltszeitraum von einen ausgebildeten Pflegedienstleiter übernommen. Indes können sich die pflegenden Angehörigen bei einem entspannenden Programm unter anderem auf Wanderschaft durch das Wattenmeer begeben, oder die Seele in einem Kurort in heilklimatischer Umgebung baumeln lassen. Neben speziellen Angeboten für pflegende Angehörige und Demenzkranke, die meist von den gemeinnützigen Organisationen initiiert werden, gibt es spezielle Kurkliniken, die sich auf die Arbeit mit Müttern und deren Kindern spezialisiert haben. Denn auch die Versorgung und Erziehung der jüngsten Familienmitglieder sowie die Regelung des Tagesablaufs, können zu Stress und zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Damit die Kur erfolgreich verläuft und einen nachhaltigen Nutzen für Mutter und Kind hat, sollten vorab Hinweise zur Beantragung und zur Auswahl der Kurklinik beachtet werden.

Ergänzende Maßnahmen zur Entspannung von Körper und Seele:

Brandungs- und Wattwanderungen für Groß und Klein

Die Kuren für Körper und Geist können neben den vorgegeben Kurprogramm durch verschiedene Freizeitangebote an den Kurorten erweitert werden, die für Entspannung und Ablenkung sorgen. Ein Naturerlebnis, das im Winter mit wärmender Ausrüstung und im Sommer auch mit leichter Badebekleidung unternommen werden kann, ist das Wattwandern - dies sollte mit einem erfahrenen Wattführer unternommen werden. Eine Tour geht von Neßmersiel bis nach Baltrum und dauert circa zweieinhalb Stunden lang. Zurück nach Baltrum fährt dann ein Schiff. Ein weiteres Ziel der Wanderungen kann auch der Arngaster Leuchtturm sein. Viele Strecken können zudem mit der Nordic-Walking-Ausrüstung oder bei einer Gehbehinderung mit einem Wattrollstuhl absolviert werden. Und auch die Kleinsten können an den Wattwanderungen teilnehmen. Auf speziellen Kinderwatttouren werden die krabbligen Bewohner des Watts begutachtet und die Wanderung verläuft zum Schutz der Jüngsten parallel zum Deich.

Entspannungsübungen in- und Outdoor

Aber nicht nur Wattwanderungen, sondern auch verschiedene Entspannungstechniken, werden am Strand und in verschiedenen Kliniken, Wellness-Zentren oder Fitnessstudios angeboten. An der Nordsee gibt es auch spezielle Yoga-Räume, in denen Einzel- oder Gruppenworkshops stattfinden. Die Kurse beinhalten neben dem Yoga oft weitere Entspannungstechniken, wie autogenes Training, Tai Chi oder Atemgymnastik. Ein Einzeltraining liegt circa bei 45 Euro und ein Entspannungskurs in der Gruppe kostet ungefähr 13 Euro pro Stunde. Auf Sylt werden zudem Intensivkurse angeboten, die theoretische Inhalte der Stressbewältigung (Buddhistisches Konzept der Achtsamkeit oder chinesische Bewältigungsstrategien) und praktische Inhalte (Akupressur, Meditation oder Qigongsequenzen) miteinander verbinden.

(15.07.2015, rp)

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