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Noch ist von dem Festspiel-Trubel bei einem Spaziergang durch die Stadt nicht viel zu spüren

Noch ist von dem Festspiel-Trubel bei einem Spaziergang durch die Stadt nicht viel zu spüren

Reise nach VeronaDie Zeit vor den Festspielen in Ruhe genießen

Lieber vor den Festspielen die Stadt besuchen, das Treiben hält sich dann noch in Grenzen.

Im Hochsommer pilgern Tausende in die Arena di Verona, um eine der Freilicht-Aufführungen zu erleben.Die Arena di Verona ist nach dem Kolosseum in Rom und der Arena von Capua das drittgrößte erhaltene Amphitheater. Ob es Fluch oder Segen ist, da sind sich viele Veroneser nicht ganz sicher. Noch geht es aber ruhig zu, ein paar Symphoniekonzerte locken Musikfreunde an, die Massen sind noch nicht angekommen.

Genau der richtige Zeitpunkt, einen Spaziergang durch die ehemalige Römerstadt zu unternehmen, denn wenn erst der Triumphmarsch aus Aida oder Bizets Habanera durch die Arena und weit über ihre Mauern hinweg ertönen, wird es schwer, einen Platz im Restaurant oder gar ein Bett im Zentrum zu erschwinglichen Preisen zu finden.

Umso schöner ist jetzt auf der Piazza Brà in der Sonne einen Cappuccino zu bestellen und den behaglichen Veroneser Frühsommeralltag zu genießen. Auf dem Platz haben sich Gruppen von Jugendlichen versammelt, Fußballvereine wie es aussieht. Eine weitere Mannschaft kommt vorbei und wird mit Liedern und Sprüchen bombardiert. Ungerührt und ganz Profis ziehen sie weiter. Junge Asiaten machen Selfies, buchstäblich von der Stange, und versuchen sich in immer neuen Gesten, die Außenstehende nur schwer verstehen können. Mütter schieben Kinderwagen in den kleinen Park, Kinder spielen Fußball, ein friedlicher Empfang.

Genug geschaut, jetzt geht’s los

Zunächst in die Via Mazzini, die Luxusmeile Veronas. Hier finden Fashionistas alles, was im internationalen Modezirkus Rang und Namen hat. Bei Regen oder Nässe kann der Marmorboden schon mal zur Schlitterpartie werden, bei Sonne spiegelt er die Strahlen wider. Straßenkünstler zeigen ihre neuesten Kunststücke, und so kann es sein, dass man vor einer winzigen Box steht, aus der einen ein als Hund verkleideter Mensch anbellt. Verona ist eben die Stadt der Illusionen. Romantischer wird es, wenn man am Ende der Via Mazzini rechts in die Via Cappello abbiegt. In Nummer 23 befindet sich das berühmte Elternhaus mit dem noch berühmteren Balkon der Julia oder Giulietta, wie sie hier liebevoll genannt wird. Dass der Balkon nachträglich angebaut wurde, tut der Begeisterung keinen Abbruch. Und wenn man die Statue der unglücklich Liebenden betrachtet und staunend den Starrummel verfolgt, ist es schwer vorstellbar, dass sie gar nicht gelebt hat, sondern lediglich eine Figur von Shakespeare ist. Das Berühren ihrer Brust soll jedenfalls Glück bringen, ebenso wie das Verewigen der Namen auf den Wänden des Torbogens. Und so ist der Busen abgewetzt und die Wände sind bunt. Wer in Sachen Liebe auf Nummer Sicher gehen möchte, der findet im Souvenirshop »Club di Giulietta« reichlich Glücksbringer und Liebessouvenirs.

Weltlicher wird es wenige Schritte weiter auf der Piazza delle Erbe. Der Platz, dessen Geschichte weit in die Römerzeit zurückreicht, gilt als Wohnzimmer Veronas. Hier trifft sich Alt und Jung, Einheimische und Touristen. Die traditionellen Obst- und Gemüsestände haben im Laufe der Jahre immer mehr industriell gefertigte Konkurrenz aus Asien bekommen. Und so finden sich auch hier die unvermeidlichen Souvenirs aus allen Regionen Italiens. Pinocchios, venezianische Masken und süditalienischer Limoncello wetteifern mit Salamis, belegten Paninis und gesundheitsbewussten Obstsalaten.

An der Fontana dei Madonna Verona, dem Marktbrunnen, planschen Kinder mit den Händen im Wasser. Verona, die Madonnenstatue, die auf ihm thront, schaut gelassen zu. Daneben rangeln Möwen um ein Stück Pizza, ein Händler macht auf seine einzigartig schönen Taschen aufmerksam, immer wieder werden Selfiestangen von fliegenden Händlern angeboten. Zu Zeiten, als der steinerne Baldachin die Tribuna mitten auf dem Platz noch als Sitz der Marktaufsicht genutzt wurde, hätte es das nicht gegeben. Ein guter Zeitpunkt für eine Pause? Rund um die Piazza haben sich zahlreiche Cafés und Restaurants angesiedelt und bei einem Espresso wirkt der ganze Marktrummel beinahe wie eine Inszenierung aus der Arena.

Gestärkt kann es weitergehen. Vorbei an der herrlichen Barockkulisse des Palazzos Maffei mit den römischen Götterstatuen auf dem Balkon geht es links in den Corso Porta Borsari. Auf dieser vergleichsweise ruhigen Straße befinden sich exklusive Geschäfte, Restaurants, aber auch Lebensmittelhändler und Eisdielen. Fahrradfahrer radeln mit ihren Hunden auf der Straße, ältere Damen mit Einkaufswagen unterhalten sich, dem Ton nach zu urteilen, über einen handfesten Skandal, vielleicht aber auch nur über die Preise für Artischocken. Die Porta dei Borsari hat sicherlich schon Schlimmeres gehört. Das imposante Stadttor steht bereits seit dem ersten Jahrhundert an dieser Stelle, wie die Informationstafel informiert. Besonders schön anzusehen sind die beiden Torbögen und die darüber liegende doppelte Fensterreihe. Links und rechts zweigen immer wieder Gassen ab, und wenn man so vor sich hin läuft, die Schwalben hört und den Duft aus einer benachbarten Bäckerei in der Nase hat, könnte man sich fast wie ein Veroneser fühlen. Zurück auf der Piazza Brà geht der Frühlingsspaziergang zu Ende, was bleibt ist die Erkenntnis, dass Verona auch ohne die Festspiele ganz eindeutig eine Stadt der großen Gefühle ist.

Anreise: nach Verona zum Beispiel mit der deutschen Bahn von München mit dem Europa-Spezial-Ticket ab 39 Euro oder mit dem Flugzeug zum Beispiel ab Frankfurt/Main ab 139 Euro mit Air Dolomiti.

Allgemeine Informationen über Verona: Via Degli Alpini 9 (Piazza Bra), Verona Tel. 0039-045-8068680, tourism.verona.it

Übernachten: Im Zentrum zum Beispiel im Bed and Breakfast VeronAntica B&B, Via Tazzoli 9, 37121 Verona, Tel. 0039-333-2749755, veronantica.it

Essen: zum Beispiel im La Piazzetta Ristorante, Corte S. Giovanni in Foro, 37121 Verona, Tel. 0039-045-591099, lapiazzettaverona.com

(29.05.2018, srt)

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