Die richtige Kreditkarte wählen Darauf sollten Sie im Ausland achten
Welche Gebühren fallen im Ausland an?
Gerade im Ausland wird der Zahlungsverkehr mit einer Kreditkarte erheblich vereinfacht. Man muss weniger Bargeld mit sich führen. Und wenn doch welches benötigt wird, kommt das Geld gleich in der richtigen Währung aus dem Automaten. Auch die Bezahlungen von Rechnungen lässt sich bequem bargeldlos erledigen. Doch so viele Vorteile eine Kreditkarte bietet, die Nutzung ist natürlich nicht umsonst. Gerade auf Reisen können höhere Gebühren anfallen. Zahlreiche Anbieter von Kreditkarten erheben bei jedem Zahlungsvorgang, sowie dem Abheben von Bargeld Gebühren. Diese sind meist höher als im Inland, da auch die ausländische Bank mitkassiert, und zudem Wechselgebühren für die Fremdwährung anfallen können. Innerhalb der Euroländer ist die Nutzung der Kreditkarte meist günstiger als in Ländern außerhalb Europas. Die Kosten für den Auslandseinsatz belaufen sich meist auf 1 bis 2 Prozent des getätigten Umsatzes. Beim Geld abheben am Automat zahlen Sie häufig eine pauschale Gebühr die unabhängig vom Betrag zwischen 5 und 10 Euro betragen kann. Die pauschalen Entgelte führen gerade bei kleineren Beträgen schnell zu erheblichen Zusatzkosten. Wir erläutern wie Sie mit der Auswahl der richtigen Kreditkarte hohe Kosten und damit böse Überraschungen vermeiden. Wir haben fünf Kreditkarten unterschiedlicher Anbieter unter die Lupe genommen, die teilweise sogar komplett ohne die Erhebung von Auslandseinsatzgebühren auskommen.
DKB-VISA-Card
Die Deutsche Kreditbank setzt mit der DKB-VISA-Card auf ein Kombinationsmodell. Bei der Beantragung wird sogleich ein kostenloses Girokonto eröffnet, von dem alle Beträge eingezogen werden. Bargeldabhebungen und Auslandseinsätze sind komplett von Gebühren befreit, wenn Sie das Konto aktiv nutzen. Hierfür ist ein monatlicher Geldeingang in Höhe von 700 Euro notwendig. Zumindest ein Teil Ihres monatlichen Einkommens sollten Sie demnach auf das neue Girokonto umleiten. Wer nicht zu den Aktivkunden der Bank zählt, muss bei Bargeldabhebungen außerhalb der EU eine Gebühr in Höhe von 1,75 Prozent entrichten. Beim Einsatz innerhalb der Euroländer fallen auch für Passiv-Nutzer keine Kosten an. Darüber hinaus bietet die Bank für alle Einlagen bis 100.000 Euro einen Guthabenzins von 0,2 Prozent, was im Rahmen des aktuellen Zinsniveaus sicherlich eine Ausnahme darstellt. Eine jährliche Pauschale fällt übrigens nicht an. Fazit: Das Angebot der DKB ist in jedem Fall attraktiv. Wenn Sie zudem 700 Euro monatlich einzahlen, können Sie die Karte im Ausland sorgenfrei nutzen. Einen Hinweis vorab: Der Automatenbetreiber im Ausland kann eigene Gebühren berechnen, auf die die Bank keinen Einfluss hat. Das ist jedoch kein Problem der DKB, sondern muss bei jeder Kreditkarte - egal von welchem Anbieter - beachtet werden.
Vorteile:- keine Jahresgebühr
- keine Bargeld-Abhebungsgebühr für Aktivkunden
- keine Auslandseinsatzgebühr für Aktivkunden
- 0,2% Guthabenzins für Einlagen bis 100.000 EUR
Nachteil:
- Passivkunden zahlen 1,75% Abhebungsgebühr und Auslandseinsatzgebühr
Advanzia Bank gebührenfreie MasterCard GOLD
Die MasterCard GOLD der Advanzia Bank trägt das Wort gebührenfrei sogar im Namen. Eine feste Jahresgebühr wird bei der Advenzia Bank tatsächlich auch nicht fällig. Dasselbe gilt, wenn Sie mit der Kreditkarte im Ausland bargeldlose Zahlungen vornehmen. Selbst bei Bargeld-Abhebungen verzichtet die Bank auf die sonst üblichen Stückpreis-Entgelte. Doch jetzt kommt der Haken: Denn was Sie an pauschalen Gebühren sparen, legen Sie eventuell über die Zahlung hoher Zinsen wieder drauf. Benötigen Sie z.B. Bargeld, werden Sie ordentlich zur Kasse gebeten. Wenn Sie an einem beliebigen Geldautomaten - egal im Inland oder im Ausland - Geld abheben berechnet Ihnen die Advenzia-Bank Zinsen, so als würden Sie einen Kredit aufnehmen. Tatsächlich werden Bargeldabhebungen auf den Kreditrahmen angerechnet. Der Zinssatz liegt aktuell bei 19,94 Prozent jährlich. Bei bargeldlosen Verfügungen können Sie den Kreditrahmen bis zu 7 Wochen zinsfrei nutzen. Wird die Rückzahlungsfrist jedoch verpasst, fallen hohe Sollzinsen in Höhe von 19,94 Prozent p.a. an. Daher sollten Sie bei Nutzung dieser Karte die Rückzahlung zielstrebig vornehmen, und die verfügten Beträge auf einmal zurückzahlen. Das zinsfreie Zahlungsziel gilt jedoch nicht für die Bargeldabhebungen. Hier werden die Zinsen vom ersten Tag an berechnet. Die "gebührenfreie" MasterCard Gold der Advenzia-Bank ist übrigens nicht an ein Girokonto gekoppelt. Sie können die Karte also auch verwenden, wenn Sie schon woanders ein Konto haben.
Unser Fazit zu dieser Kreditkarte lautet: zum bargeldlosen Bezahlen im Ausland funktioniert sie super. Für Bargeldabhebungen am Automaten gibt es sicherlich bessere Lösungen.
Vorteile
- keine feste Jahresgebühr
- keine Gebühren für bargeldlose Zahlungen im Ausland
- zinsfreies Zahlungsziel von 7 Wochen
- keine Bindung an ein Girokonto
Nachteile:
- hoher Sollzinssatz von 19,94% p.a.
- hohe Zinsen für Bargeldabhebungen von ebenfalls 19,94 % p.a.
Barclaycard Visa
Auch für die Nutzung der Barclaycard Visa fällt keine Jahresgebühr an. Die Bank wirbt zudem mit dem gänzlich kostenlosen Auslandseinsatz der Karte, welcher auch Abhebungen von Bargeld einschließt. Zusätzliche Angebote, wie etwa Rabatte bei Reisebuchungen oder die Möglichkeit des kontaktlosen Bezahlens erweitern die Leistungen. Je nach Bonität kann der Verfügungsrahmen auf bis zu 10.000 Euro pro Monat erhöht werden. Eine Senkung desselben bietet wiederum ein Plus an Sicherheit. Überschreitest Sie jedoch das Zahlungsziel von zwei Monaten, fällt ein hoher effektiver Jahreszins in Höhe von 18,38 Prozent an. Eine zu späte Rückzahlung kann demnach auch bei Barclaycard zu hohen Kosten führen. Deshalb auch hier unser Tipp: Nehmen Sie die Rückzahlung lieber als Einmalbetrag, und nicht monatlichen Raten vor.
Fazit: ein gutes Produkt, bei dem Sie jedoch eine gewisse Disziplin bei der Kreditrückzahlung haben sollten.
Vorteile:
- keine Jahresgebühr
- kostenloser Auslandseinsatz
- kostenlose Bargeldabhebungen
- 25 Euro Startguthaben
Nachteil:
- hoher effektiver Jahreszinssatz in Höhe von 18,38%
Santander 1plus Visa-Card
Jahresgebühren und Auslandseinsatzgebühren gibt auch es bei der Santander 1plus Visa-Card nicht. Der bisher gute Eindruck wird zudem noch durch die kostenlosen Bargeldabhebungen im Ausland bestätigt. Einen weiteren Pluspunkt bietet ein Tankrabatt in Höhe von einem Prozent. Auch Reisebuchungen können Sie mit einer fünfprozentigen Rückerstattung verbinden. Der effektive Jahreszins liegt zudem mit 13,98% deutlich unterhalb der Konkurrenz. Das wohl größte Manko ist, dass kein vollständiger Rechnungsausgleich per Lastschrift mit der Karte möglich ist. Der eigenständige Ausgleich per Überweisung ist zu empfehlen, um anfallende Kreditzinsen zu vermeiden.
Fazit: empfehlenswert. Nur um die Rückzahlung des Kreditrahmens sollte man sich frühzeitig kümmern.
Vorteile:
- keine Jahresgebühr
- keine Abhebungsgebühr
- keine Auslandseinsatzgebühr
- Tankrabatt in Höhe von 1%
Nachteil:
-kein Rechnungsausgleich per Lastschrift
Fidor SmartCard
Als modernes Kombiangebot schließt sich der Fidor SmartCard die Eröffnung eines Girokontos an. Die dadurch ermöglichte Kombination aus MasterCard und Maestro, die darüber hinaus kontaktloses bezahlen ermöglicht, verbessert die allgemeine Akzeptanz der Karte. Auf eine Jahresgebühr und die Auslandseinsatzgebühr verzichtet die Fidor Bank. Dafür zahlen Sie eine Wechselgebühr bei der Nutzung von Fremdwährungen in Höhe von 1,5 Prozent. Komplexer ist der Blick auf mögliche Bargeldabhebungen der Karte. Die Fidor Bank setzt auf ein positives Belohnungssystem, und zahlt einen monatlichen Bonus von zwei Euro, sofern Sie keine Abhebung von Bargeld durchführen. Ein Pauschalbetrag von zwei Euro wird Ihnen erst bei der dritten Abhebung im Monat in Rechnung gestellt. Daran schließt sich ein komplexes System verschiedener Bonuszahlungen an, welches Ihnen als Kunde der Fidor Bank ein kleines Einkommen bescheren kann.
Fazit: Das Komplettpaket macht einen ordentlichen Eindruck. Die Kreditkarte eignet sich aufgrund der Gebühren bei Fremdwährungen jedoch vornehmlich zur Nutzung in Ländern der Eurozone.
Vorteile:
- keine Jahresgebühren
- keine Auslandseinsatzgebühr
- monatlicher Bonus bei Verzicht auf Bargeldabhebungen
Nachteile:
- Wechselgebühr von 1,5% bei Fremdwährungen
- für den Laien zum Teil etwas undurchsichtige Bedingungen
Quellen und weiterführende Seiten:
cardscout.de: Übersicht dieser und weiterer Kreditkarten ohne Auslandseinsatzgebühren
abrufkredit24.de: Funktionsweise, Höhe und Zinsen von Verfügungsrahmen bei Kreditkarten
( 15.01.2019 )