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Aus Sicherheitsgründen fliegen viele Airlines derzeit nicht über Iran und Irak.

Aus Sicherheitsgründen fliegen viele Airlines derzeit nicht über Iran und Irak.

Flugrouten geändert Airlines meiden Luftraum über Iran und Irak

Der Konflikt zwischen Iran und den USA hält auch Fluggesellschaften in Atem - und zwar nicht nur wegen vielleicht steigender Ölpreise. Vor allem gilt es, alle Flugzeuge sicher um die Region herumzusteuern, um eine Katastrophe zu verhindern.

Der Angriff des Iran auf US-Soldaten im Irak stellt den Luftverkehr zwischen Europa, Indien und Australien vor neue Herausforderungen. Fluggesellschaften wie die Lufthansa und die französisch-niederländische Air France-KLM umfliegen seit Mittwochmorgen (8. Januar) sicherheitshalber die Region.

Die US-Luftfahrtbehörde FAA untersagte Airlines aus ihrer Heimat, überhaupt noch über Irak, Iran, den Persischen Golf und den Golf von Oman zu fliegen. Wie stark sich die neue Lage auf Passagiere und Fluggesellschaften auswirkt, bleibt aber noch abzuwarten.

Lufthansa umfliegt Krisenländer

So strich die Lufthansa zunächst nur einen für Mittwoch geplanten Flug von Frankfurt in die iranische Hauptstadt Teheran. Ab Donnerstag würden die Flüge dorthin wieder aufgenommen, sagte ein Sprecher. Allerdings meidet die Airline sonst weiterhin den dortigen Luftraum. «Wir überfliegen derzeit weder Iran noch Irak.» Die Kernmarke Lufthansa müsse dazu nur etwa eine Handvoll Flüge pro Tag umplanen - nämlich auf Strecken nach Indien. Die Verspätungen hielten sich bisher in engen Grenzen. Die österreichische Tochter Austrian sagte einen Flug von Wien nach Erbil im Irak ab.

Der Iran hatte in der Nacht zu Mittwoch US-Militärstützpunkte im Irak mit Raketen angegriffen. Die FAA begründete das Flugverbot für zivile Flugzeuge aus den USA mit der erhöhten militärischen Aktivität und wachsenden politischen Spannungen. Flugzeuge vieler Airlines überqueren auf dem Weg von Europa nach Südost-Asien oder Australien und zurück bisher regelmäßig die Region am Persischen Golf.

Nur wenig Änderungen bei Condor und Tui

Der deutsche Ferienflieger Condor und die Airlines des Reisekonzerns Tui sehen sich von der Umplanung nur leicht betroffen. Condor nehme auf den Verbindungen nach Kuala Lumpur und auf die Malediven jetzt Routen nördlich und südlich um Iran und Irak herum, sagte eine Sprecherin. Dies habe aber keine übermäßigen Auswirkungen auf den Flugplan. Tui müsse Maschinen nur auf dem Weg ins indische Goa umsteuern, sagte ein Sprecher der deutschen Flugtochter Tuifly. Zudem gebe es gelegentliche Charterflüge nach Abu Dhabi, bei denen die Flugzeuge nun womöglich einen Zwischenstopp einlegen müssten.

Die niederländische KLM, die ihre Maschinen jetzt ebenfalls einen Umweg fliegen lässt, schätzt die zu erwartenden Verspätungen auf zehn bis zwölf Minuten, wie ein KLM-Sprecher dem Rundfunksender NOS sagte. Bei anderen Gesellschaften sind die Auswirkungen heftiger.

Die australische Qantas kostet der Umweg auf der Strecke von Perth nach London etwa 40 bis 50 Minuten, wie ein Sprecher sagte. Auch Vietnam Airlines, Air India und Singapore Airlines sowie China Airlines und Eva Air aus Taiwan planen um. Die Umfliegung kostet viel Treibstoff und Geld. Große Verspätungen können die Flugpläne durcheinander bringen.

Qatar Airways hat wenig Alternativen

Die arabischen Airlines haben in der Region ihre Drehkreuze, über die sie ihre Langstreckenflüge abwickeln. Qatar Airways steht zudem vor dem Problem, dass sie wegen eines Streits des Emirats Katar mit Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten die Nachbarländer im Westen, Süden und Osten seit 2017 nicht überfliegen darf. Daher hat die Airline wenig Ausweichmöglichkeiten. Sie schickte ihre Flugzeuge auch am Mittwoch weiterhin über Iran.

Unklar blieb zunächst, wie sehr das von der FAA verhängte Verbot Fluggesellschaften aus den USA überhaupt beeinträchtigt. Denn in einem Großteil der genannten Regionen waren den US-Airlines Flüge schon länger untersagt. Zudem nehmen sie auf Flügen aus den USA etwa nach Asien oder Australien eher den Weg über den Pazifik - und passieren weder Europa noch die Länder am Persischen Golf.

Flugverbot für ukrainische Airlines

Verstärkt wurde die Unsicherheit, als kurz nach den Raketenangriffen auf die Militärbasen aus bislang ungeklärter Ursache ein ukrainisches Passagierflugzeug in der Nähe von Teheran abstürzte. Alle 176 Menschen an Bord der Boeing 737-800 NG starben. Iranische Vertreter gingen von einem Triebwerksbrand als möglicher Absturzursache aus. Die erst im Jahr 2016 ausgelieferte Maschine der Gesellschaft Ukraine International Airlines habe erst am Montag eine reguläre technische Überprüfung ohne Probleme absolviert, sagte ein Manager der Airline.

Die ukrainische Flugsicherheitsbehörde verbot heimischen Airlines daraufhin ab kommender Nacht Flüge über Iran. Russlands Luftfahrtbehörde riet Fluggesellschaften ihres Landes davon ab, den iranischen und irakischen Luftraum zu nutzen.

(09.01.2020, dpa)

 
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