Cholera in der Karibik Sind auch Touristen gefährdet?
Mai und Juni sind die besten Monate für eine Fernreise nach Kuba. Und nicht wenige Fans der Karibikinsel wollen das Land noch zu Zeiten des greisen Fidel Castro erleben. Da kommt eine Meldung von der Gesundheitsfront gänzlich ungelegen: In der Sozialistischen Republik kursiert die Cholera. Wir sagen, was Sie bei Reisen in die Karibik beachten müssen.
Der kubanische Journalist Calixto Martínez Arias soll wegen seiner Berichte über den Ausbruch der Seuche gar inhaftiert worden sein, so sehr ist das Land auf das Geld der Urlauber angewiesen. Auch das Auswärtige Amt warnt: »Inzwischen ist eine Vielzahl von Cholerafällen dokumentiert.« Damit nicht genug greift die Krankheit insbesondere von Haiti aus auf andere beliebte Feriendestinationen über. Laut Auswärtigem Amt »hat sich der Krankheitserreger auch in der Dominikanischen Republik ausgebreitet«. Vereinzelt wurden auch Erkrankungen aus Florida gemeldet.
Dennoch: Insgesamt ist die Gefahr, sich anzustecken, relativ gering. Das Hauptproblem liegt in verseuchtem Wasser. Aber auch auf Lebensmitteln oder durch mangelnde Hygiene - etwa beim Händeschütteln - können Cholera-Bakterien übertragen werden. Daher sollten Urlauber nur Wasser aus vorher verschlossenen Flaschen trinken. Eine günstige, aber recht sichere Methode ist es, Wasser in PET- oder klaren Glasflaschen in die Sonne zu legen. Nach sechs Stunden sind die Überträger dank der desinfizierenden Wirkung des UV-A-Lichts abgetötet. Empfohlen wird diese Methode unter anderem von der Welt-Gesundheitsorganisation WHO und der amerikanischen Behörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC).
Außerdem gilt die alte Backpacker-Regel: Cook it, peel it or forget it (koch es, schäl es, oder vergiss es). Denn nur, was durchgegart oder frisch aus der natürlichen Schale auf den Tisch kommt, ist garantiert frei von den gefährlichen Bakterien, die die Durchfallerkrankung verursachen.
Cholera geht meist mit einem »massiven Flüssigkeitsverlust« einher, warnen Tropenmediziner. Die Rede ist von bis zu 20 Litern pro Tag. Der hohe Salz- und Wasserverlust muss rasch ausgeglichen werden, sonst endet die Cholera in 30 bis 50 Prozent der Fälle tödlich.
Vorbeugend können Reisende, die in Risikogebiete oder in abgelegene Regionen unterwegs sind, sich impfen lassen. In Deutschland ist derzeit ein Schluck-Impfstoff zugelassen, der eine hohe Wirkungsrate erzielt. Die erste Dosis muss jedoch mindestens sechs Wochen vor dem Abflug eingenommen werden. Bei akuter Erkrankung geben viele Ärzte Antibiotika. Urlauber sollten sich von ihrem Hausarzt oder von einer spezialisierten Beratungsstelle (zum Beispiel www.gesundes-reisen.de) über Nutzen und Risiken aufklären lassen.
(05.04.2013, srt, Marc Reisner)