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Auch am Nai Plao Beach ist es auffällig leer.

Auch am Nai Plao Beach ist es auffällig leer.

CORONA IN THAILAND R&P-Autorin Sandra Wohlfart berichtet aus Thailand

REISE & PREISE-Korrespondentin Sandra Wohlfart lebt seit vielen Jahren in Thailand und berichtet aus ihrer Wahlheimat im Süden des Landes. Die Strände sind frei zugänglich, die Lage entspannt zunehmend, doch die wirtschaftliche Situation ist ernst.

In Thailand wurde der erste Covid Fall im Dezember gemeldet, der erste außerhalb Chinas, doch wurde, wie anderenorts auch, wenig unternommen, weiterhin strömten Touristen ins Land des Lächelns und, wie überall sonst auf der Welt, wähnte man sich in Sicherheit – dann gab es den Lockdown in China, Europa begab sich in den Tiefschlaf und Thailand schloss seine Grenzen Ende März - als eines der letzten Länder Südostasiens - und es wurde ruhig im Land des Lächelns – zu ruhig!

In Bangkok darf auf den Hauptstraßen wieder Rad gefahren werden, in Chiang Mai brennen weiterhin die Wälder auf der Jagd nach Waldpilzen. In Krabi sieht man seltene Fische in den Buchten und Lederschildkröten legen in Ruhe ihre Eier an sonst überfüllten Stränden, die in Phuket und Pattaya bis zum 31. Mai geschlossen wurden.

Im April sprach die Regierung landesweit ein dreiwöchiges Alkoholverbot aus, das am 3. Mai wieder aufgehoben wurde, es sollte helfen, das Treffen von Menschen zu vermeiden und eine zwei-monatige Ausgangsperre zwischen 22 Uhr und 4 Uhr tritt bis 31. Mai in Kraft.

Siehe auch ZURÜCK IN DIE NORMALITÄT? Korrespondentin berichtet aus Thailand für REISE & PREISE.

In einem kleinen Fischerort im Süden, im malerischen Khanom (R & P berichtete 4-18) in der Provinz Nakhon Si Thammarat scheint trotzdem alles seinen gewohnten Gang zu gehen - alles noch ein bisschen ruhiger, hier gehen die Uhren aber auch sonst anders. Die Geschäfte sind geöffnet, ebenso die meisten Restaurants und Garküchen. Menschen mit Masken sieht man überall, viele Ladenbesitzer verschenken sie sogar an ihre Kunden, denn sie sollen schützen, in größeren Geschäften bekommt man ein Fieberthermometer an die Stirn gehalten und wird vom Personal auch umgehend über die Temperatur informiert, liegt sie über 37,3° muss man nachmessen oder draußen bleiben. Die allgegenwärtigen Flaschen mit Desinfektionsmitteln, die an den Ein- und Ausgängen der Geschäfte hängen, werden fleißig genutzt, egal ob im Supermarkt oder in der Garküche, die ebenfalls geöffnet haben.

Die Hygienemaßnahmen laufen sehr diszipliniert ab, auch wenn man es mit dem Abstand nicht so genau nimmt. Will man in die Nachbarprovinz Surat Thani, gilt auch hier, Fiebermessen, Ausweis parat halten, Daten werden aufgeschrieben, Mundschutz auf und weiter geht die Fahrt. Beim Rückweg passiert man ebenfalls einen Checkpoint, gleiches Prozedere und wir werden noch mit einem grünen Aufkleber belohnt »Covid-19 free Khanom« steht darauf. Wir sind also COVID-frei und blicken zuversichtlich in die Zukunft.

Mit 12 Corona Fällen für die Provinz Nakhon-Si-Thammarat und 0 Fällen in Khanom, punktet die Nachbarprovinz Surat Thani auch nur mit 18 Fällen, das macht die Lage überschaubar und Maßnahmen weniger rigoros. Die Strände sind frei zugänglich, die pinken Delfine ziehen ihre Bahnen am Horizont und in der Ferne sieht man die Fähren nach Koh Samui. Am 10 km langen Na-Dan Beach begegnet man fast keiner Menschenseele, man sieht hier und da Fischer ihre Netze auswerfen und Thai Familien, die mit den Kindern am Strand sitzen. Auch wenn viele Unterkünfte geöffnet sind, können weder Thai- noch ausländische Touristen kommen, denn es bleiben die Landesgrenzen und viele Provinzen abgeriegelt und nur wenige Ausflügler schaffen den Weg hierhin.

Überall schauen Menschen in den Fernseher, den ganzen Tag geht es nur um ein Thema – COVID. Spricht man mit den Einheimischen sind sie sehr erleichtert, das Thailand nur wenige Fälle hat 3254, davon 92% genesen und lediglich 55 Tote im ganzen Land zu verzeichnen hat (Stand 10.05.2020), das schieben sie auf die gute Handhabung der Masken, das wenig bis gar nicht getestet wird, steht nicht zur Debatte.

Allerdings macht sich so langsam aber sicher die Frage nach dem »Wie geht es weiter?« breit. Wie soll Thailand überleben, ein Land, das sehr abhängig vom Tourismus ist? Wann werden die Grenzen geöffnet und was wird aus der Welt, die durch das Virus in ihren Manifesten erschüttert wurde.

Auf die Frage, wie Noi, Besitzerin eines kleinen Resorts, die Situation sieht, bekommen wir zur Antwort, was wohl viele hier denken: »Das Virus kann nicht so schlimm sein, wie das was jetzt folgen wird«, sagt sie, im Hinblick auf die vielen Bedürftigen, die unzähligen Pleiten und die steigenden Selbstmorde, die das Land jetzt verzeichnet. Ein Beispiel für das unmittelbare Ausmaß der Katastrophe liegt gleich auf der Schwelle zu Khanom. Die Ferieninsel Koh Samui, die zu mehr als 80% vom Tourismus abhängig ist. Das Einkommen der Menschen ist komplett weggebrochen. Keine Touristen bedeutet nicht nur keine Übernachtungen, sondern eben auch keine Touren, keine Guides, keine Taxis, kein Geld ? das Leben vieler ist zum Stillstand gekommen. Jetzt bilden sich lange Essenschlangen vor den Mahlzeitenausgaben, die durch private Spenden ins Leben gerufen wurden.

Der Zusammenhalt der Gesellschaft wird momentan auf eine harte Probe gestellt, und Thais und seine Wahl-beheimateten meistern die Krise menschlich mit Bravour.

(11.05.2020, Sandra Wohlfart)

 
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