Gebührenfalle Roaming Kostenschock nach dem Urlaub
Wer außerhalb der EU unterwegs ist, der sollte drei Dinge beherzigen. Erstens empfiehlt es sich, die Funktion »Daten-Roaming« auszuschalten, denn beim Roaming (deutsch: Herumwandern) fallen die höchstens Gebühren an. Telefonieren ist trotzdem möglich. Vorsicht: Zwei bis drei Euro pro Minute können dabei - je nach Anbieter - ebenfalls abgebucht werden.
Ohne mobiles Internet geht auch in den Ferien nichts? Dann lohnt sich womöglich der Kauf einer Prepaid-Karte eines regionalen Anbieters - allerdings nur, wenn man zum Beispiel regelmäßig in den USA urlaubt. Wichtig: Das Handy oder Smartphone darf keinen SIM-Lock haben, muss also vertragsfrei gekauft worden sein. Alternativ bieten sich spezielle Auslandstarife der heimischen Mobilfunk-Gesellschaft an. So wirbt etwa O2 mit der »International Option«, die Telefongespräche zum Beispiel in den USA und in der Türkei teils erheblich günstiger macht als im normalen Tarif. T-Mobil offeriert unter anderem einen »Handy DayPass Asia«, bei dem für 14,95 Euro pro Tag fünf Megabyte übertragen werden können. Bei Vodafone heißt die entsprechende Option »ReisePaket Data«, auch hier können - praktisch weltweit - für 15 Euro fünf Megabyte durch den Äther geschickt werden.
Auf der sicheren Seite sind Reisende, die in der Europäischen Union unterwegs sind. Zum 1. Juli hat hier nämlich die EU-Kommission die Telekommunikationsgebühren erneut gedeckelt. Wer selbst eine Nummer wählt, der zahlt im europäischen Ausland höchstens 41 Cent pro Minute, bislang lag das Limit bei 46 Cent. Wer angerufen wird, muss sich mit 13 Cent beteiligen. Dabei gilt: Aktive Telefonate werden erst nach einer halben Minute sekundengenau abgerechnet, ankommende Gespräche von der ersten Sekunde an.
Komplizierter ist die Situation beim Daten-Roaming. Zwar tappen Urlauber nicht blindlings in die Kostenfalle, denn laut einer EU-Richtlinie wird der Nutzer bei einem Gebührenstand von 47,60 Euro per Mail, SMS oder Pop-up-Fenster gewarnt, ab 59,50 Euro wird der Datenfluss gestoppt; dabei kann der Anwender sich erneut freischalten lassen. Der Haken: Innerhalb dieses finanziellen Rahmens unterscheiden sich die Preise pro Megabyte ganz erheblich. Für 59,50 Euro lassen sich so zwischen drei und 120 Megabyte versenden und empfangen - da lohnt sich ein Blick auf die Konditionentabelle. Besonders günstig ist laut Stiftung Warentest E-Plus, gefolgt von Blau.de, Conrad, Simyo und Wirmobil.
Und das Beste zum Schluss: In den kommenden Jahren schrauben die Brüsseler Politiker die Preise immer weiter nach unten. Ab 1. Juli 2012 dürfen abgehende Gespräche pro Minute maximal 38 Cent kosten, zwei Jahre später sogar nur noch 29 Cent. Auch in Sachen mobiles Internet werden dann die Zügel angezogen: Von Sommer 2012 an gilt eine Obergrenze von 1,07 Euro pro Megabyte, bis 2014 soll diese Gebühr auf 60 Cent sinken. Dann ist glatt eine zusätzliche Urlaubswoche drin - zumindest bei günstigen Angeboten.
(20.07.11, srt, Marc Reisner)