
Ein Frage des Stils: Auch für den Zimmerservice gehört ein angemessenes Trinkgeld in vielen Ländern zum guten Ton
Foto: Jens KalaeneGeizig bis großzügig So viel Trinkgeld ist angebracht
»Wie viel Trinkgeld sollen wir denn geben?« Das ist im Urlaub eine häufig gestellte Frage. Man möchte einerseits nicht als Knauserer erscheinen, andererseits ist die Reisekasse nicht unendlich belastbar. Die Höhe des »Tip« hängt außerdem stark vom Kulturkreis ab: Was in Nordeuropa angemessen ist, lässt den Kellner in Südeuropa pikiert zurück. »Je weiter man in Europa nach Süden kommt, umso höher wird das Trinkgeld«, erklärt Etikette-Trainerin Imme Vogelsang aus Hamburg. Die folgende Übersicht zeigt, was in den liebsten Ferienregionen der Deutschen üblich ist.
Zahlt man mit Kreditkarte, gebe man das Trinkgeld am besten zusätzlich in bar, erklärt die Kulturabteilung der türkischen Botschaft in Berlin. Beim Barzahlen ist am Mittelmeer auch das Aufrunden vor allem in kleineren Restaurants nicht verpönt, wie zum Beispiel das griechische Fremdenverkehrsamt bestätigt. In der Türkei hilft die Redewendung »üstü kalsin«, was so viel bedeutet wie: »Den Rest können Sie behalten.«
Ein paar Grundsätze gelten überall: Im Taxi wird in der Regel aufgerundet. Ein Barkeeper müsse kein Trinkgeld bekommen - das hänge vom Service ab, so etwa die Italienische Zentrale für Tourismus. Ein kleiner »Tip« ist aber willkommen. Kofferträger im Hotel dagegen sollten pro Gepäckstück auf jeden Fall etwa ein bis zwei Euro bekommen. Für die Putzkraft sind zwei bis fünf Euro pro Nacht angemessen - je nach Service, Zufriedenheit und Standard. Das Trinkgeld für einen lokalen Guide ist Ermessenssache. Am besten legt die Reisegruppe zusammen, zum Beispiel zwei Euro pro Person und Tag. Dafür gibt es aber keine festen Regeln.
Auch in Schweden werde in der Regel wenig bis gar kein Trinkgeld gezahlt, sagt Sabine Klautzsch von Visit Sweden. Gäste könnten den Betrag im Lokal aber um ein paar Kronen aufrunden und dem Barkeeper das Wechselgeld auf der Theke liegen lassen. »Aber das ist jedem selbst überlassen.« Fühlt man sich als Tourist bei so viel Zurückhaltung schlecht, kann man eine andere Regel beherzigen: »Man sagt oft und gern 'Tack', also Danke. Für alles. So oft wie möglich.«
(06.10.2014, dpa)
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