
Urlaubserlebnisse sofort mit anderen teilen: Ein Reisender fotografiert sich mit einem Selfie-Stick
Foto: Gioia ForsterNeue Reisewelt des Teilens Social Media und Sharing-Dienste
Das Modewort auf der diesjährigen Reisemesse ITB (4. bis 8. März) war Share Economy. Damit ist vor allem gemeint, dass Menschen zum Beispiel ihre Privatwohnungen über das Netz an Urlauber vermitteln. Soziale Medien und Sharing-Dienste verändern den Reiseprozess von der Informationssuche über die Durchführung bis zur Nachbereitung, sagt Prof. Torsten Kirstges von der Jade Hochschule Wilhelmshaven. Wie sieht das im Einzelnen aus?
»Wir schätzen die Meinung anderer als sehr wertvoll ein, wenn wir entscheiden, wofür wir unser hart erarbeitetes Geld ausgeben wollen«, sagt Tripadvisor-Geschäftsführer Stephen Kaufer.
Die mitgeteilte Meinung wirkt nicht nur als Auswahlhilfe, sie hilft sogar den Hoteliers. Expedia zum Beispiel hat auf seiner Webseite eine Art Echtzeit-Feedback eingeführt. »Die Hotelbetreiber haben gesagt, wenn wir nur von dem Problem gewusst hätten, als der Gast noch bei uns im Hotel war, hätten wir es beheben können«, erklärt Cyril Ranque, Marketing-Stratege von Expedia.
Wenn die Buchung abgeschlossen ist, geht es darum, den Reisenden weiter mit Informationen zu füttern. Dann sei die Vorfreude am größten, erklärt Marco Ryan, Chief Digital Officer bei Thomas Cook. Passgenaue Infos teilt der Veranstalter über die App Travelguide mit dem Urlauber, etwa Empfehlungen für Restaurants und Angebote vor Ort.
Die Veranstalter machen sich außerdem zunehmend den Mitteilungsdrang ihrer Kunden zunutze, die auch im Urlaub kaum noch von Tablet und Smartphone lassen können. Bei Tui sollen Hotelgäste in Zukunft vermehrt Bilder, Kommentare und Urlaubstipps mit einem bestimmten Hashtag auf sogenannten Social Walls teilen können. Und in der Travelguide-App von Thomas Cook kann der Urlauber seine »Points of interest«, seine Lieblingsorte teilen.
Doch die neue Dynamik des Teilens auf Reisen zeigt sich vor allem im Bereich der Übernachtungen: Wer über Share Economy spricht, kommt an Airbnb, Wimdu oder 9flats nicht vorbei - an Portalen zum Vermieten von Privatwohnungen. Privatunterkünfte bieten Kirstges zufolge oft mehr Authentizität als viele Hotels. Und das werde Reisenden immer wichtiger. Viele Menschen vermieten - man könnte auch sagen teilen - ihre eigene Wohnung gegen Geld, wenn sie unterwegs sind. Das führt in vielen Städten zu Auseinandersetzungen mit der Hotellerie.
(11.03.2015, dpa)
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