
Wieder einmal trifft der Ausstand bei der Lufthansa die Passagiere: Dieses Mal können rund 150 000 Kunden ihren Flug nicht wie geplant antreten
Foto: Lukas SchulzeStreik bei Lufthansa Das müssen Kunden wissen
Die Pilotengewerkschaft Cockpit hat ihren Ausstand am Montag um 12.00 Uhr auf den Mittel- und Kurzstreckenflügen begonnen. Bis Dienstag um Mitternacht sollen zunächst die Zubringerflüge zu den Drehkreuzen München und Frankfurt sowie später dann auch der Interkontinental- und der Frachtverkehr bestreikt werden. Flüge der Lufthansa-Tochter Germanwings sind nicht betroffen. Auch am Mittwoch fallen dem Sonderflugplan zufolge noch einzelne Flüge aus.
Lufthansa muss wegen des Streiks knapp 1400 Flüge streichen. Damit bleiben rund die Hälfte der insgesamt 2800 Verbindungen am Boden. Insgesamt seien etwa 150 000 Fluggäste betroffen.
Die Lufthansa bietet eine Abfrage zum aktuellen Status einzelner Flüge sowie eine Übersicht aller gestrichenen Flüge an. Weitere Informationen bekommen Passagiere auf der Webseite der Airline. Lufthansa hat zudem die kostenlose Service-Nummer 0800/850 60 70 freigeschaltet.
Lufthansa-Kunden dürfen kostenfrei auf einen anderen Flug umbuchen, wenn ihre Verbindung von dem Pilotenstreik betroffen ist. Die Airline ist darüber hinaus dazu verpflichtet, sich um eine Ersatzbeförderung ihrer Kunden zu bemühen.
Fluggäste, deren innerdeutsche Flüge gestrichen wurden, können die Züge der Deutschen Bahn nutzen. Dazu lassen sie ihr Flugticket auf der Lufthansa-Seite, am Check-In-Automaten oder an den Lufthansa-Schaltern in ein Bahnticket umwandeln. Die Deutsche Bahn will an den beiden Streiktagen an den erwarteten Schwerpunkten Frankfurt und München zusätzliches Personal zur Information der Reisenden einsetzen. Auch zusätzliche Züge könnten für besonders ausgelastete Strecken zum Einsatz kommen. Die Bahn empfiehlt Reservierungen.
Lufthansa-Kunden können zudem auch bei einigen nicht gestrichenen Verbindungen gratis umbuchen: Das betrifft Flüge ab, über oder nach Frankfurt, München und Düsseldorf zwischen 12.00 Uhr am Montag und 23:59 Uhr am Dienstag. Das Ticket muss in diesem Fall spätestens am 30. November ausgestellt worden sein. Das neue Reisedatum muss in einem Zeitraum bis einschließlich 1. März 2015 liegen, teilt Lufthansa mit.
Wer bei einem Reiseveranstalter oder im Reisebüro gebucht hat, wendet sich am besten direkt dorthin.
Die Flüge der Codeshare-Partner Austrian Airlines, Brussels Airlines, Germanwings, Swiss und Air Dolomiti trifft der Streik Lufthansa zufolge nicht. Sie finden planmäßig statt. Kunden erkennen diese Flüge daran, dass auf ihrem Ticket der Vermerk «durchgeführt von» oder «operated by» in Verbindung mit dem Kürzel der jeweiligen Airline steht (OS, SN, 4U, LX, EN).
Bei einem Pilotenstreik muss sich die Airline um die Passagiere am Flughafen kümmern. Wenn diese dort längere Zeit auf einen freien Platz in einer späteren Maschine warten müssen, stehen ihnen Essen und Getränke zu. Meist erhalten sie Gutscheine, um sich am Flughafen versorgen zu können. Verschiebt sich der Flug auf einen anderen Tag, muss die Airline oder der Veranstalter die Übernachtung in einem Hotel übernehmen. Eine Pritsche im Terminal reicht in der Regel nicht aus. Es muss aber auch kein Fünf-Sterne-Haus sein. Den Transport vom Flughafen zum Hotel muss die Airline zahlen.
Ab der fünften Verspätungsstunde hat der Fluggast zudem das Recht, sein Flugticket zurückzugeben und sich die Kosten erstatten zu lassen. Damit ist die Airline aber aus allen Pflichten entlassen. Das heißt, sie muss sich nicht mehr um Verpflegung oder Unterkunft kümmern.
Nein. Bei Flugausfällen oder großen Verspätungen wegen eines Pilotenstreiks steht betroffenen Passagieren keine Ausgleichszahlung zu. Denn ein Streik gilt nach derzeitiger Rechtsprechung als höhere Gewalt. In diesem Fall ist die Airline laut dem Bundesgerichtshof von der Zahlungspflicht entbunden. Normalerweise steht Passagieren bei einem Flugausfall oder einer Verspätung von mehr als drei Stunden eine Entschädigung zu. Die EU-Fluggastrechte-Verordnung sieht dabei je nach Flugstrecke eine Summe von 250, 400 oder 600 Euro vor.
Gestritten wird vor allem um die Übergangsversorgung für die rund 5400 Piloten im Lufthansa-Konzern. Die Fluggesellschaft will, dass ihre Piloten künftig frühestens mit 60 statt wie bisher mit 55 Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen können. Die Piloten wehren sich dagegen. Strittig sind zudem die Gehälter der Piloten und die künftige Billig-Strategie des neuen Konzernchefs Carsten Spohr. Beim Billigableger Eurowings und einer geplanten Billigtochter für die Langstrecke gilt der Konzerntarifvertrag nicht. Piloten und Flugbegleiter verdienen deutlich weniger als ihre Kollegen in den Maschinen mit dem Kranichlogo. Auch die Übergangsversorgung vor dem Renteneintritt kommt ihnen nicht zugute.
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(02.12.2014, dpa)
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