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Koh Phangan ist zu Corona-Zeiten ein Geheimtipp

Es ist schwer, derzeit nach Thailand zu kommen: Die wenigen Touristen und Gestrandeten treffen in Corona-Zeiten sich bevorzugt auf Koh Phangan

Thailand Die aktuelle Lage in Thailand während der Pandemie

REISE & PREISE-Autorin Sandra Wohlfart lebt seit vielen Jahren in Thailand, schildert die Lage und berichtet, wie der Reisetraum Thailand trotz Corona in Erfüllung gehen kann.

Aktueller Reisebericht: Thailand ist weitgehend coronafrei

Nach acht Monaten Corona in Thailand hat sich die Lage völlig entspannt. Es gibt keine lokalen Übertragungen seit mehr als drei Monaten, lediglich bei Heimkehrern schleichen sich ein paar Fälle ein. Das Land des Lächelns ist sehr glimpflich durch die Pandemie gekommen und sonnt sich in dem Ruhm, den es von der WHO gemeinsam mit anderen südostasiatischen Ländern ausgesprochen bekommt. Auch wenn das noch bis Mitte Januar 2021 verfügte Notstandsdekret herrscht, wurde das öffentliche Leben wieder vollständig hochgefahren. Schulen und Kindergärten sind geöffnet, ebenso Bars und Restaurants, Spas und Parks, sowie Shopping Malls und Hotels. Einzig das Fiebermessen vor dem Betreten von großen Einkaufzentren und Supermärkten und die Maskenpflicht in eben diesen erinnert an Corona.

Die Thailänder entdecken jetzt ihr Land

In Khanom, auf dem Festland gegenüber von Koh Samui, herrscht an den Wochenenden Hochbetrieb, am Nadan Beach die picknicken und baden die Einheimischen und sitzen schwatzend im Schatten. Auch die samstägliche Walking Street findet wieder statt, ein großer Essensmarkt hat am Nadan Strand aufgemacht und man fühlt eine gewisse Goldgräberstimmung, es scheint ein Bauboom am Nadan und Nai Plao Beach bevorzustehen. Der Ort wirbt mit Thailands schönster Küstenstraße, die den Namen auch verdient hat, sie verbindet Khanom mit Sichon und wurde im vorigen Jahr fertig. An den Wochenenden sind die Hotels und Resorts in Khanom oft schon wieder ausgebucht, dann kommen die Thais aus allen Provinzen und statten dem Tempel Wat Ai Kai 25 km südlich von Khanom einen Besuch ab. Mehr als 300.000 Besucher zählt der Tempel des »Hühnerjungen« im Monat, nachdem eine Schriftstellerin ihren Reichtum mit einem Besuch des Tempels erklärte. An den Wochenenden stehen die Menschen Schlange, um Ihre Opfergabe darzubringen. Schon kilometerweit vor dem Tempel kann man Figuren von Hähnen in allen Größen kaufen, die man dann im Tempel abstellt; der Gläubige hofft, dass dadurch seine Wünsche in Erfüllung gehen. Natürlich fehlen auch die Wahrsager nicht und die Mönche, die den Reisenden Glück mit auf den Weg geben. Flüge in die Provinz Nakorn Si Thammarat wurden aufgestockt und zumindest hier scheint das Rao Thiau Duai Kau-Programm - wir reisen gemeinsam ‒ für die Betriebe des Gastgewerbes aufzugehen.

Auf der Touristeninsel Koh Samui ist noch wenig los

Während in Khanom der Bär steppt, haben wir uns zur Recherche in den Samui-Archipel aufgemacht, die Inseln liegen ja quasi vor der Tür (siehe REISE & PREISE Ausgabe 4/20). Wir nehmen die Fähre von Donsak, auch ohne Reservierung müssen wir nicht lange warten. In Nathon angekommen, dem Hafenort der Insel, geht auch hier fast alles seinen gewohnten Gang, einige Läden haben sind allerdings geschlossen und stehen zur Vermietung, denn niemand kauft momentan Souvenirs. In den Restaurants mit Western Food herrscht eher Ebbe, während die Restaurants, die auch normalerweise von Thais frequentiert werden, ihr Geschäft machen. Der abendliche Nachtmarkt mit zahlreichen Essensständen findet statt, wenn auch mit weniger Buden. Wir machen uns auf zum »Ballermann-Strand« Chaweng und stellen fest, dass hier noch »Totentanz« herrscht. Man nutzt die touristenfreie Zeit, um neue Stromkabel unter die Erde zu legen und hat die gesamte Straße aufgerissen - aber wie viele von den Hunderten Resorts und Guesthäusern und Restaurants wieder öffnen werden, bleibt abzuwarten.

Bophut-Beach gut besucht, leere Hotels in Lamai

Am Maenam Beach sieht es nicht viel besser aus, hier sind aber zumindest ein paar kleine Resorts geöffnet und haben Gäste, wenn auch verschwindend wenig. Der benachbarte Strand von Bophut hingegen ist fest in thailändischer Hand. Im »Coco Tams« tummeln sich Thais in den bequemen Standsesseln und auf Bean Bags, der Barkeeper mixt fröhlich vor sich hin, chillige Musik ertönt aus den Lautsprechern und Cocktails werden geschlürft. Der thailändische Mittelstand zeigt sich reisefreudig. Am Strand wird eine Feuershow veranstaltet. Auch die Restaurants im Fisherman‘s Village und die Walking Street sind gut besucht.

Am nächsten Tag umrunden wir die Insel und stellen fest, dass Lamai Beach derzeit noch ein Geisterort ist. Die Bars liegen verlassen da, viele werden erstmal geschlossen bleiben und die Resorts sind schlecht gebucht. Die Wellness Resorts wie das »Kamalaya« und das »Centara« in Taling Ngam locken mit Sonderangeboten und ziehen reiche Bangkoker und Expatriates an. Die Strände sind menschenleer, es sehr ruhig auf der größten Insel im Golf von Siam.

Koh Phangan: Geheimtipp in Corona-Zeiten

Wir nehmen die Raja Ferry und setzen zur Nachbarinsel Koh Phangan über. Auf der »Hippieinsel« sieht es offensichtlich anders aus. In Thong Sala angekommen, findet obligatorisches Fiebermessen statt, anschließend das Herunterladen der Chana-App, auch eine Kopie des Ausweises wird benötigt. Zu unserer Überraschung scheint sich auf der Insel nichts verändert zu haben. Die Bungalow-Resorts haben ausländische Kunden, die Langzeit-Häuser sind vermietet und die Restaurants gut besucht. Chaloklum Divers macht schon wieder Tauchfahrten - auf Koh Phangan geht etwas. Wer jetzt nach Thailand kommt, ist hier besser aufgehoben als auf Koh Samui. Auch erste Partys finden bereits wieder statt und sind gut besucht. Viele freiwillig Gestrandete haben sich auf dem landschaftlich reizvollen Eiland im Golf niedergelassen.

Entspannte Tage auf Koh Tao

Last but not least machen wir uns auf nach Koh Tao. Hier fahren momentan die Boote nur einmal am Tag, man kommt nur per Speedboat von Koh Phangan auf die Schildkröteninsel oder aber mit der Autofähre von Chumphon. Das Boot ist voll besetzt, Mundschutz ist Pflicht, aber ansonsten sitzen wir eng an eng. Am Anleger in Mae Haad wieder Fiebermessen, Chana-App und Ausweiskopie sind obligatorisch. Wir mieten einen Roller und machen uns auf, die Insel zu erkunden. Am Sairee Beach sind die Resorts und auch einige der Tauchschulen geöffnet. Allerdings herrscht in den sonst gut gefüllten Strandbars auch zum Sundowner wenig Betrieb. Die wenigen Thais, die auf die Insel kommen, haben wenig Interesse daran. Vereinzelt sitzen Ausländer, die auf der Insel geblieben sind, an den Tischen und trinken ihr Bier. Mehrmals pro Woche finden Themenpartys statt, dann füllt sich die ein oder andere Bar. Die Strände sind fast menschenleer, lediglich größere Resorts, die mit Sonderangeboten locken, haben Gäste. Reihen sich sonst an den Straßen zu den Aussichtspunkten Moped an Moped, ist hier nun gar nichts los und man begegnet auf den schmalen steilen Straßen nur selten Touristen.

Thailand im Corona-Winter: Was läuft im Norden von Thailand?

Nach fünf Monaten Khanom heißt es Abschied nehmen vom Süden. Wir fahren zurück in den Norden. Über Chumphon, westlich von Koh Tao auf dem Festland gelegen (hier ist alles unverändert), geht es weiter nach Hua Hin. Hier checken wir wie immer im »Triple Z Resort« (www.triplezhotel.com) ein und schauen uns in der Stadt um. Am Wochenende kommt etwas Leben in die Bude, dann kommen die Leute aus Bangkok. Unter der Woche ist es ruhig, in vielen Restaurants langweilt sich das Personal, in den Shopping Malls haben viele Geschäfte aufgegeben. Hotels locken mit Sonderangeboten, die nicht zu toppen sind. Gut für uns Reisende - doch Gewinn kann das Ganze nicht abwerfen.

Auf der Reise nach Chiang Mai merkt man nichts von der Corona-Krise, alles scheint seinen gewohnten Gang zu gehen, der Reis steht aufgrund der ergiebigen Regenzeit hoch. Alles grünt, das Baden in Wasserfällen macht Spaß. Alles sehnt den bevorstehenden Winter mit kühleren Temperaturen herbei. In »unserem« Dorf 30 km außerhalb von Chiang Mai ist es, als wäre nichts geschehen, alles geht seinen gewohnten Gang, der Bauernmarkt findet wie gewohnt statt, die Restaurants haben geöffnet, alles beim Alten.

Die Altstadt von Chiang Mai ist angenehm, aber ausgestorben

In der Stadt Chiang Mai hingegen sieht es anders aus. Schlendert man durch die sonst so belebte Altstadt, kommt sie einem sehr leer vor, keine Selfie-schießenden Touristen, keine Chinesen, die sonst in Gruppen die zahlreichen Tempel besuchen. Schaut man genau hin, fällt einem auf, wie viele Läden geschlossen sind: Reisebüros, Massagesalons, kleine Restaurants, Souvenirläden - ausradiert. Stattdessen hängen an den heruntergelassenen Jalousien »For Rent« Schilder. Auch den Night Bazaar gibt es nicht mehr - einige Händler versuchen ihr Glück um den Anusarn Market, ansonsten sind die Straßen wie leergefegt. Auch im hippsten Viertel der Stadt hat das Virus Spuren hinterlassen. Die meisten Boutiquen im Nimanhaemin-Viertel sind geschlossen, viele Restaurants und auch einige Hotels werden wohl nicht mehr aufmachen. Die Sunday Walking Street sowie die Walking Street am Samstag aber gibt es noch! Die Einheimische freuen sich über das Angebot der Händler und Garküchen. Mit Beginn der kalten Jahreszeit im Norden hofft nun alles auf mehr Buchungen in Chiang Mai und Umgebung.

Reise nach Thailand: Die Einreise gestaltet sich schwierig

Das Leben in Thailand ist momentan wie in einem goldenen Käfig - Thailand ist eines der sichersten Länder der Welt, was die Infektionsgefahren mit Corona anbelangt. Im Land ist wieder alles möglich, egal ob Party, Gottesdienste, Tempelbesuche oder Festivals. Die wenigen Menschen, die mit Maske herumlaufen fallen auch nicht auf, denn in Asien wurden auch schon vor Corona Masken getragen, etwa zum Schutz der Mitmenschen bei Erkältungen oder wenn die Luftwerte zu wünschen übrig lassen. Doch der Schein trügt, denn die Wirtschaft leidet und die Arbeitslosenzahlen schnellen in die Höhe; der Tourismus ist schwer angeschlagen. Keiner weiß, wie es weitergehen wird und wann die Grenzen wieder aufgemacht werden.

Mit dem neuen TR-Visum kann jetzt wieder nach Thailand reisen, allerdings lohnt sich der Aufwand nur bei Aufenthalten von zwei bis drei Monaten. Zunächst muss bei der Botschaft Certificate of Entry beantragt werden, das beim Check-in vorgelegt werden muss. Zudem muss bei der Einreise eine Versicherungspolice mit einer Mindestabdeckung von 100.000 US-Dollar inkl. Corona-Schutz und ein »fit to fly certificate« vorgelegt werden. In Bangkok wartet dann eine zweiwöchige Quarantäne in einem zertifizierten ASQ-Hotel in Bangkok. Das Resort muss vor Abflug gebucht werden, die bezahlte Rechnung ist ein weiteres Kriterium für die Einreise. Die nächsten zwei Wochen verbringt man dann im Hotelzimmer, bekommt Essen aus Plastikschalen mit Plastikbesteck, Alkohol und Tabakgenuss sind tabu ‒ klingt eher wie ein komfortabler Gefängnisaufenthalt. Die Kosten für die ersten 14 Tage belaufen sich auf 1.500 bis 2.000 Euro pro Person. Es stehen zwei Corona-Tests an, fällt auch der zweite Test negativ aus, darf man zu bestimmten Zeiten das Zimmer verlassen. Nach Ende der Quarantäne kann man sich dann frei im Land bewegen ‒ in Begelitung mit der App »Thaichana«.

Nach negativem Corona-Test kann man sich frei im Land bewegen

Man will hier um jeden Preis so virusfrei bleiben, koste es was es wolle. Fälle werden derzeit nur bei Rückkehrern ausgemacht, im Land hat es schon seit drei Monaten keinen Coronafall gegeben. Thailand aber braucht den internationalen Tourismus. Immer wieder werden Travel Bubbles ins Gespräch gebracht, wird über Reiseerlaubnisse für Länder mit geringer Ansteckungsrate nachgedacht, wie Japan, Australien, Neuseeland und Taiwan. Aber selbst das wird von der Regierung immer wieder abgeschmettert, ebenso die Verkürzung der Quarantäne.

Viele Unternehmen sind bereits geschlossen, wie viele noch folgen werden, hängt von der Öffnung der Grenzen ab. Khun Gib von L&B Experience (www.lbexperience.com), einer Reiseagentur, die auf Individualreisende aus deutschsprachigen Ländern spezialisiert ist, befürchtet, dass der sehr hohe Standard der thailändischen Resorts erstmal massiv abnehmen wird, da die Instandhaltung und Renovierung in den Tropen recht aufwändig ist und momentan an allen Ecken und Enden gespart wird. Trotzdem, so sagt er, hoffen wir, dass die Grenzen im Sommer 2021 aufgehen und wir die ersten zaghaften Schritte machen können und sich die Branche langsam erholt.

Link-Tipps zu »Corona in Thailand«

Passend zum Thema: Thailand vor dem Re-Start | Thailand: Zurück in die Normalität? | Corona in Thailand

(26.11.2020, rp)

 
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