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Sowohl bei Auslandsreisen wie bei Fernreisen war das Interesse bisher noch niemals so hoch wie 2017

Sowohl bei Auslandsreisen wie bei Fernreisen war das Interesse bisher noch niemals so hoch wie 2017

Zeit für ErholungUrlaub zwischen den Jahren machen

Die Weihnachtsferien sind eigentlich die perfekte Möglichkeit, um zwischen den Jahren wirklich einmal zur Ruhe zu kommen. Feiertagsstress und Winterwetter verhindern dies aber vielen Menschen, die ihr Glück stattdessen in der Ferne suchen. Immerhin verspricht der Urlaub in wärmeren und sonnigeren Gefilden die ersehnte Erholung.

Raus aus dem Alltag

Die Zahlen sprechen für sich, der Blick in die Ergebnisse der Reiseanalyse für das Jahr 2017, die die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. vorgelegt hat, zeigt die Reisebereitschaft der Deutschen. Egal, ob Kurzurlaub oder ein längerer Aufenthalt an der Destination, die vorgelegten Zahlen belegen entweder eine stabile Entwicklung oder sogar einen ansteigenden Trend. Unter dem gab es im Vergleich zum Vorjahr mehr Urlaubsreisende (77 Prozent aller Bürger), die insgesamt deutlich mehr für ihren Urlaub ausgaben (im Durchschnitt 1.045 Euro).

Wenngleich sie im Detail zu anderen Ergebnissen kommt, so zeichnet die Tourismusanalyse der Stiftung für Zukunftsfragen, ein ganz ähnliches Bild. Die Zahlen für die Reiseintensität (58 Prozent) oder die Anteile der Urlaubsländer (Deutschland mit 34,3 Prozent) weichen zwar etwas voneinander ab, unterstreichen aber trotzdem die gegenwärtigen Entwicklungen im Reisesektor.

Ein eindeutiger Trend sind Auslandsreisen, die im vergangenen Jahr zum ersten Mal die 50-Millionen-Marke durchbrachen. Deutschland bleibt zwar ein wichtiger Markt (mit einem Anteil von 28 Prozent), aber sowohl bei Auslandsreisen wie bei Fernreisen war das Interesse bisher noch niemals so hoch wie 2017. Unabhängig davon, ob der Urlaub eine Einzelbuchung oder eine Pauschalreise war, auf den Wunschzetteln deutscher Erholungssuchender steht in jedem Fall das Wetter an erster Stelle. Auf den folgenden Plätzen stehen die Landschaft des Urlaubslandes und dessen Atmosphäre sowie, selbstverständlich, die regionalen Speisen und Getränke.

Bei den Auslandsreisezielen sind sich die beiden Untersuchungen ebenfalls einig, die Spitzenreiter sind Spanien, Italien, Österreich, die Türkei und Kroatien auf den ersten fünf Plätzen. Interessant sind aber genauso weiter entfernte Ziele, am beliebtesten sind hier Nordamerika mit der Karibik, Südostasien und Afrika. In diese beiden Regionen (in Afrika gilt das besonders für den südlichen Teil des Kontinents) zieht es außerdem immer mehr Reisende. Keine Überraschung also, dass Vielfalt bei den Destinationen auch eine Rolle spielt, wenn in den Weihnachtsferien verreist werden soll. Im Grunde genommen geht es hier nach wie vor um die beiden großen Themen: Urlaub im Schnee auf der einen und Flucht vor dem Winterwetter auf der anderen Seite.

Urlaub sorgt für Glücksgefühle. Ganz egal, wo er verbracht wird

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Urlaub macht glücklich – und gesund

Ungeachtet der Art und Weise, wie der Urlaub verbracht wird oder wo, für die Reisenden geht es dabei mehrheitlich um die Glücksmomente, die in diesen Tagen oder Wochen erlebt werden können. Das ist zumindest das Ergebnis einer Studie, die die Internationale Hochschule IUBH gemeinsam mit YouGov erstellt hat: Demnach fühlen sich 85 Prozent der im Rahmen der Studie Befragten während ihres Urlaubs glücklich, etwas mehr als ein Drittel davon sogar „überaus glücklich“. Die Gründe für dieses Glück können ganz unterschiedlich sein, aber es sind vor allem die Abwechslung, die Abkehr vom Alltag und die damit verbundene Ruhe, die deutsche Urlauber glücklich machen.

Das Herz freut sich über Urlaub

Ein nicht unerheblicher Faktor ist auch die Möglichkeit, etwas für die Gesundheit zu tun. Dazu ist tatsächlich der Urlaub an und für sich schon bestens geeignet, wie eine Untersuchung der University of Helsinki im Rahmen einer kardiologischen Langzeitstudie aufzeigen konnten. Besonders Menschen mit bekannten Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder einem erhöhten Risiko einer solchen Diagnose könnten vom Stressabbau im Urlaub profitieren und so ihr Leben verlängern. Eine Langzeitstudie des National Heart, Lung & Blood Institute und der Boston University kam im Übrigen zu einem ähnlich lautenden Ergebnis: Wer seltener in Urlaub fährt, erhöht damit sein Herzinfarktrisiko. Umgekehrt lässt sich dieses durch regelmäßige Auszeiten deutlich verringern, bei Frauen beispielsweise um bis zu 50 Prozent.

Timo Strandberg, Professor für Geriatrische Medizin an der Universität von Helsinki und verantwortlich für die finnische Studie, wies allerdings auf eine gravierende Einschränkung der positiven Wirkung des Urlaubs hin: Sie lasse sich erst dann mit einiger Gewissheit erzielen, wenn die Ferienzeiten lang genug seien. Liegt der Jahresurlaub bei drei Wochen oder sogar weniger, steigere sich dadurch Sterblichkeitsrisiko wieder. Zu kurze oder zu wenige Urlaube schaffen es demnach nicht, einem allzu stressigen Berufsalltag entgegenzuwirken.

Ebenfalls wenig hilfreich ist es in diesem Zusammenhang, wenn auch während des Urlaubs Erreichbarkeit von Seiten des Arbeitgebers erwartet wird. Das gilt für erschreckend viele deutsche Arbeitnehmer, eine Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK hatte ergeben, dass 80 Prozent der Befragten im Urlaub per Handy erreichbar sein müssen. Keine gute Voraussetzung, um sich wirklich zu erholen. Ganz im Gegensatz zu Sonne und Natur, die zumindest im Sommerurlaub bei 78 Prozent sehr wohl zur Erholung beitragen. Insgesamt ergab die Umfrage, dass 88 Prozent der Urlauber gut oder sehr gut erholt wieder in den Alltag zurückkehren.

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Langer Urlaub? Kurzer Urlaub?

Ob es nun allerdings besser ist, einen langen Urlaub zu machen oder die zur Verfügung stehenden freien Tage auf mehrere, kurze Urlaube zu verteilen, dazu gibt es keine eindeutigen Belege aus der Wissenschaft. Ohnehin stellt sich diese Frage nur dann, wenn das Arbeitsverhältnis es überhaupt hergibt, über mehrere Wochen am Stück zu verreisen. Gerade bei Selbstständigen dürften daraus einige Schwierigkeiten für das Geschäft ergeben. Danach ist es in erster Linie eine Frage des persönlichen Geschmacks, allerdings konnten britische Marktforscher herausfinden, dass alleine die Planung einer Reise schon für Glücksgefühle sorgt. Wer also häufiger wegfährt, kann entsprechend auch häufiger von der Vorfreude und den damit verbundenen positiven Empfindungen profitieren.

Kein anhaltender Effekt

Umgekehrt haben Vielreiser den Vorteil, die Erholung aus ihren Urlauben öfter mit in den Alltag nehmen zu können. Das ist schon unter dem Aspekt interessant, dass die Urlaubserholung üblicherweise eine sehr flüchtige Angelegenheit ist. Selbst Reisende, die sich mehrere Wochen Erholung auf einen Schlag gönnen, sind spätestens nach drei Wochen Arbeitsalltag wieder am selben Punkt angekommen, wie vor ihrem Urlaub. Da der Effekt genauso auch bei Kurzurlauben wirkt, könnten sie einen Vorteil gegenüber langen Reisen bieten.

Psychologin Dr. Jessica de Bloom von der finnischen University of Tampere, die genau diese Wechselwirkung zwischen Urlaubsdauer, Erholung und Alltag untersucht hat, weiß deshalb aber ganz genau, wie sich der Urlaub unter Erholungsaspekten am besten gestalten lässt. Ein wichtiger Punkt: Eine sanfte und stressfreie Rückkehr in den Alltag hält das Urlaubsgefühl länger am Leben. Bei den Planungen für die Heimreise sollte das mitbedacht werden, um nicht mit dem Schließen der Hoteltür gleich wieder ein unangenehm hohes Stresslevel zu erreichen.

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Freie Zeit für sich selbst nutzen

Gerade bei einem Urlaub zum Jahresende hätte das womöglich noch die fatale Folge, eben nicht wie erhofft gänzlich erholt und entspannt in den Urlaub zu starten, sondern das neue Jahr gleich wieder gestresst anzugehen. Besser ist es stattdessen, die freie Zeit nicht nur mit dem guten Essen und Trinken der Urlaubsregion zu verbringen, sondern sie für eigene Interessen zu nutzen. Selbstbestimmt über die Zeit verfügen und diese ganz nach Belieben gestalten zu können, ist nämlich auch ein wichtiger Erholungsfaktor.

Urlauber, die sich darüber freuen können, etwas Neues gelernt zu haben oder etwas schon lange Geplantes vollbracht zu haben, treten sicher noch einmal viel entspannter die Heimreise an. Außergewöhnlich müssen die Unternehmungen übrigens nicht sein. Es reicht, überhaupt etwas aus dem Urlaub zu machen. Unabhängig davon, wie lange dieser ausfällt oder in welchen Winkel der Welt er führt. Dazu gibt es zwischen den Jahren immer noch viele Gelegenheiten.

(05.10.2018, rp)

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