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Hier lebte der junge Anakin Skywalker: Bei Nefta in Tunesien können »Star Wars«-Fans das Set der Filmstadt Mos Espa besuchen

Hier lebte der junge Anakin Skywalker: Bei Nefta in Tunesien können »Star Wars«-Fans das Set der Filmstadt Mos Espa besuchen

Foto: FVA Tunesien

Filmtourismus Auf den Spuren der Stars

Exakt dort stehen, wo der Star aus Hollywood stand. An der gleichen Stelle den heroischen Satz aus der Serie für das eigene Youtube-Video nachsprechen: Manchmal gibt ein Film oder eine Serie Ausschlag für eine Reise. Eine Übersicht zu bekannten Drehorten.

Manchmal sind die Drehorte Stars: In einigen Filmen treten sie fast so stark in den Vordergrund wie die Schauspieler. Bei rasanten Kamerafahrten, zum Beispiel über majestätische Berge hinweg. Diese Bilder können die Reiselust wecken.

Und bei einigen Filmklassikern möchten die Fans die Orte erkunden, wo ihre Helden einst standen. Filmtourismus ist in den vergangenen Jahren noch wichtiger geworden. Für viele Länder ist der Film eine Möglichkeit, sich oder bestimmte Regionen zu bewerben.

 
Kroatien: Das Balkanland ist als Drehort bekannt: Die »Winnetou«-Streifen wurden hier schon in den 1960er Jahren gedreht. Die Nationalparks Paklenica, Krka, Plitvice und Velebit dienten als Kulisse. Ins Winnetou & Karl May Museum in Starigrad Paklenica kommen heute noch viele Besucher, erklärt die Kroatische Zentrale für Tourismus. Aber derzeit steht eine Serie noch viel stärker im Mittelpunkt: In Kroatien wird »Game of Thrones« gedreht.
 
Drehorte sind unter anderem Dubrovnik, Split, Sibenik, Ston und die Insel Lokrum. Die Serie habe vor allem Dubrovnik bekannter gemacht, heißt es bei der Tourismuszentrale. Besonders aus den USA, Großbritannien und Spanien seien mehr Besucher dorthin gekommen, seit die Serie gedreht wird.
 
Großbritannien: Die »Harry Potter«-Filme sind ein gutes Beispiel für Großbritannien als Film-Location. Für Besucher gibt es zahlreiche Möglichkeiten, in die Filme vor Ort einzutauchen - etwa bei einer Fahrt mit dem Jacobite Steam Train, dem Hogwarts Express. Auch das Foto vor der Plattform 9 3/4 an der King's Cross Station ist für die Filmfans ein Muss. Und bei Alnwick Castle, wo Harry erste Flugstunden auf dem Besen hatte, kann man heute Quidditch-Unterricht nehmen. Laut Britischer Tourismusbehörde sind die Besucherzahlen dort seitdem um 230 Prozent gestiegen.
 
Daneben wurden in Großbritannien etwa Szenen für »James Bond« oder die Serie »Downton Abbey« gedreht. Laut dem British Film Institute (BFI) und der British Film Commission kommt einer von zehn Besuchern heute ins Vereinigte Königreich, weil er das Land in einem Film gesehen hat. Einige Anbieter haben sich mittlerweile ganz auf Filmtouren spezialisiert, zum Beispiel Brit Movie Tours.
 
Tunesien: Das nordafrikanische Land lockt »Star Wars«-Fans. »Filme, vor allem »Star Wars«, spielen für den tunesischen Tourismus eine wichtige Rolle, gerade für den Süden des Landes«, erklärt Andrea Philippi vom tunesischen Fremdenverkehrsamt. Die alten Drehorte sind so wichtig für die Besucher, dass 2013 mit Hilfe von Spendengeldern der Fans sowie Subventionen der Regierung einer der Hauptdrehorte in den Dünen von Nefta, der von einer Wanderdüne bedroht war, wieder sichtbar gemacht wurde, erzählt Philippi. Neben »Star Wars« wurden aber noch andere berühmte Filme in Tunesien gedreht, etwa Teile von »Indiana Jones« und »Der englische Patient«.
 
Marokko: Zahlen gibt es wie in den meisten anderen Ländern speziell zu Filmtouristen auch in Marokko nicht. Aber es wirke sich sicherlich positiv auf die Tourismusentwicklung aus, dass sich Marokko zu einem begehrten Filmland entwickelt habe, ist sich Sonja Ludwig vom Marokkanischen Fremdenverkehrsamt sicher. Unter anderem wurden hier »Gladiator«, »Königreich der Himmel« und »Alexander« gefilmt.
 
»Die Kasbah von Aït-Ben-Haddou, Unesco-Weltkulturerbe, circa 40 Kilometer von Ouarzazate entfernt, dient immer wieder als beeindruckende Kulisse für Hollywood-Filme, wie zum Beispiel »Gladiator««, sagt Ludwig. Reiseveranstalter haben das Thema Film bereits aufgegriffen und bieten passende Rundreisen an.
 
Österreich: Tirol machte vor kurzem mit dem neuen James-Bond-Film »Spectre« auf sich aufmerksam. »1998 hat die Tirol Werbung mit der Cine Tirol eine eigene Kompetenzstelle gegründet, um Filmproduktionen nach Tirol zu holen und diese vor Ort professionell zu betreuen«, erklärt Josef Margreiter, Geschäftsführer der Tirol Werbung.
 
Dadurch ergebe sich doppelter Nutzen: »Zum einen profitiert die Tourismusbranche von den Ausgaben während der Produktionen vor Ort.« Auf der anderen Seite sorgten Filmproduktionen auch für einen Werbeeffekt. Bis zum Ende der Dreharbeiten hätten schon Tausende Medien weltweit über die Filmproduktion in Tirol beziehungsweise Sölden und Obertilliach berichtet. Für Urlauber gibt es mittlerweile acht sogenannte Tirollywood-Routen, auf denen sie sich auf die Spuren ihrer Film- und Serienhelden begeben können.
 
Neuseeland: Ein Filmerfolg ist maßgeblich für Neuseeland: »Der Herr der Ringe« wurde hier gedreht - und vor kurzem auch »Der Hobbit«. Für viele Besucher seien die Filme ein wichtiger Grund für die Destinationswahl, so Tourism New Zealand. Die Motive und Themen des Films werden in Neuseeland stark genutzt. Air New Zealand etwa macht immer wieder mit seinen Sicherheitsvideos von sich reden, in denen unter anderem Elben, Orks und andere Figuren aus den Verfilmungen der Tolkien-Bücher die Sicherheitshinweise erklären. Urlauber können zum Beispiel Hobbiton besuchen - die Kulisse blieb nach dem Dreh bestehen. Auf der Homepage von Tourism New Zealand finden sie weitere Drehorte und Wegbeschreibungen dorthin.
 
Aber nicht immer endet es für den Tourismus gut, wenn sie in Filmen und Serien zu sehen sind. Mediengeograf Stefan Zimmermann, der zu dem Thema forscht, nennt Australien als Beispiel: Eine Zeit lang wurden dort viele Horrorfilme gedreht - in Großbritannien führte das dazu, dass sich die Menschen fragten: Ist Australien zu gefährlich?
 
Manchmal nimmt die Aufmerksamkeit, die ein Drehort nach dem Filmerfolg bekommt, schlicht überhand: Bei »Notting Hill« war das so, erzählt Zimmermann. Dort wurde die blaue Tür des Hauses, in dem Hugh Grant im Film wohnt, irgendwann überstrichen. Und der Buchladen, in dem er im Film arbeitet, geschlossen: Zu viele Touristen hatten nur schauen wollen, dort aber nichts gekauft. »Manchmal ist es zu viel.«
 
(04.02.2016, dpa)

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