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Der Koffer wird zum Gefährt: Bis zu 13 km/h erreicht der Modobag

Der Koffer wird zum Gefährt: Bis zu 13 km/h erreicht der Modobag

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Smart Luggage Wenn der Koffer zum Lautsprecher wird

Öffnen per Fingerabdruck, GPS-Tracking, mobile Powerbank: Seit der Koffer das Rollen gelernt hat, gab es beim Reisegepäck kaum Innovationen. Dafür können neuartige Trolleys nun umso mehr – sogar selbst fahren oder sich wiegen.

Müssen wir uns bald daran gewöhnen, dass Flugpassagiere sich auf ihr motorisiertes Handgepäck setzen und vom Schalter zum Gate brausen?

Als der vielreisende Unternehmer Kevin O'Donnell aus Chicago seine Kinder mal wieder auf dem Rollkoffer hinter sich her zog, kam ihm die Idee: »Warum eigentlich können wir auf unserem Gepäck nicht selber fahren?« Er setzte sie um. Gemeinsam mit einem Bekannten konstruierte O'Donnell die bis zu 13 km/h schnelle Modobag.

 
In der Gepäckbranche waren große Weiterentwicklungen lange Zeit Mangelware waren. »Innovationen sind sehr überschaubar, seit es Koffer gibt«, sagt Prof. Ulrich Reinhardt von der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen. Die wortwörtlich umwälzendste Idee der vergangenen Jahrzehnte waren seiner Ansicht nach die Rollen unterm Koffer.
 
Doch jetzt erobert Smart Luggage die Lounges und Terminals – Gepäckstücke mit erweitertem Funktionsumfang dank Digitaltechnik. Das Spektrum an Fähigkeiten ist breit und reicht von der Lademöglichkeit fürs Handy über GPS-Tracking bei Verlust bis zum Entfernungsalarm, den zum Beispiel das Berliner Start-up Horizn Studios für seinen Cabin Trolley als Extra anbietet.
 
Das US-Unternehmen BlueSmart hat einen Trolley entwickelt, das ab einem gewissen Abstand zum Besitzer sich selbst verschließt. Im Griff ist eine Zugwaage eingebaut.
 
Die Powerbank zum Laden elektronischer Geräte an USB-Ports kann anders als beim Konkurrenzprodukt von Horizn Studios allerdings nicht entnommen werden. Will man seinen Trolley als Aufgabegepäck abgeben, geht das dann laut den Sicherheitsbestimmungen vieler Airlines nicht.
 
Vor allem US-Firmen überschlagen sich bei Gepäckinnovationen im Bereich Internet der Dinge. Der vernetzte Koffer der Marke Planet Traveler aus Miami namens Space Case 1 lässt sich per Fingerabdruck biometrisch öffnen und schließen und hat zudem einen Bluetooth-Lautsprecher für Musikwiedergabe oder Telefonate eingebaut.
 
Auch die einschlägigen Hersteller sind dran am Thema Digitalisierung. Der Clou des Reisekoffers Geotrakr von Samsonite ist eine Ortungsfunktion. Und Delsey, nach Samsonite die weltweite zweitgrößte Gepäckmarke, plant für Herbst 2017 den Marktstart von Pluggage. Auch dieser Reisekoffer hat viele vergleichbare Funktionen integriert. Öffnet man ihn, geht eine Innenraumbeleuchtung an, und sobald er auf dem Gepäckband unterwegs ist, meldet sich die Delsey-App.
 
Und wer braucht das alles? Geschmacksache. Es gibt neben der Einschränkung bei den Batterien eine weitere praktische Hürde. Denn mancher smarte Trolley bringt trotz Leichtbauweise selbst bereits leer vier Kilo auf die Waage. Liegt die Gewichtsbeschränkung für das Handgepäck wie bei einigen Airline schon bei um die acht Kilo, bleibt nicht mehr viel für den Rest.
 
Wissenschaftler Reinhardt geht davon aus, dass viele Menschen sich wegen des Bling-Bling-Faktors intelligentes Gepäck zwar kaufen, die Funktionen aber kaum nutzen werden. »Man probiert vielleicht dreimal aus, wo sich der Koffer genau befindet.« Danach werde der Reiz wohl nachlassen.
 
Der deutsche Traditionshersteller Rimowa hält sich bei der Funktionsfülle zurück und bietet bei seinem digitalisierten Gepäck derzeit lediglich den Electronic-Tag, mit dem der Koffer von zu Hause aus per Airline-App eingecheckt werden kann.
 
In puncto Automatisierung weiter ist die chinesische Firma Cowarobot, die bereits auf mehreren Messen ihre mittels Elektromotoren selbstfahrenden Trolleys vorgestellt hat. Die Auslieferung des R1, der per Smartwatch-Verbindung seinem Besitzer folgt und dank Sensoren auch Hindernissen ausweichen können soll, ist allerdings in Verzug. Seit Monaten ist auf der Website zu lesen: «Coming soon». Bald sei es aber endlich so weit, so ein Sprecher.
 
(25.07.2017, dpa)

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