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Flüge oder Hotels lassen sich blind buchen. Das genaue Ziel ist dabei meist unbekannt. Auf diese Weise können Urlauber Geld sparen.

Flüge oder Hotels lassen sich blind buchen. Das genaue Ziel ist dabei meist unbekannt. Auf diese Weise können Urlauber Geld sparen.

Foto: Andrea Warnecke

Fernreisen

Überraschungsflug in die Ferne

Wer mit wenig Geld in den Urlaub möchte, kann mit Glücksreisen Bares sparen. Doch nicht immer landen die Blind-Bucher am Urlaubs-Ort ihrer Träume.  

Eine Glücksreise ist wie ein Überraschungs-Ei für Reiselustige. Wer mit kleinem Budget in den Urlaub will, kann bei blind gebuchten Flügen oder beim Hotel-Roulette Geld sparen.

Bei Flügen läuft das so: Die Urlauber geben an, wie viel sie zahlen wollen und buchen blind. Daneben dürfen sie festlegen, wann und ab welchem Flughafen sie ihre Reise starten möchten. Das Ziel erfahren die Glücksreisenden erst, nachdem die Buchung abgeschlossen wurde und eine elektronische Bestätigung des Fluges in das eigene E-Mail-Postfach geflattert ist.

Eine kleine Einschränkung der Ziele ist möglich: Bei der deutschen Fluglinie Germanwings können die Reiselustigen zum Beispiel zwischen den Themen »Party«, »Kultur«, »Metropolen Westeuropa«, »Metropolen Osteuropa«, »Gay Friendly«, »Shopping«, »Sonne und Strand« und »Schnee und Ski« wählen, erklärt eine Sprecherin. Gegen Aufpreis können sie außerdem zwei Ziele aus ihrem Themen-Topf streichen lassen.

Bei Germanwings sind blind gebuchte Flüge ab Köln/Bonn, Stuttgart und Hannover möglich. Beim Blind Booking sei Spontaneität gefragt, sagt die Sprecherin. »Die Möglichkeit spontan und günstig zu verreisen, ist für viele Passagiere verlockend.« Doch auch die Fluglinie hat Vorteile: Sie bekommt ihre Flieger voll, Restplätze werden verkauft. Grundsätzlich gilt laut Airline: Wenn Platz ist, bekommt der Reisende auch ein weiter entferntes und vergleichsweise teures Ziel. Es würden nicht nur nahe Ziele vergeben. Die Wahrscheinlichkeit hängt maßgeblich mit der Buchungsauslastung zusammen.

»So ein blind gebuchter Flug setzt aber Unabhängigkeit und Flexibilität voraus«, sagt Sibylle Zeuch vom Deutschen Reiseverband (DRV) in Berlin. »Für einen Studenten ist das sicher eine gute Sache, aber für den Großteil der Reisenden wird eine Glücksreise eher nicht infrage kommen«, ergänzt sie.

Wer eine Glücksreise bucht, verzichtet nicht auf seine Rechte, sagt der Reiserechtsanwalt Holger Hopperdietzel aus Wiesbaden: »Der Unterschied besteht lediglich darin, dass dem Reiseveranstalter das Recht eingeräumt wird, die Auswahl eines bestimmten Hotels in einem vorher vereinbarten Zielgebiet vorzunehmen.« Wenn der Reisende also einen Reisemangel feststellt, sollte er unverzüglich die Reiseleitung informieren. Sind die Mängel gravierend, kann er wie jeder andere Reisende Schadenersatz oder eine Minderung des Reisepreises verlangen.
 

»Wenn man ganz spontan irgendwo hinfliegen möchte, ist das eine unglaublich schöne Angelegenheit«, sagt Hanna (24) aus Herne. Eigentlich wäre sie gerne ab Köln in die Wärme nach Barcelona geflogen. Doch sie landete mit ihrem Freund zusammen am Flughafen Leipzig/Halle. Die Städtereise habe ihr aber gut gefallen. Ohne Auslosung wäre sie wahrscheinlich nie nach Leipzig gekommen, um dort auf den Spuren Johann Sebastian Bachs und Felix Mendelssohn Bartholdys zu wandeln.

Bei Germanwings soll das Programm in naher Zukunft durch weitere Abflughäfen und Destinationen ausgebaut werden. Die Konzernmutter Lufthansa bietet keine Blindflüge an. Auch bei Air Berlin gebe es keine Lotterie-Flüge, wie Silke Manitz, Sprecherin der Fluglinie, bestätigt.

Bei der Hotelbuchung lässt sich mit ein wenig Glück ebenfalls Geld sparen: Das Geheimnis des Hotel-Roulettes ist es, dem Veranstalter nur Destination und Kategorie der gewünschten Unterkunft vorzugeben und ihm die freie Wahl des Hotels zu überlassen. Der Reiseveranstalter FTI mit Sitz in München bietet das Hotel-Roulette vor allem in der Türkei an, sagt Andreas Eickelkamp, Geschäftsführer des FTI-eigenen Reisekanals Sonnenklar TV. »Es gibt solche Angebote aber auch immer wieder in anderen Ländern«, ergänzt Eickelkamp. Der Kunde habe einen preislichen Vorteil gegenüber einer Direktbuchung.

Bei FTI werden die Roulette-Angebote in der Regel auf drei Hotels zur Auswahl beschränkt. »So können sich unsere Gäste im Vorfeld über die überschaubare Zahl von Hotels genau informieren«, sagt Eickelkamp. Eine Niete in der Hotel-Lotterie würde die Gäste vergraulen. FTI will diesen Bereich weiter ausbauen. Beim Veranstalter Neckermann hingegen haben sich die Verantwortlichen vom Hotel-Roulette schon wieder verabschiedet, so eine Sprecherin.

Oftmals wird das zugeloste Hotel erst durch den Reiseleiter vor Ort bekanntgegeben. Es wird in jedem Fall die gewünschte Kategorie und Zone garantiert. Allerdings falle die Vorfreude weg, findet Sibylle Zeuch vom Deutschen Reise-Verband (DRV) in Berlin: »Schließlich lebt eine Urlaubsreise auch davon, während bei Glücksreisen oder blind gebuchten Flügen die Überraschung im Fokus steht.«

(15.03.2013, dpa)

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