
Glück gehabt: Als letzter Passagier eingecheckt und in die Business Class gesetzt.
Foto: R&PGünstig zum Upgrade
Eco buchen, Business fliegen
Vor einigen Wochen auf dem Flug nach Madrid. Der Flieger ist gerappelt voll. Mein Sitz ist in der drittletzten Reihe. Und dann noch ein Mittelplatz! Der Flug fängt ruhig an, doch irgendwo über den Pyrenäen beginnt es mächtig zu ruckeln. Mein Nebenmann wird unruhig. Als es turbulent wird, schüttet er mir vor Schreck sein Getränk über die Hose. Die Mägen der zwei Kinder vor mir hängen offensichtlich ebenfalls im luftleeren Raum. Ein säuerlicher Geruch macht sich breit. Einmal beim Einchecken nicht aufgepasst und schon hat man den Salat: 2,5 Stunden Unbehagen. In so einem Fall ist es dann auch ziemlich egal, ob man am Gang, auf einem Mittelplatz oder am Fenster sitzt. Bei 43 Zentimeter Sitzbreite in der Holzklasse macht das keinen großen Unterschied. Doch man kann etwas tun gegen die Beengung an Bord.
»Ich habe beim Einchecken meinen Charme spielen lassen, dann haben sie mich in die
Einer der sichersten Wege aus der Holzklasse ist neben dem bezahlten
Die besten Chancen auf ein günstiges Upgrade haben Status-Flieger (bei Lufthansa Frequent Traveller, Senator oder HON Circle). So erhält man als Inhaber vieler Status-Meilen bei nahezu allen großen Airlines
Manchmal kann man aber auch Glück haben, ohne Stammkunde zu sein, zum Beispiel, wenn man als letzter Passagier eincheckt. Dann nämlich wird man schon mal in die Business Class gesetzt. »Nicht meilenbasierte Upgrades sind nur in Ausnahmefällen möglich, zum Beispiel, wenn die gebuchte Klasse voll ist«, sagt Jan Bärwalde. »Auch in diesem Fall werden die Upgrades nach Kundenstatus beziehungsweise nach Art der Buchungsklasse vergeben.« Clevere Passagiere kommen auf einem ausgebuchten Flug absichtlich erst kurz vor Torschluss. Doch das Risiko ist groß, denn wer Pech hat, der sitzt auf dem schlechtesten Sitzplatz in der Billigklasse, weil Vollzahler und Vielflieger zuerst upgegraded werden. Apropos überbuchter Flug: Wer auf einem überbuchten Flug freiwillig auf seinen Sitz verzichtet, der sitzt danach ebenfalls oft vorn - allerdings erst in der nächsten Maschine.
Seinem Glück zum Upgrade kann man in Einzelfällen auch nachhelfen. Zum Beispiel so: Wer zusammen mit einem Business-Class-Passagier reist, der kann beim Check-in fragen, ob er ein Upgrade erhalten kann, um zusammen zu sitzen. Generell ist dabei zu beachten: Kleider machen Leute. Mit einer gepflegten Erscheinung oder im Business-Outfit hat man weit mehr Chancen auf ein Upgrade als in Jeans und Turnschuhen. Außerdem gilt: Immer bescheiden bleiben. Klappt es nicht gleich beim Check-in, kann es immer noch sein, dass einem beim Boarding ein Upgrade angeboten wird, nachdem alle Passagiere ihre Sitzplätze eingenommen haben. Und da hat man als freundlicher Passagier mehr Chancen als ein Haudrauf.
Auch bei den Ferienfliegern gibt es Möglichkeiten, kostenlos an einen guten Platz zu kommen: Am einfachsten ist es für Eltern mit kleinen Kindern bis zu zwei Jahren: Sie können beim Buchen ohne zusätzliche Kosten einen Sitzplatz ganz vorn in der so genannten Mutter-Kind-Reihe reservieren. Eine gute Möglichkeit, sich den Wunschplatz zu sichern, ist auch der Web-Check-in. Statt erst am Flughafen in der Schlange zu stehen, nimmt man die Sitzplatzwahl bereits zu Hause übers Internet vor und druckt sich seine Bordkarte selbst aus. Das Gepäck gibt man dann an einem speziell gekennzeichneten Schalter ab. Der Online-Check-in funktioniert in der Regel ab 24 Stunden vor dem Abflug und bis etwa zwei Stunden vor dem Start.
(7.6.2011, Fabian von Poser, srt)