Miles & More Kreditkarte der Lufthansa - Die Entwertung der Flugmeilen war nicht rechtens, urteilte das Gericht im sogenannten Vielflieger-Prozess.
Foto: Jens Büttner Vielflieger-Urteil
Entwertung von Meilen rechtswidrig
Viele Airlines bieten Vielfliegern Bonusprogramme. Diese dürfen nicht kurzfristig geändert werden, entschied das Landgericht Köln. Eine Übersicht über die Prämien wichtiger Airlines zeigt REISE-PREISE.de.
Entscheidung im sogenannten Vielflieger-Prozess: Die Lufthansa hätte das angesammelte Meilenkonto eines Vielfliegers nicht entwerten dürfen. Der Kläger sei durch die Abänderung des Prämienkatalogs im «Miles and More»-Programm benachteiligt worden, entschied das Kölner Landgericht am Freitag (16. März). Ein Hamburger Professor hatte auf seinem Konto insgesamt 887 000 Bonusmeilen angehäuft. Anfang vergangenen Jahres änderte die Lufthansa die Bedingungen so ab, dass künftig durchschnittlich 15 bis 20 Prozent mehr Meilen für das Eintauschen in interkontinentale Flügen erforderlich sein sollten.
Nach Auffassung der Richter hätte die Lufthansa diese Änderungen mit einem Vorlauf von mindestens vier Monaten ankündigen müssen, damit keine Benachteiligung wider Treu und Glauben vorliege. Insofern seien die Änderungen hinsichtlich der Meilen, die der Kläger bis Anfang 2011 angesammelt hatte, unwirksam (Aktenzeichen: 32 O 317/11).
Ob Freiflüge, Sachprämien oder Sonderbehandlung: Bonusprogramme gibt es bei den meisten Airlines. Doch die Bedingungen variieren von Fluggesellschaft zu Fluggesellschaft. Hier ein Überblick über die Angebote der wichtigsten deutschen Airlines:
Lufthansa: Das Miles&More-Programm der Lufthansa unterscheidet zwischen Status- und Prämienmeilen. Statusmeilen können nur für gekaufte und abgeflogene Flugtickets erworben werden. Prämienmeilen dagegen auch bei Partnern wie Hotels oder Mietwagenfirmen. Eingelöst werden können die Prämienmeilen entweder für Upgrades, Prämienflüge oder Sachprämien. Mit den gesammelten Statusmeilen erhalten Kunden bestimmte Vorzüge wie den Zugang zu Lounges. Auch innerhalb der Star-Alliance lassen sich die Meilen sammeln und einlösen. Lufthansa-Prämienmeilen verfallen im Normalfall nach drei Jahren, der Status muss Jahr für Jahr aufs Neue erworben werden.
Germanwings: Die Lufthansa-Tochter Germanwings ist an das Miles&More-Programm der Mutter angeschlossen. Daneben gibt es ein eigenes Vielflieger-Programm, den Boomerang-Club. Für jeden Euro Umsatz werden 10 Meilen gutgeschrieben, ab 10 000 Meilen gibt es einen Freiflug. Daneben genießen die Club-Mitglieder Vorteile wie eine schnellere Abfertigung.
Air Berlin: Air Berlin hat ein ähnliches System wie Lufthansa. Auch hier sammeln Vielflieger mit der Topbonus-Karte Status- und Prämienmeilen. Neben Air Berlin selbst, Niki und Etihad sind an das System die Oneworld-Partner angeschlossen. Ab 3000 Prämienmeilen gibt es bei Air Berlin einen One-Way-Flug gratis. Die Prämienmeilen verfallen außer bei Goldstatus-Kunden nach drei Jahren. Statusmeilen gelten jeweils zwölf Monate.
Condor: Auch bei Condor lassen sich Meilen für das Miles&More-Programm sammeln. Ebenso können mit den Meilen Flüge gebucht oder Upgrades vorgenommen werden.
Easyjet: Der Billigflieger Easyjet hat kein Bonusprogramm.
Ryanair: Der irische Billigflieger Ryanair bietet kein Vielfliegerprogramm.
(16.3.12, dpa)