Wegen des angekündigten flächendeckenden Warnstreiks streicht die Lufthansa für Donnerstag sämtliche Deutschland- und Europaflüge.
Foto: Boris Roessler
Warnstreik bei Lufthansa
Hunderte Flüge gestrichen
Zu Ausfällen wegen des Winterwetters kommen diverse Streiks, die die Reiseplanung erschweren. Nun trifft es Lufthansa-Passagiere: Donnerstag früh fallen praktisch alle Deutschland-Flüge aus.
Passagiere der Lufthansa müssen sich am Donnerstag (21. März) in ganz Deutschland auf massive Flugausfälle und Verspätungen gefasst machen. Wegen eines flächendeckenden Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi hat die Fluggesellschaft für den Vormittag von 05.00 bis 12.00 Uhr nahezu das komplette Deutschland- und Europaprogramm gestrichen. Wegen der fehlenden Hinflüge sind auch Flüge am Nachmittag betroffen. Die Gewerkschaft will mit den Warnstreiks vor der zweiten Tarifverhandlungsrunde den Druck auf den Arbeitgeber erhöhen.
Fallen Flüge wegen eines Streiks aus, muss die Airline schnellstmöglich für eine Ersatzbeförderung sorgen. Das kann in der Praxis sowohl eine Umbuchung auf die Bahn oder einen anderen Flug bedeuten. Wie schnell das passieren muss, ist laut dem Reiserechtler Paul Degott allerdings umstritten.
Auf innerdeutschen Strecken habe sich eingebürgert, dass Passagiere auf die Bahn umgebucht werden. Das hat auch die Lufthansa für den Warnstreik angekündigt. «Innerdeutsch reisende Fluggäste, deren Flüge aufgrund des Streiks gestrichen wurden, können Züge der Bahn nutzen», sagte ein Sprecher. Dazu müssten Passagiere ihr Ticket im Internet oder an einem Check-in-Automaten in einen Reisegutschein umwandeln. Ist das aus zeitlichen Gründen nicht möglich, könnten Betroffene auch einen Bahnfahrschein kaufen. Die Lufthansa ersetze dann später den Wert des Flugtickets - unabhängig davon, wie viel das Bahnticket gekostet hat.
Etwas schwieriger ist die Situation bei Flügen zu Zielen außerhalb Deutschlands. Passagiere würden auf Alternativflüge umgebucht, so der Lufthansa-Sprecher. Dabei kämen auch andere Airlines in Betracht. Wie lange Passagiere jedoch auf einen Alternativflug warten müssen, ist laut Degott unklar. Die EU-Fluggastrechteverordnung spreche lediglich von einer angemessenen Wartezeit. Bei wichtigen Terminen sollten Passagiere das Lufthansa-Personal kontaktieren. Unter Umständen dürfe der Reisende sich dann auch selbst um einen Ersatzflug kümmern und die Kosten der Lufthansa in Rechnung stellen, erklärt Degott. Das gelte zum Beispiel, wenn die Reise durch eine längere Verzögerung zwecklos werde.