Südostasien Multiresistente Malariaformenbreiten sich weiter aus
Eine neue, multiresistente Form von Malaria hat sich in den vergangenen Jahren von Kambodscha aus in die westlich gelegenen Malariagebiete der Region ausgebreitet.
Die mutierte Form des Parasiten plasmodium falciparum, dem gefährlichsten von insgesamt vier Malariaerregern, wurde erstmals 2006 in einem Krankenhaus im Westen Kambodschas nachgewiesen. Bei Untersuchungen von 3.200 Patienten an der Nordwestgrenze Thailands zu Burma, konnten Wissenschaftler der Mahidol Universität Bangkok eine stetig ansteigende Resistenz des Erregers gegen herkömmliche Medikamente feststellen. Die Zahl der Patienten mit resistenten Malariaformen stieg von 0,6% im Jahr 2001 auf 20% im Jahr 2010. In Westkambodscha kletterte der Anteil zwischen 2007 und 2010 sogar auf 42%. Artemisinin, ein pflanzlicher Wirkstoff aus China, ist das derzeit wirksamste Malariamittel mit einer Heilungschance von über 90 Prozent. Die Behandlungszeiträume mit Arteminsinin sind nach Angaben der WHO aufgrund von Resistenzen in den vergangenen Jahren immer länger geworden. Während die Krankheitssymtome früher in ein bis zwei Tagen abgeklungen waren, sind in einigen Gebieten heute bis zu 5 Tage nötig. Die Forscher stuften die Entwicklung als sehr besorgniserregend ein. Es besteht die Gefahr, dass die neue Malaria auch auf andere Erdteile überspringt. Die neuen Artemisinin-Resistenzen führen die Forscher u. a. auf den falschen Einsatz des Mittels, z. B. als vorbeugende Prophylaxe, sowie auf gefakte Medikamente zurück. Schon in den Fünfziger Jahren war mit Chloroquin ein Wirkstoff in der Bedeutungslosigkeit verschwunden und stellte die Wissenschaft vor neue Herausforderungen. Die Fertigstellung eines neuen Anti-Malaria-Medikaments indes wird nach Aussagen der Wissenschaft in diesem Jahrzehnt nicht mehr erwartet.
(21.04.12, rp)
