Finanzkrise: Erreicht die Krise auch den Urlaub?
Es stehen mehr Insolvenzen und Firmenschließungen ins Haus - durchaus auch in Bereichen, an die man zunächst gar nicht denkt. So steht mit Dresden Werbung und Tourismus ein privatisiertes Fremdenverkehrsamt vor dem Aus. Es hatte sich mit unrentablen Hotelvermittlungen verhoben. Außerdem sparen Reiseunternehmen mehr denn je. Der Autovermieter Avis etwa will seine Mietwagenflotte nicht mehr alle sechs Monate, sondern nur noch einmal jährlich erneuern. Investitionen dürften öfter verschoben oder ganz zurückgestellt werden, weil Kredite schwerer zu bekommen sind oder Finanzinvestoren abspringen. So müssen Skifahrer diesen Winter auf eine neue Gondelbahn in Oberstdorf verzichten, das Geld war nicht da.
Bei Geschäftsreisen ist das eindeutig so, Fluggesellschaften und Hotels verzeichneten bereits vor dem Bankendebakel deutliche Rückgänge. Bei Urlaubsreisen ist dagegen bislang nichts zu spüren. Der kommende Winter ist sogar sehr gut angelaufen. Die vielen Frühbucherrabatte haben dafür gesorgt, dass ein Großteil der Reisen bereits gebucht ist. Aktuell geht allerdings in den Reisebüros nicht viel - wer noch nicht gebucht hat, wartet ab. Und die Vorbuchungen für den Sommer 2009 liegen bislang erheblich unter den Erwartungen. Die Reiseunternehmen machen sich Mut: Meistens kam in der Vergangenheit Reiserückgang erst deutlich nach dem Konjunkturtief.
Ja. Durch die Konjunkturdelle wird weniger Energie verbraucht, und die günstigeren Ölpreise verbilligen Flugtickets und die besonders spritfressenden Preise für Kreuzfahrten. So meldet der American Express Business Travel Monitor, dass die Flugpreise in der Economy-Class bereits im vergangenen Quartal um 23 Prozent eingebrochen sind, auch die Hotelzimmerpreise in europäischen Metropolen befinden sich im Rückwärtsgang. Und aktuell gehen die Kerosinzuschläge zurück, Lufthansa zum Beispiel hat sie um drei Euro bei Europaflügen, für Fernreisen um fünf Euro gesenkt.