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Reges Treiben an der sechs Kilometer langen Beachfront von Durban

Reges Treiben an der sechs Kilometer langen Beachfront von Durban

SÜDAFRIKA FÜR KENNER Urlaub im KwaZulu-Natal: Wilde Küste, wilde Tiere

Vom pulsierenden Durban ist es nur ein Katzensprung in Südafrikas Wildnis. In den Wetlands rund um St. Lucia am Indischen Ozean tummeln sich die Big 5 neben Flusspferden, Krokodile neben Riesen-Schildkröten und Stachelrochen. Gut möglich, dass Sie an diesem Ort mehr Tiere als Menschen zu Gesicht bekommen.

Als ich an dem scheinbar endlosen Strand von St. Lucia spazieren gehe, muss ich unweigerlich an das Gewusel an so manch anderen Stränden denken: fliegende Händler mit Sonnenbrillen, Verleih von Liegen und Sonnenschirmen, bebautes Hinterland mit Hotels oder Hütten. Von alledem ist hier am Indischen Ozean im Nordosten Südafrikas nichts zu spüren. Keine lauten Beachbars, nichts wurde begradigt, die Natur wächst hier noch, wie sie möchte – kurz: Bis auf einen Parkplatz, über den man den Strand erreicht, fehlt jegliche Infrastruktur. Ist das nicht herrlich?

Der Küstenstreifen der Provinz KwaZulu- Natal, deren urbanes Aushängeschild Südafrikas drittgrößte Stadt Durban ist, zieht sich auf fast 600 Kilometern bis hoch zur Grenze nach Mosambik und ist wunderbar unberührt. Der kleine Ort St. Lucia hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten zum gemütlichen Zentrum für den Tourismus gemausert – und ist ein idealer Ausgangspunkt für Tagesausflüge entlang der wilden Küste und zu den Big 5 sowie weiteren wilden Tieren, die sich in den nahegelegenen Nationalparks tummeln. Übrigens ist KwaZulu-Natal, was Ort der Zulu bedeutet, mit über zehn Millionen Einwohnern die bevölkerungsreichste Provinz nach Johannesburg/Gauteng. Und das möchte man kaum glauben, wenn man den Highway immer weiter nach Norden Richtung Mosambik fährt und dabei kaum noch eine Menschenseele trifft.

Landkarte Südafrika

Durban – Bunte Milionenstdt am Ozean

Die Stadt hieß einst Port Natal, benannt durch den portugiesischen Seefahrer Vasco da Gama, der die Küste am Weihnachtstag 1497 (Natal = portugiesisch für Weihnachten) entdeckte. Eigentliche Hauptstadt der Provinz ist das 80 Kilometer nordwestlich liegende Pietermaritzburg. Doch gegen die Drei-Millionen- Stadt am Indischen Ozean kommt das Inlandnest nur schwer an. Durban ist der größte Ballungsraum von KwaZulu-Natal, eines der Industriezentren mit dem größten Hafen Afrikas und stellenweise ganz hübsch anzusehen. In der Innenstadt befinden sich einige Art- Déco-Bauten und mit der eThekwini City Hall auch eines von mehreren Neobarock-Gebäuden, die Anfang des 20. Jh. entstanden. In der City Hall befinden sich unter anderem die Durban Art Gallery, eine südafrikanische und internationale Kunstausstellung, und das National Science Museum, in dem Tiere wie der im 17. Jh. ausgestorbene Do do-Vogel ausgestellt werden (234 Anton Lembede St., Eintritt frei). Für Geschichtsfreunde dürfte das KwaMuhle Museum besonders beeindruckend sein. Es ist in dem Gebäude untergebracht, in dem während der Apartheid über Strafen entschieden wurde. Heute erzählt es mithilfe von Originalrequisiten, Dokumenten und lebensgroßen Figuren die Apartheid-Geschichte Durbans (130 Ordnance Road, Eintritt frei).

Shoppingtipp: Durbans größte Bevölkerungsgruppe nach den Zulu sind Asiaten – und hier vor allem Inder, die in der Markthalle des Victoria Street Market, auch »Indian Market« DURBAN Bunte Millionenstadt am Ozean Unterwegs in KwaZulu-Natal KwaZulu-Natal eignet sich hervorragend für einen Selbstfahrertrip. Mietwagen sind ab Durban Airport ab € 90/Woche zu haben. Die Straßenverhältnisse entlang der Küste sind ohne Mängel. Von Durban nach St. Lucia gibt es drei Mautstationen, an denen ins - gesamt € 4,20 fällig werden, ansonsten sind die Straßen kostenfrei. Komplizierter ist die Anfahrt zu den entlegenen Resorts im Maputaland, diese sind nur mit einem Allradfahrzeug zu erreichen. Was die Unterkünfte in den Parks angeht, sollte man sich zur Hochsaison schon vorher Gedanken machen, zur Nebensaison gibt es aber in und um St. Lucia – vor allem in der McKenzie Street – reichlich Auswahl in allen Klassen. genannt, Kunst und Gewürze, Elektroartikel und Kleidung verkaufen. Noch ursprünglicher wird es nebenan auf dem »Muti Market«, wo Händler Baumrinden, Wurzeln und Blätter als traditionelle Medizin verkaufen.

Den besten Blick auf die Stadt hat man von dem gut 100 Meter hohen Bogen, den das Moses-Mabhida-Stadium überspannt. Hier ist Deutschland bei der WM 2010 gegen Spanien aus dem Turnier geflogen (44 Walter Gilbert Road, www.mmstadium.com; Fahrt mit dem SkyCar € 4,70). Wer sich schon einmal auf den Indischen Ozean einstimmen möchte, besucht die zur WM neu gemachte, sechs Kilometer lange Beachfront, die gern von Schwimmern und Surfern besucht wird. Der lebendigste Teil mit Bars und Tauchschulen befindet sich am Südende.

In der beliebten Weggehmeile Florida Road befinden sich einige nette Bars, Cafés und Restaurants, unter anderem das stylische »Spiga«, ein guter Italiener, an dessen Wand sich jeder verewigen darf (200 Florida Rd.).
 TIPP   Eine spektakuläre Adresse ist das »Cargo Hold Restaurant« des Freizeitparks uShaka Marine World direkt an der Beachfront, das ein riesiges Aquarium mit Haien beherbergt. Eher gehobenes Ambiente (1 Bell St, www.ushakamarineworld.co.za, Reservierung Tel. 031-3288065).

€€ Das »Tekweni Backpackers« liegt in einer Seitenstraße der Florida Road und hat neben Dormitories auch zweckmäßige Zimmer (www.tekwenibackpackers.co.za).
€€€ Direkt an der Beachfront bietet »The Palace« Studios mit Meerblick. Das Art-Déco-Hochhaus hat Pool, Spa und Restaurant und ist ideal auch für Selbstversorger.
 TIPP   Nach einem der neueren Studios fragen! (www.thepalaceresort.co.za).
LUXUS Luxusunterkünfte befinden sich hauptsächlich im Resortviertel Umhlanga Rocks nördlich des Stadtzentrums, so auch das stilvolle Boutiquehotel »Endless Horizons« (www.endlesshorizons.co.za).

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St. Lucia – Entspanntes Dorf zwischen Meer und Fluss

Für die 240 Kilometer von Durban nach Santa Lucia braucht man knapp drei Stunden. Die Strecke führt teilweise am Indischen Ozean entlang, Eukalyptusbäume und Zuckerrohr säumen die Straße.

In dem nicht mal 1.000 Einwohner zählenden St. Lucia geht es beschaulich zu. Das Dorf liegt auf einer Landzunge zwischen dem Indischen Ozean und dem Estuary, einem Meeresarm, der westlich von St. Lucia ins Landesinnere führt und in dem man Flusspferde und Krokodile beobachten kann (2 Std. Bootstour € 14, ab Siyabonga Jetty).

Das Leben im Ort spielt sich rund um die McKenzie Street ab, hier befinden sich Tourbüros und Restaurants, Liquor Stores, Unterkünfte und Obststände. Äffchen laufen über die Straße, Schilder warnen vor Flusspferden, die nachts manchmal das Dorf entern. St. Lucia hat eine angenehme Atmosphäre. Bis auf den Spar-Markt und die Engen-Tankstelle gibt es hier kaum internationale Ketten, vom B&B bis zum Bootsunternehmen ist der größte Teil des Tourismus in lokaler Hand. Für den Weg zum Strand empfiehlt sich ein Auto, wenn man sich die halbe Stunde Fußmarsch sparen möchte. Denn: Spazieren kann man an dem scheinbar endlosen Beach noch genug. Hier ist alles ursprünglich. Eine Badeaufsicht gibt es nicht, lediglich Schilder warnen vor eventuellen Gefahren. Aufgrund von Strömungen und Fischfang ist das Baden nicht an allen Stellen möglich.

Sicher baden kann man beispielsweise am Jabula Beach, wo es Picknicktische, Toiletten und Duschen gibt. Auf dem Parkplatz feiern die Einheimischen am Wochenende gerne Partys – viel mehr Nachtleben gibt es in St. Lucia allerdings auch nicht.


Das Restaurant »Ocean Basket« ist für seine großen Portionen an Seafood bekannt.
 TIPP   Am schönsten sitzt man in der Abend - dämmerung draußen auf dem großen Balkon (73 McKenzie St). Ein beliebter Italiener ist »Alfredo’s«, in dem junge Einheimische manchmal traditionelle Tänze aufführen (54 McKenzie St). Eine tolle Lage direkt am Ufer des Estuary hat der »St. Lucia Ski Boat Club«, wo Burger, Salat und Pizza auf den Tisch kommen (Sugar Loaf Rd).

€€ Ideal für Selbstversorger sind die Apartments von »Shonalanga«, mit netter Außenanlage und Pool ( www.shonalanga.net).
€€€ Am Rande des Dorfes liegt in einer idyllisch- grünen Anlage die im Farmhausstil gehaltene »Kingfisher Lodge« mit nur sieben Zimmern, kleinem Pool, großem Garten (www.stluciakingfisherlodge.co.za).
FLAIR Eine der wenigen Unterkünfte mit Fitness und Spa ist die »AmaZulu Lodge«, die in afrikanischem Ambiente mit warmen Farben gestaltet wurde (www.amazululodge.com).

Hluhluwe-Imfolozi-Park – Das Zuhause der Big 5

Schon frühmorgens, wenn sich die Hitze des Tages noch nicht erahnen lässt, spaziert eine Büffelherde über die grünen Hügel in der Ferne. Direkt am Wegesrand – keine zehn Me - ter vom Safariauto entfernt – ruht sich ein Elefantenweibchen aus. Über dem Tal kreisen Geier. Im Hluhluwe-iMfolozi-Park kann man auf Tuchfühlung mit den ganz Großen gehen. Der älteste Nationalpark Afrikas befindet sich rund 50 km westlich von St. Lucia und ist vor allem für seine Nashornpopulation bekannt. Als hier in den 1960er Jahren die letzten bekannten Breitmaulnashörner lebten, wurde eine breit angelegte Rettungsaktion gestartet, wodurch sich der weltweite Bestand erholen konnte. Davon erzählt eine ausführliche Ausstellung im Centenary Centre.

Nach Zebras, Gnus, Giraffen, Elefanten, Rhinos und Impalas muss man im Park gar nicht lange suchen, sie zeigen sich sogar ohne große Ortskenntnisse von ganz allein. Wer die Chance auf Gepard, Löwe und Leopard wahren möchte, sollte einen Guide dabei haben (www.heritagetoursand safaris.com).

Alle Unterkünfte im Park reserviert KZN Wildlife (www.kznwildlife.com).
Das »Mpila Camp«, günstig gelegen mitten im Park, hat Zelte und zweckmäßige Chalets (für 2 Pers.).
€€ Das »Hilltop Camp« auf einem Hügel bietet tolle Ausblicke auf den Park. Es gibt einen kleinen Shop, einen Pool, ein Restaurant und Unterkünfte verschiedener Kategorien

Isimangaliso-Wetland-Park – Ort der Wunder

Früher hieß er Greater St. Lucia Wetland Park, doch 2007 entschied man sich für den neuen Zulu-Namen iSimangaliso, »Ort der Wunder«. Gemeint sind die verschiedenen Ökosysteme, die hier auf kleinstem Raum zusammenkommen: der Ozean mit dem südlichsten Korallenriff der Welt, das Sumpfgebiet, die Sanddünen und vor allem der 40 km lange Lake St. Lucia, Südafrikas größter See. Seit 1999 steht der Park, der sich von St. Lucia bis zur Grenze nach Mosambik mit einer Fläche größer als Luxemburg ausbreitet, auf der Weltnaturerbeliste der UNESCO. Über 2.000 Krokodile, rund 1.600 Flusspferde, 120 Fisch- und über 500 Vogelarten leben hier – dazu vier der Big 5 (der Löwe fehlt), die sich mit etwas Glück auf einem Tagesausflug aufspüren lassen.

Der nächstgelegene Eingang von St. Lucia ist das Bhangazi Gate (Eintritt pro Tag € 3,70/Auto plus € 2,90/Pers.). Vom asphaltierten Hauptweg gibt es immer wieder Abzweigungen, die auf Sandwegen zu Sumpfpfannen, in deren Schlamm sich Büffel wälzen und Nilgänse tummeln, und grünen Tälern mit Antilopen, Warzenschweinen und Zebras führen. Tolle Aussichtspunkte gibt es bei Catalina Bay am Ufer des Sees und bei Mission Rocks mit 360-Grad-Blick auf Sumpfland und Ozean. Highlight des Ausflugs ist Cape Vidal, eine wunderschöne, raue Strandküste. Baden ist möglich, allerdings ist bei starken Wellen Vorsicht vor den vorgelagerten Felsen geboten. Hinter den Dünen gibt es Grillplätze, Picknickbänke und Snacks (ab € 0,80). Wer eine geführte Tour in den Park bevorzugt, bucht bei Heritage Tours and Safaris (Tel. 0027-35- 5901555, www.heritagetoursandsafaris.com; ab St. Lucia € 46 inkl. Lunch und Getränke).

Es gibt einige Campingplätze mit einfachster Ausstattung (www.kznwildlife.com), z. B. »Sugarloaf Campsite« am Estuary (Tel. 0027-35-5901340). und am Cape Vidal (Tel. 0027-35-5909012). Für ein festes Dach über dem Kopf gibt es zweckmäßige Lodges wie die »Cape Vidal Beach Log Cabins« mit Gemeinschaftsbad, Küche und Fünfer- oder Achterzimmern, die man komplett mieten kann (Tel. 0027-35-5909012).
€€ Das »Coral Divers Resort« in Sodwana Bay ist vor allem auf Taucher ausgerichtet. Die netten Ensuite-Cabins mit Bad und Terrasse kosten ab € 60/Pers.mit Halbpension (www.coraldivers.co.za).

Abstecher ins Maputaland

Sie sollten unbedingt für ein paar Nächte in den äußersten Norden ins Maputaland fahren, bis kurz vor die Grenze nach Mosambik. Hier haben Sie die Landschaft und Strände ganz für sich allein – es sei denn, Sie kommen in den südafrikanischen Sommermonaten, wenn die Schildkröten hier am Strand ihre Eier ablegen. Ausgebildete Ranger bieten dann Mitternachtsspaziergänge an, ein einmaliges Erlebnis! Der Sibaya-See beherbergt zahlreiche Flamingos – und auch für Taucher ist die Gegend nördlich des Sees traumhaft, weil das südlichste Korallenriff der Welt vor der Küste quasi noch unberührt ist.

Die schönsten Unterkünfte sind exklusiv und teuer. Die Luxuszelte des »Rocktail Beach Camp« beispielsweise liegen erhöht im Küstenwald, 20 Fußminuten von einem kilometerlangen Traumstrand entfernt, die vorgelagerten Riffe bieten beste Schnorchelbedingungen (www.rocktailbeachcamp.co.za).

Der praktische Tipp - Unterwegs in KwaZulu-Natal

KwaZulu-Natal eignet sich hervorragend für einen Selbstfahrertrip. Mietwagen sind ab Durban Airport ab € 90/Woche zu haben. Die Straßenverhältnisse entlang der Küste sind ohne Mängel. Von Durban nach St. Lucia gibt es drei Mautstationen, ansonsten sind die Straßen kostenfrei.

Komplizierter ist die Anfahrt zu den entlegenen Resorts im Maputaland, diese sind nur mit einem Allradfahrzeug zu erreichen. Was die Unterkünfte in den Parks angeht, sollte man sich zur Hochsaison schon vorher Gedanken machen, zur Nebensaison gibt es aber in und um St. Lucia – vor allem in der McKenzie Street – reichlich Auswahl in allen Klassen.

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Autorin: Christoph Karrasch (2/2015)

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